Review Giant X – I

  • Label: SPV, Steamhammer
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Rock

Das neue Projekt von Running Wild-Mastermind Rolf Kasparek: Ein gigantisches X. Das entsteht also, wenn Rock’n’Rolf, wie 2009 auf Wacken angekündigt, ans Aufhören denkt. Erst eine neue Veröffentlichung von Running Wild, dann die Gründung der Rockband GIANT X mit Gitarrengröße und Bandkollegen Peter „PJ“ Jordan.

Keine Metal-, sondern vielmehr eine Rockplatte im Stile der 70er- und 80er-Jahre soll der geneigte Hörer mit „I“ in den Händen halten. Und das lässt sich bestätigen: Die Erstveröffentlichung von GIANT X mag zwar hin und wieder leicht an Running Wild erinnern, insbesondere was Gesang und Gitarrenspiel Kaspareks anbelangt, liefert an sich aber doch grundsoliden Rock. Die Melodien machen gute Laune, die Refrains laden zum Mitsingen ein, kein Song gleicht dem anderen und „I“ hat beim ersten Hören keine groben Schwächen zu verzeichnen. Die beiden Gitarristen ergänzen sich gegenseitig sehr gut – man hebe hier vor allem das bluesige „Badland Blues“ hervor, welches wohl eher auf PJ denn Kasparek zurückzuführen ist, und Rolfs wohl dazu passende Stimme rundet das Ganze ab. Beide Musiker sind also durchaus fähig, was ihre Spielfertigkeit betrifft, und auch an Ideen und Variationsmöglichkeiten mangelt es hier nicht. Vielmehr ist ein Mangel an aktiv mitwirkenden Musikern zu verzeichnen. So klingt die Drumarbeit von „Angelo Sasso“ auch auf diesem Werk wieder sehr maschinell und seelenlos – wodurch das, was gute Rockmusik ausmacht, nämlich das Handgemachte, praktisch paradoxerweise im Kern verneint wird. Ein weiteres Manko stellt die sterile Produktion dar. Man merkt, dass hier nicht zusammen eingespielt und die CD vielmehr Stück für Stück und aus einzelnen Teilen zusammengesetzt wurde. Keine Grundthematik, keinen roten Faden gibt es hier: Falsche Freundschaft, Sex, Selbstfindung, Sozialkritik und Aufforderung zum Tanz – Alles ist dabei. Lyrisch hebt sich hier vor allem „R.O.C.K.“ hervor, in dem mit den Namen von Rockbands experimentiert wurde und überraschenderweise neben alten Größen wie ZZ Top und Mötley Crüe auch Simple Plan und 30 Seconds To Mars zu mehr oder weniger sinnvollen Sätzen zusammengefügt wurden. Weniger experimentell ist das Artwork der Platte, zeigt es doch lediglich das Wort „Giant“ auf einem blauen Schild vor einem exorbitanten „X“ in metallischer Optik.

Was GIANT X mit „I“ abliefern, ist für Fans des modernen Hard Rock mit Sicherheit kein Fehlgriff, vermag sich aber auch nicht als Dauerrenner herauszuheben, denn dafür ist das Album zu einfach gestrickt und liefert trotz seiner immerhin dreizehn Songs zu wenig Überraschungsmomente. Vielmehr ist den beiden Gitarristen die Produktion eines lockeren Rock-Albums für zwischendurch geglückt, das eine breite Masse anspricht, aber nur Wenige vom Hocker haut.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 3. April 2013 von Metal1.info

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