Das Cover von "Renegade 2.0" von Hammerfall

Review Hammerfall – Renegade 2.0

Es gab eine Zeit, da waren die Power-Metal-Legenden HAMMERFALL noch nicht an der Spitze des Genres angekommen, sondern auf dem Weg dahin. Das war so ungefähr im Jahr 2000, als die Truppe aus Göteborg gerade ihr drittes und mittlerweile legendäres Album „Renegade“ veröffentlichte. Damals konnte bei Album Nummer drei noch gut und gerne vom „Make it or break it“-Moment gesprochen werden und HAMMERFALL gelang gleich in mehrerlei Hinsicht der große Wurf. Die Schweden lieferten mit „Renegade“ nicht nur ihre bis dato beste Platte ab, sie konnten obendrein Produzent Michael Wagener für eine Zusammenarbeit gewinnen. Der hatte sich zuvor einen Namen durch seine Arbeit mit Schwergewichten wie Dokken oder Accept gemacht und letztere nennen HAMMERFALL selbst als ihren größten Einfluss. Gut 20 Jahre nach Erstveröffentlichung wurde „Renegade“ im heute weltweit bekannten „Studio Fredman“ klanglich aufbereitet und erscheint nun mit dem Zusatz „2.0“ als Jubiläums-Edition.

Es ist nicht zu leugnen, dass „Renegade“ sowohl für HAMMERFALL als auch für den Power Metal ganz allgemein ein Meilenstein war und ist: Nummern wie die eröffnende Hymne „Templars Of Steel“, „Keep The Flame Burning“, „The Way Of The Warrior“ oder der geniale Titeltrack haben bis heute feste Plätze im Live-Set der Schweden. Und auch die weniger bekannten Songs der Platte, darunter „Living In Victory“ und „The Champion“, gehören noch immer zum Besten, was der Heavy bzw. Power Metal seit 2000 hervorgebracht hat. Es ist also kaum notwendig, hier über die musikalische Qualität der Platte weiter zu referieren, denn selbst Außenstehenden dürfte angesichts der enormen Hitdichte klar sein, dass „Renegade“ ein außergewöhnliches Album ist.

Aber warum die Version 2.0 anstelle des Originals kaufen oder womöglich noch ein zweites Mal für „Renegade“ bezahlen? Für jeden, der die Platte bisher noch nicht sein Eigen nennen kann, ist diese Frage schnell beantwortet: Weil neben dem Remix auch das Original aus dem Jahr 2000 enthalten ist. Als Bonustracks wurden der Urfassung des Albums zudem alle Songs der 2002 nachgeschobenen EP „The Templar Renegade Crusades“ sowie die Bonustracks der kurz vor Veröffentlichung ausgekoppelten „Renegade“-Single hinzugefügt. Vor allem letztere sind durchaus hörenswert, handelt es sich doch um Coverversionen von Accept- und Heavy-Load-Klassikern. Was den Remix des Albums angeht, so fällt die Neubearbeitung durch den Göteborger Soundpapst Fredrik Nordström genau so aus, wie man es erwartet. Die Songs klingen nun größer, fetter und natürlich lauter und damit eben mehr nach 2020. Das ist OK, es macht das Material nicht schlechter, aber der etwas trockenere Klang des Originals war nicht weniger gelungen und eben ein Produkt seiner Zeit.

Abgerundet wird „Renegade 2.0“ von einer Bonus-DVD. Die hat es in sich, denn es handelt sich um „The Templar Renegade Crusades“ einer DVD- bzw. VHS(ja, tatsächlich)-Veröffentlichung aus dem Jahr 2002. Im Original heute nicht mehr erhältlich, ist „The Templar Renegade Crusades“ eine ziemlich vielseitige Mischung aus Live-Clips, Studio-Impressionen und Video-Clips, die sowohl die Entstehung von „Renegade“ als auch die anschließende Tour beleuchten. Weil die Videos zwar bereits aus den 2000ern stammen, das aber auch schon wieder 20 Jahre her ist, bietet sich hier ein charmanter Blick in eine andere Zeit – aber eben eine, die selbst der eine oder andere jüngere Metalfan schon miterlebt haben kann.

Ob man sich „Renegade 2.0“ anschaffen möchte, muss am Ende jeder selbst entscheiden. Für den Erwerb sprechen in jedem Fall das wertige Packaging inklusive DVD sowie die Tatsache, dass neben dem Remix auch das ursprüngliche Album enthalten ist – wer „Renegade“ noch gar nicht besitzt, kann und sollte hier bedenkenlos zugreifen. Der Remix alleine wäre vermutlich kein absolutes Kaufargument – weil „Renegade 2.0“ genau genommen aber inklusive zweier weiterer Re-Releases kommt, nämlich der „The Templar Renegade Crusades“-DVD und -EP, ist hier doch einiger Gegenwert fürs Geld geboten. Da sich das Material durch die rein „oberflächliche“ Nachbehandlung nicht verändert, hätte sich manch einer über eine komplette Neueinspielung der Platte aber vielleicht gefreut, wie es viele andere Bands mit ihren Klassikern machen. Gänzlich ungeachtet solcher Überlegungen ist es aber schön zu sehen, dass hier eines der besten Power-Metal-Alben der letzten 20 Jahre in neuem Glanz erstrahlt.

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Redaktion Metal1.info

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