Konzertbericht: Hammerfall w/ Battle Beast, Serious Black

30.01.2020 Bremen, Aladin Music Hall

Seit wenigen Tagen befinden sich HAMMERFALL auf ihrer „World Dominion Tour 2020“ und noch stehen einige Stationen im deutschsprachigen Raum aus. Wir waren für euch beim Tour-Auftakt in der Aladin Music Hall in Bremen dabei und geben euch gern einen kleinen Eindruck. HAMMERFALL sind im Übrigen nicht allein unterwegs, sondern erhalten tatkräftigen Support von SERIOUS BLACK und BATTLE BEAST.

Sowohl der Innenraum als auch der Balkon sind bereits gut gefüllt als SERIOUS BLACK pünktlich um 19:30 Uhr die Bühne betreten. Die Bühne ist dabei übertrieben, bleibt der Band lediglich ein schmaler Streifen von circa einem Meter zum Bühnenrand, da im hinteren Bereich bereits die Podeste für HAMMERFALL aufgebaut sind.

Zum Glück lässt sich die Power-Metal-Combo dadurch nicht beirren. Vor allem die Herren an den Saiteninstrumenten lassen die Haare kreisen und bringen sich in Pose. Sänger Urban Reed hingegen wirkt mit seinem schwarzen Sakko und dem Zylinder eher wie der Maestro der Kapelle, der alles ruhig und sachlich überschaut. Trotz wenig Licht und Platz versuchen SERIOUS BLACK für eine passende Show zu sorgen und mit dem Publikum zu interagieren. Möglicherweise liegt die besondere Mühe auch daran, dass sie am 16. Januar 2015 genau hier ihr allererstes Live-Konzert gespielt haben. Der Sound in der Aladin Music Hall ist zum Glück sehr gut abgemischt und so kommt der gute, wenn auch unspektakuläre, Power Metal des Quintetts wenigstens klanglich zur Geltung. Am Ende zündet der Auftritt beim Großteil des Publikums aber trotzdem nicht.

Die nächste Band des Abends sind BATTLE BEAST und mittlerweile ist auch das Aladin etwas mehr als dreiviertel voll. Leider müssen auch Noora Louhimo und ihre Kollegen mit der eingeschränkten Größe der Bühne vorliebnehmen. Wer die Band kennt, der weiß, wie viel Energie sie mitbringt und das eine größere Bühne ihrer Show mehr entgegen kommt. Optisch hinterlässt vor allem die Frontfrau Eindruck. Neben der mit vielen glitzernden Applikationen besetzten Lederjacke trägt sie ein reichlich auffälliges, gehörntes Haarteil, das man unter anderem schon beim Wacken Open Air 2019 bestaunen durfte.

Die Finnen legen mit druckvollem Sound los und auch die Stimmung im Publikum wird jetzt deutlich besser als bei SERIOUS BLACK. Zudem gibt es nun etwas mehr Beleuchtung auf der Bühne, da die Finnen zusätzlich eigene Lichter mitgebracht haben. Ein immer wieder amüsanter Anblick ist die Keytar von Janne Björkroth, auch wenn sie auf dieser Bühne definitiv ein Vorteil ist. Louhimo dirigiert während des gesamten Auftritts das Publikum mit Leichtigkeit und animiert immer wieder zum Mitsingen. Mit größtmöglichem Körpereinsatz heizt sie aber nicht nur die Stimmung, sondern auch ihre Kollegen an.
Songs wie „Familiar Hell“, „Straight To The Heart“, „No More Hollywood Endings” und “King For A Day” zünden ohne Probleme. Ansonsten gilt auch hier, die einzelnen Bandmitglieder wissen wie man sich in Pose stellt und den Fans auch ohne großen Bewegungsradius eine gute Show bietet.

  1. Unbroken
  2. Familiar Hell
  3. Straight To The Heart
  4. Bastard Son Of Odin
  5. The Golden Horde
  6. Eden
  7. No More Hollywood Endings
  8. King For A Day
  9. Beyond The Burning Skies

Kurz nach 21 Uhr ist es dann soweit und HAMMERFALL entern die Bühne. Glücklicherweise bietet diese jetzt reichlich Platz, dafür ist es im Publikum merklich enger geworden. Eröffnet wird das Set durch „Never Forgive, Never Forget“ und „One Against The World”, bevor es erstmals zurück zu den Anfangstagen geht und „Heeding The Call“ ertönt. Bei gutem Sound und mit reichlich Freude kontrollieren Oscar Dronjak und Kollegen von Beginn an das Publikum. Immer wieder wechseln die Musiker ihre Positionen und nutzen die zwei Ebenen der Bühne sehr gut aus. Die Setlist des Abends führt, zur Freude aller Anwesenden, quer durch alle Schaffensphasen von HAMMERFALL.

Für „Second To One“ erhält Joacim Cans, wie zu erwarten war, Unterstützung von Noora Louhimo und die Stimmen der beiden passen live extrem gut zusammen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Album „Renegade“, dass in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. Auf ein Medley aus „The Champion“ und „Renegade“ folgt direkt „Keep The Flame Burning“ in voller Länge. Leider wirkt es als hätte Joacim Cans aus dem Nichts heraus arge Probleme bei den langen und hohen Tönen. Ziemlich schnell erkennt man aber das es Probleme mit dem Mikrofon sind, die hier die Schuld tragen. Immer wieder geht Cans während der nächsten zwei Songs zum Techniker und nimmt Einstellungen am Sender des Mikros vor. Das die Töne also nicht ganz sauber klingen ist keine Schwäche des Sängers.

Dankenswerterweise übernimmt das Publikum auf Kommando das Singen, wenn Joacim Cans eine Pause möchte. Egal ob es sich um Stücke vom ersten oder vom aktuellsten Album handelt, Textsicherheit ist bei allen vorhanden. Zum Abschluss der regulären Setlist ertönt „Let The Hammer Fall“ und nachdem das Licht nur kurz ausgegangen ist, kommen HAMMERFALL für die Zugabe zurück. Auf Kommando gehen bei „Hammer High“ alle Fäuste im Saal in die Luft. Passend zu „(We Make) Sweden Rock“ trägt Oscar Dronjak ein Tre-Kronor-Shirt und bei „Hearts On Fire“ übernehmen die Fans auch ohne Kommando gern wieder den Gesang. Nach gut zwei Stunden ist dann aber endgültig Schluss für diesen Abend.

  1. Never Forgive, Never Forget
  2. One Against The World
  3. Heeding The Call
  4. The Way Of The Warrior
  5. Any Means Necessary
  6. Hallowed Be My Name
  7. Blood Bound
  8. Redemption
  9. Hector’s Hymn
  10. Natural High
  11. Second To One (mit Noora Louhimo)
  12. Renegade Medley
  13. Keep The Flame Burning
  14. Dominion
  15. The Dragon Lies Bleeding
  16. Last Man Standing
  17. Let The Hammer Fall
  18. Hammer High
  19. (We Make) Sweden Rock
  20. Hearts On Fire

Abschließend lässt sich festhalten, dass SERIOUS BLACK den Job als Opener vernünftig erledigt haben, auch wenn die Stimmung das nicht ganz wiedergespiegelt hat. BATTLE BEAST hatten da schon leichteres Spiel und beweisen, warum sie mittlerweile zu den bekannteren Bands im Bereich des modernen Heavy Metal gehören. Nimmt man die kurzen technischen Probleme einmal aus, dann haben vor allem HAMMERFALL hier wirklich einen Tour-Auftakt nach Maß gefeiert. Die, erfreulicherweise, nicht hauptsächlich auf das aktuelle Album „Dominion“ beschränkte Setlist kam beim Publikum richtig gut an.

Publiziert am von Christoph Ilius

Fotos von: Christoph Ilius

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert