Review Haïrdrÿer – Off To Haïradise

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Rock

Als ein Bus mit der Aufschrift ‚Off To Haïradise‘ durch den Weltraum fährt und hinter sich keine Öl-, sondern eine Regenbogenspur hinterlässt, machen die in ihm Reisenden große Entdeckungen: Schraubenschlüssel, Zauberwürfel, Goldfische und Kühe fliegen an den Busfenstern vorbei, direkt auf die Erde zu, die zum Großteil von einer pinken Perücke bedeckt ist. – Zumindest weiß die erste Platte „Off To Haïradise“ von HAÏRDRŸER mit ihrem Aussehen zu überzeugen. Nun gilt herauszufinden, ob auch die Musik dazu fähig ist.

Die fünf Schweizer scheinen sich ein Ziel gesetzt zu haben: Den Hörer mit ihrer Musik auf direktem Wege zurück in die 80er Jahre zu katapultieren. An der Umsetzung lässt sich nicht meckern. Erinnert man sich an die musikalischen Helden vor 30 Jahren, so könnte beim Abspielen von „Off To Haïradise“ immer wieder der Gedanke aufkommen, der ein oder andere Song sei bereits damals ein Hit gewesen. Unschuldig sind an diesem Eindruck besonders der Gesang und das Keyboard nicht. Angehenden Sängern ist zu empfehlen, ein paar Lieder des Albums mitzuträllern. Wenn sie die furchtbar hohen Töne genau wie Sänger Dave Niederberger treffen, sind sie wohl wie für den Job geschaffen.
Äußerst prägend ist das Keyboard in der Up-Tempo-Nummer „Give It All“. Müsste ich ein Lied der Veröffentlichung wählen, welches sie am besten zusammenfassend beschreibt, würde ich dieses nennen: gute Gitarrensoli, ein leicht zu merkender Refrain und chorische Einwürfe. Die Hauptzeilen des Songs, die den Refrain im Prinzip fast im Alleingang ausmachen, werden vom Chor gesungen, der trotzdem nie eine Position im Vordergrund einnimmt.
All das ist in fast jedem Lied zu finden. Und trotzdem wird es erstaunlicherweise nicht langweilig. Es scheint, als hätten HAÏRDRŸER ein gutes Konzept, ihre Mittel so unterzubringen, dass sie im Anschluss vor Perfektionismus strotzen.

„Shotgun Of Love“, der fünfte Track, ist die erste Ballade des Albums „Off To Haïradise“. Typisch für Rockballaden wurde natürlich auch hier mit Gitarrensoli gearbeitet. Eingeführt wird der Hörer in das Stück nur durch Gesang und gelegentliche Gitarren- sowie Keyboardklänge. Nach einem guten Drittel wird es auch hier dann wieder etwas rockiger und schneller.
Das Beste kommt zum Schluss – auch in meinem Review. Absolutes Highlight des Albums ist das Lied „Backstage Pass“. Zwar gibt es hier keine großen Veränderungen zum Rest der Platte, doch macht es am meisten Spaß. Der Text ist, bis auf einen Part, in welchem ein angeblicher Türsteher die Mitglieder von HAÏRDRŸER mit beleidigenden Worten angreift, schnell zu lernen. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, sich auf diesen Song einzulassen, wenn man Lust auf flippigen 80er-Jahre-Rock hat.

Wer heute noch keine gute Tat vollbracht hat, sollte dies dringend nachholen: Einfach richtig zuschlagen und das komplette Album kaufen. Man wird als Hörer wahre Freude daran haben und eine junge Band bei ihren hoffentlich geplanten, weiteren Vorhaben unterstützen.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Laura Wyska

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