Review Marilyn Manson – Mechanical Animals

Nur zwei Jahre nach dem großen Durchbruch mit „Antichrist Superstar“ geht die MANSON-Saga weiter: 1998 erscheint „Mechanical Animals“, ein Album, mit dem MARILYN MANSON einmal mehr Fans und Kritiker vor den Kopf stößt. Statt weiter im düsteren Metal verhaftet zu bleiben, widmet sich MANSON, unterstützt diesmal von Michael Beinhorn (Red Hit Chilli Peppers / Soundgarden) statt Trent Raznor als Produzent, einem komplett neuen Genre – ohne sich dabei untreu zu werden, versteht sich.

Sowohl was den Style, als auch was die Musik angeht, bezieht sich MANSON diesmal stark auf David Bowie, dessen Album „Diamond Dogs“ (1974) noch vor den Gothic-Legenden Bauhaus, Love And Rockets und den frühen Cure als Haupteinfluss auf „Mechanical Animals“ durchscheint. Der hier zu beobachtende radikale Wandel von den harten, aggressiven und verstörenden Klängen auf „Antichrist Superstar“ hin zu eingängigen, eher subtil-düsteren und stark elektronisch geprägten Pop-Songs wie „The Dope Show“ ist nicht zuletzt MANSONs Freund und The-Smashing-Pumpkins-Fronter Billy Cogan zuzuschreiben, der die Band als inoffizieller Berater zu diesem radikalen Schritt ermutigte. Und das mit Recht: Das Resultat ist nicht nur aus musikalischer Sicht ein zeitloses Meisterwerk, sondern konnte die Karriere von MARILYN MANSON auch kommerziell auf die Spitze treiben: MANSONs erstes Nummer-Eins-Album war geboren.

Ihm dafür gleich die Kommerz!-Keule überziehen zu wollen, wäre jedoch naiv – ist der musikalische Wandel doch als logische Konsequenz aus „Antichrist Superstar“ und den Erfahrungen zu sehen, die MANSON in den folgenden Jahren machte – dem Leben in der Außenseiterrolle: „It’s much more vulnerable music that I’m making on this new album. Both sonically and lyrically it’s about the depression of alienation, rather than the aggressiveness of it. It’s about the emptiness.“ (Marilyn Manson, 1998)

MARILYN MANSON wäre nicht er selbst, hätte er dafür nicht ein grandios-groteskes Konzept entworfen – diverse Parallelen zu David Bowies „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust“ inklusive: Während die Hälfte der Songs aus seiner Perspektive (unter dem Pseudonym Alpha) geschrieben ist, stammt die zweite Hälfte – mit betont nihilistisch und mit gewollt oberflächlichen Texten („The Dope Show“, „User Friendly“, „New Model No. 15“) versehen – vom fiktiven Wesen Omēga, einem geschlechtlosen Alien, das eingefangen und in der Band The Mechanical Animals zum Rockstar-Produkt gemacht wird. Konsequent wird dieses Konzept eines fiktiven Split-Albums mit Witz und Liebe zum Detail im Layout des Albums aufgegriffen: Das Booklet ist von zwei Seiten her zu lesen, die Liner Notes enthalten versteckte Botschaften in gelbem Text, die erst durch das blaue CD-Case oder das transparent-blaue Vinyl der Erstauflage lesbar werden.

Mit Songs wie „I Don’t Like The Drugs (But The Drugs Like Me)“, „The Dope Show“ oder „Rock Is Dead“ beinhaltet „Mechanical Animals“ einige der größten Hits aus der Karriere von MARILYN MANSON. Und doch sind es nicht die einzelnen Nummern, sondern ist es das einzigartige Gesamtkonzept, das sein drittes Album zu einem echten Meilenstein in MANSONS Karriere macht.

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Wertung: 9 / 10

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