Review Moonspell – Extinct

Bereits seit 23 Jahren im Geschäft, waren MOONSPELL immer Garant für eine unerwartete Wendung, für eine neue Ausrichtung des Sounds. Auf das erstklassige Dark-Metal-Album „Wolfheart“ folgte mit „Irreligious“ das vielleicht beste Album der Portugiesen, das allerdings reinen Gothic Metal bot. „Sin/ Pecato“ hingegen experimentierte mit Marylin-Manson- und Depeche-Mode-Einflüssen – für Abwechslung war also stets gesorgt. Nun steht mit „Extinct“ das elfte Album der Band in den Regalen.

Die Erwartungen an diese Scheibe sind hoch, was bei MOONSPELL jedoch immer der Fall ist. Stilistisch orientiert sich die Scheibe, so viel wird schon kurz nach Beginn des Openers „Breathe (Until We Are No More)“ klar, an der Gothic-Phase der Band und steht damit stilistisch „Omega White“ recht nahe, welches dem letzten Album „Alpha Noir“ als Bonus Disc beilag.
Unterstüzt werden die Gothic-Metal-Songs von ausgiebigen Orchesterparts, welche die gefühlvolle Seite der Musik MOONSPELLs unterstreichen, und jeder Menge orientalischer Melodieläufe. Diese treten besonders während „Medusalem“ hervor, was angesichts des Songtitels wenig verwundert.

Zudem gelingt es den Portugiesen auf „Extinct“ endlich wieder, großartige Hymnen zu schreiben, die jedem Gothic-Metal-Fan das Wasser in die Augen treiben werden. Zu diesen Songs zählt neben dem bereits erwähnte „Medusalem“ vor allem „Funeral Bloom“, das mit seiner durchdringenden Atmosphäre punktet und zudem einen wunderschönen Refrain in der Hinterhand hält, auf welchen hin sich der Song immer wieder steigert.
Der erste Platz in dieser Kategorie geht jedoch an „The Last Of Us“. Ein schwermütiges Riff bildet die Grundlage, auf der Sänger Fernando Ribeiro sein großartiges Organ zum Klingen bringt und mit Grabesstimme einen Satz äußert, der jeden Teenager mit Liebeskummer direkt ins Herz treffen wird: „My curse is to love you/ until we see the last of us / our chance of surrender/ nothing but infinity / my curse is to love you/ until we see the last of us/ our chance of surrender/ before we find our destiny.“

Doch es geht nicht nur zart und zerbrechlich zu auf „Extinct“. Auch satte Riffs und harte Screams finden ihren Platz, etwa während „Maligna“. Allerdings werden während der Screams die Gesangslinien oft gedoppelt und mit Klargesang unterlegt, was dem Ganzen wieder ein gutes Stück Härte nimmt.
Doch ist nicht alles Gold, was glänzt, und so finden sich auf „Extinct“ auch Momente, in denen man sich fragt, wie MOONSPELL auf diese Idee gekommen sind. „La Baphomette“ kommt einem da zuallererst in den Sinn, ist der Gesang hier doch in Französisch gehalten, das – entweder unabsichtlich oder als künstlerisches Element gedacht – sehr eigenwillig ausgesprochen wird. Auch „The Future Is Dark“ und „Domina“ sind eher mittelprächtig geratene Tracks.

Und doch ist der Band mit „Extinct“ ein gutes Album gelungen, das den meisten ihrer Fans gefallen dürfte und auch allen anderen Begeisterten des Gothic-Genres zu empfehlen ist. Denn bei aller stilistischer Unberechenbarkeit kann man sich bei MOONSPELL darauf verlassen, dass ihre Musik immer Hand und Fuß hat.

Wertung: 7 / 10

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