Review Napalm Death – The Code Is Red… Long Live The Code

NAPALM DEATH, die Mitbegründer des Grindcore, waren noch nie etwas für die breite Masse. Die Anfänge werden von vielen Verrückten geliebt, andere können mit „Scum“ oder „From Enslavement To Obliveration“ überhaupt nichts anfangen. Für einige beginnt die hörenswerte Phase der Briten erst mit der „Harmony Corruption“ für andere endet sie zu eben jener Zeit. Ich finde das gesamte Material dieser Knallköpse gut und mit den letzten beiden Alben haben sie sich zu meinen Favoriten des harten Death Metal mit Grindeinflüssen gemausert. Doch manche Kritiker behaupteten, warum auch immer, dass ihnen über die Jahre langsam die Puste ausgegangen ist und dass die „Leaders Not Followers“-Reihe der eindeutig Beweis hierfür wäre. Genau diesen Kritikern wird der neue Longplayer vor die Fusse geworfen, welcher sie eines Besseren belehren wird.

Wer sich „The Code Is Red…Long Live The Code“ anhört wird sicherlich erstaunt sein, wie frisch Napalm Death nach all diesen Jahren noch klingen können. Nichts mit Riffrecycling oder ähnlichem, hier gibt es nur ein Killerstück nach dem anderen. Barney klingt angepisst und aggressiv wie nur selten zuvor, Shane Emburys wahnsinnige Riffs sowie grandiose Basslinien sind ein gefundes Fressen für alle Noiseliebhaber und Mitch Harris‘ sehr abwechslungsreiches Gitarrenspiel und Songwriting zusammen mit Danny Herreras Drumteppich lassen diese Scheibe zu ganz großem Kino werden. Und was darf in einem Blockbuster natürlich nicht fehlen? Die Stars. Und so haben sich die Jungs nicht lumpen lassen und fahren eine illustre Gästeliste auf, welche Namen wie Jamey Jasta (Hatebreed), Jello Biafra (Ex-Dead Kennedy) und Jeff Walker (Carcass) aufweist.

Napalm Death sind zwar sicherlich nicht mehr die Krachhelden von früher, fahren aber teilweise noch so schweres Grindgeschütz auf, dass viele andere daneben alt aussehen. Gute Beispiele hierfür sind „Vegetative State“, „Right You Are“ und „Silence Is Deafening“ . Aber die Jungs können auch anders. Das Titelstück beispielsweise ist eher eine Midtempo-Deathwalze, „Sold Short“ beherbergt im Mittelteil ein Riff, welches so auch in einem Hardcore-Song hätte auftauchen können und bei „Morale“ sowie „Our Pain Is Their Power“ gehen Napalm Death ganz neue Wege. „Morale“ dröhnt als Abschluss dieser großartigen Scheibe so schrecklich zermürbend ,zusätzlich mit Biafras schrägen Vocals, dass es eine helle Freude ist. Das Thema wird dann im Schlussstück weitergeführt, nur halt mit elektronischen Mitteln, was den Hörer regelrecht verstört in die richtige Welt entlässt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Napalm Death haben mit diesem Album alles richtig gemacht. Mich hat die angeblich neugewonnene Stärke der Band nicht überrascht, war sie doch für mich nie weg. Der einzige Unterschied zu dem Vorgängeralbum „Order Of The Leach“ ist dass man hier etwas vielseitiger zu Werke geht und das eine oder andere Stück wirklich hängen bleibt und einen nicht nur zu Boden knüppelt. Wer (neue) Napalm Death schon immer gut fand, kann auch hier bedenkenlos zugreifen und auch jenige die, aus welchem Grund auch immer, nicht viel mit den Briten anfangen können, sollten ein Ohr riskieren. Eines der vielen Deathhighlights des Jahres 2005. The Code Is Red…Long Live The Code. Long Live Napalm Death.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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