Das Cover von "Rulebreaker" von Primal Fear

Review Primal Fear – Rulebreaker

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Kaum eine Band aus Deutschland konnte sich in den letzten Jahren so sehr als Garant für qualitativ konstant hochwertigen Heavy Metal etablieren wie PRIMAL FEAR. Dank der Verlässlichkeit, mit der die Esslinger neue Alben veröffentlichen, haben die Mannen für Viele längst die Udo Dirkschneiders und Kai Hansens dieser Welt überholt und sich an die Spitze der teutonischen Metal-Szene gesetzt. Mit „Rulebreaker“ erscheint planmäßig zwei Jahre nach ihrer letzten Scheibe die nächste Platte der Truppe.

Auf „Rulebreaker“ loten PRIMAL FEAR eine etwas andere Facette als auf dem vorangegangenen „Delivering The Black“ aus, denn wenngleich die Band hier wie gewohnt auf fette Riffs in entsprechend wuchtiger Produktion setzt, hat die Truppe den reinen Metal-Anteil hier ein wenig zurückgenommen und setzt vermehrt auf rockige Arrangements – soll heißen: 2016 lehnen sich PRIMAL FEAR stilistisch etwas weniger in Richtung Judas Priest und kokettieren dafür mehr mit dem Stadionrock von Sinner. Auf den mächtigen Opener „Angels Of Mercy“ mag das noch nicht zutreffen, allerdings wird die leicht abgeänderte musikalische Ausrichtung spätestens in Nummern wie „Bullets & Tears“ oder auch dem Titeltrack mehr als deutlich.

Das muss nun auch überhaupt nicht negativ ausgelegt werden, denn PRIMAL FEAR mögen den Schwerpunkt diesmal vielleicht weniger auf Riff-Sperrfeuer denn auch rockiges Gestampfe legen, haben deshalb aber noch lange nichts von ihrer gewohnten Power eingebüßt. Somit ist der Titel „Rulebreaker“ – ein Begriff, den sich nun wirklich nur eine Band aus Deutschland auf ihr Album schreiben würde – auch etwas trügerisch, denn die Truppe aus Esslingen bricht hier keine einzige der Regeln, die sie für ihre Musik selbst aufgestellt hat. Damit sind die Inhaltsstoffe dieser Platte aber auch erwartbar hochwertig: Neben typisch teutonischem Edel-Riffing punkten PRIMAL FEAR natürlich in erster Linie mit dem wie immer über jeden Zweifel erhabenen Gesang von Frontmann Ralf Scheepers sowie mit allerhand Gänsehaut verdächtigen Gitarrenmelodien und geradezu irrwitzigen Solo-Duellen der sechssaitigen Dreifaltigkeit aus Alex Beyrodt, Magnus Karlsson und Tom Naumann – allesamt wahre Meister ihres Fachs bzw. Instruments.

Natürlich wird auch auf „Rulebreaker“ hin und wieder mal richtig Gas gegeben, so z.B. im programmatisch betitelten „In Metal We Trust“ oder „Constant Heart“, allerdings wirken diese Songs trotz ihrer Qualität fast wie Zugeständnisse, denn PRIMAL FEAR machen auf ihrem neuesten Album in wuchtigen Midtempo-Stampfernd wie „The Devil In Me“ schlicht die beste Figur. Insgesamt ist „Rulebreaker“ ein erwartbar gelungenes Album, das jedoch etwas hinter seinem überragenden Vorgänger „Delivering The Black“ zurückfällt – PRIMAL FEAR liefern hier durchweg das, was man von ihnen kennt und liebt, wobei ihnen keinerlei Ausrutscher nach oben oder unten passieren und letztendlich hat man alles hier Gebotene so schon einmal von der Formation gehört. Das macht es keinesfalls schlecht, aber ein Meilenstein ist „Rulebreaker“ so eben auch nicht.

Auf „Rulebreaker“ bieten PRIMAL FEAR einmal mehr teutonisch geprägten Heavy Metal in seiner reinsten Form und das alleine dürfte ausreichen, um Fans der Truppe sowie des Genres im Allgemeinen zufrieden zu stellen. Wo PRIMAL FEAR drauf steht, ist auch nach wie vor Qualitätsstahl drin, allerdings lässt die Band diesmal trotz Gänsehaut-Melodien und Edel-Leadgitarren etwas Platz nach oben, weil sie auf „Rulebreaker“ etwas zu sehr auf Nummer sicher zu gehen scheint. Hörenswert ist dieses Album deswegen aber trotzdem.

Wertung: 7 / 10

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