Review Raw – Batallion Of Demons

Start – Thrash – Ende. Eigentlich könnte die Review zu RAWs neuer Schreibe an dieser Stelle schon zu Ende sein, denn mit diesem griffigen Dreiklang weiß der Hörer alles, was er zu den zwölf neuen Songs aus der Mannheimer Metal-Schmiede wissen muss. Das Quintett geht nach Moshpit und „Rawzilla“ mit „Battalion Of Demons“ zum dritten Mal in die Vollen.

In anderen Reviews würde die Ultrakurzeinleitung nun fortgesetzt mit „…doch so ganz stimmt das nicht…“ In RAWs Fall stimmt das aber sehr wohl, die 35 Minuten Musik lassen nicht eine Sekunde lang nur den Hauch eines Zweifels aufkommen, worum es hier geht. Flinke Double-Bass-Attacken sind noch die romantischsten Momente, meistens wird geblastet, was das Zeug hält. Energie, Energie, auf die Fresse. Sowas kann natürlich schief gehen, aber die Neckarstädter lassen nichts anbrennen, was vor allem an zwei Punkten festzumachen ist: Zum eine die mit Spielfreude gepaarte Technik und der überzeugend-druckvolle Sound. Dieser macht aus den gut in Szene gesetzten, aber keineswegs vollkommen innovativen Riffs, eine sehr schnittige Angelegenheit, so dass Frontsau Philipp sein Organ bestens zum Einsatz bringen kann.
Und auch dieses verspricht, ohne Experimente auszukommen. Er kotzt, rotzt, schreit, growlt, brüllt, ach, hier lässt sich jede beliebige Vokabel mit aggressivem Ambiente einsetzen, Hauptsache, es ist hart. Und schnell, wie gesagt, die Geschwindigkeit ist nicht nur tendenziell hoch, auch schleppt „Battalion Of Demons“ nicht ein einziges Gramm Ballast mit sich herum. Auf diese Idee ist man sicher schon gekommen, bei 12 Songs und 35 Minuten bleibt einfach wenig Platz für unnötige Spielereien. Und wenn RAW doch einmal vom Schema abweichen, dann mit Augenmerk auf das Lied: Soli im Thrash-Death-Bereich sind häufig riskant, weil der Flow des Songs zu Gunsten einer Zockerei, die wie „ich spiels einfach mal drauflos“ klingt, unterbrochen wird. Auch wenn die Songs insgesamt ein recht spontanes Flair verströmen, hat sich die Saitenfraktion hier einige Gedanken gemacht und die Solo-Passagen entsprechend stimmig in den Song eingebunden.
Natürlich bleibt die Band sich auch textlich treu, hier versucht sie allerdings gar nicht erst, ein wer weiß wie philosophisches Konzept auf die Beine zu stellen. Man macht das, was man kann, was sich schon an den Songnamen erkennen lässt. Exemplarisch sei das abschließende „Rawmetal Thrashsquad“ genannt, welches doch tatsächlich vom niveau-überschaubaren „Kill ´Em All“ der Thrash-Legende Metallica beeinflusst ist.

Warum sollten sich RAW auch in unnötigen Querdenkerspielchen ergehen, wenn es musikalisch doch auch auf dem direkten Weg funktioniert? Nach der guten halben Stunde ist der Spuk vorbei, der allerdings gerade live und auf zünftigen Parties eine Menge Spaß macht. Innovation und Experiment bleiben dabei allerdings draußen, geladene Gäste auf „Battalion Of Demons“ sind Energie, Geschwindigkeit und Power. Thrash Metal halt.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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