Review Regarde Les Hommes Tomber – Exile

(Post Hardcore / Black Metal / Sludge) Vor drei Jahren veröffentlichten REGARDE LES HOMMES TOMBER ihr Debütalbum und konnten damit auf ganzer Linie überzeugen. Ihre Mischung aus düsterem Post Hardore, gewaltigen Riffwalzen und heftigen Blastbeatattacken war gekonnt komponiert, technisch beeindruckend und extrem atmosphärisch. Mit „Exile“ liegt nun der Nachfolger vor und REGARDE LES HOMMES TOMBER beweisen, dass sie in der Zwischenzeit ihren Sound weiter verfeinern und ihr Konzept nahezu perfektionieren konnten. „Exile“ ist ein musikalisch und thematisch durchkomponiertes Stück Musik, dass durch abwechslungsreiche Rhythmen, Atmosphäre und Wucht begeistern kann.

Das Intro „L’Exil“ schleicht sich zunächst ruhig und bedrohlich heran, poltert dann immer intensiver nach vorne, lässt schließlich einen Akkord in der Luft hängen und geht nahtlos in das packende Tribaldrumming am Beginn von „A Sheep Among The Wolves“ über. Dieser Song entwickelt sich zu einem wahren Ungetüm aus Black Metal und Post Hardcore heranwächst, nur um auf einmal einen brutales Sludgeteil einzubauen, der alles vor sich platt macht. Ulrich W.’s Gesang pendelt dabei zwischen hässlichem Krächzen und tiefen Growls hin und her und steht dabei in bester Post-Hardcore-Tradition. Thematisch bleiben sich REGARDE LES HOMMES TOMBER treu und verarbeiten religionskritische Ideen in poetischer Sprache, was sich auch im erneut fabelhaften Artwork niederschlägt. Die dreckige Produktion tut ihr übriges, um „Exile“ zu einer rundum düsteren Vision zu machen, die zu jeder Sekunde überzeugen kann.
Sowohl die Black-Metal-Elemente, die besonders prominent in „…To Take Us“ immer wieder die Führung übernehmen, als auch die Sludge-Attacken, die sich durch das ganze Album ziehen und im bereits erwähnten „A Sheep Among The Wolves“ ihre stärkste Ausprägung finden, wissen zu überzeugen. REGARDE LES HOMMES TOMBER schaffen es, sowohl langsame, intensive Parts, als auch schnelle und brutale Passagen gekonnt miteinander zu kombinieren, was besonders in „Thou Shall Lie Down“ gelingt. Mit dem epischen Abschluss in Form des 11-minütigen „The Incandescent March“ kommt das Album zu einem stimmigen, nihilistischen Ende.

Den einzigen Vorwurf, den man REGARDE LES HOMMES TOMBER machen könnte, ist, dass sie auf „Exile“ einen Sound konsequent durchziehen und dies zwar hochklassig tun, es ihnen aber etwas an Eigenständigkeit fehlt. In Anbetracht des großartigen Songwritings, der packenden Atmosphäre und des stimmigen Gesamtkonzepts tritt dieser Kritikpunkt allerdings in den Hintergrund. „Exile“ ist ein fabelhaftes Album, das zeigt, dass man REGARDE LES HOMMES TOMBER spätestens jetzt in der obersten Riege des Post-Hardcore aufnehmen muss.

Wertung: 9 / 10

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