Das Cover von "Unleash The Fire" von Riot V

Review Riot V – Unleash The Fire

  • Label: Steamhammer
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Die amerikanischen Metal-Urgesteine RIOT existierten in den verschiedensten Konstellationen, wobei die legendärste wohl die vom tragischerweise verstorbenen Gitarristen Mark Reale angeführte war. Inzwischen sind die Herren bei ihrer fünften Inkarnation angekommen, weshalb man sie eigentlich RIOT V nennen müsste, aber das tut kein Mensch. Wichtiger ist auch, dass die Band mit Todd Michael Hall einen neuen Sänger an Bord geholt hat, der für ihr neues Album „Unleash The Fire“ erstmals mit der Truppe im Studio war.

Wie bei RIOT wohl kaum anders zu erwarten, eröffnet „Unleash The Fire“ mit bombastischen Dual-Gitarren, die im Falle von „Ride Hard Live Free“ sodann in eine treibende U.S.-Metal-Hymne ganz im Stile der Band umschlagen – das nachfolgende „Metal Warrior“ setzt dieses Programm nicht nur fort, sondern zitiert auch gleich noch den Klassiker „Flight Of The Warrior“. Das passt auch sehr gut, denn Neu-Sänger Todd Michael Hall, der seine Stimme bisher u.a. den U.S. Metallern Jack Starr’s Burning Starr zur Verfügung stellte, kommt stimmlich verteufelt nah an Tony Moore heran, der einige der besten Songs der Band einsang. Überhaupt stellt Mr. Hall bei seinem Studio-Einstand mit RIOT einen enormen Stimmumfang zur Schau und ist vermutlich der beste Sänger, den die Truppe seit langem in ihren Reihen hatte.

Musikalisch sind sich die Amis auch auf „Unleash The Fire“ selbstverständlich weithin treu geblieben und rangieren gekonnt zwischen treibenden Power Metal im amerikanischen Sinne (siehe z.B. den Titeltrack oder „Fight Fight Fight“) und Stampfern wie „Bring The Hammer Down“ oder dem rockigen „Return Of The Outlaw“ – damit deckt die neue Platte aus dem Hause RIOT ein breites stilistisches Spektrum ab und hält die Langweile auch bei einer guten Stunde Spielzeit gänzlich außen vor. Neben dem superben Gesang stehen natürlich stets die Gitarren im Vordergrund und so ist auch dieses Album voll von Gänsehaut verdächtigen Melodieläufen und technisch brillanten Leadgitarren-Duellen zwischen den Herren Mike Flyntz und Nick Lee.

Was dabei stört, ist der knochentrockene und sterile Sound von „Unleash The Fire“. Der wurde höchstwahrscheinlich gewählt, um das ultrapräzise Stakkato-Riffing der Saitenfraktion bestmöglich in den Vordergrund zu rücken. Das klappt damit auch bestens, allerdings klingt das Dargebotene dank dieser Form der Nachbearbeitung etwas künstlich und – man muss es leider sagen – seelenlos und das hat eine Band wie RIOT schlichtweg nicht verdient. Etwas mehr Bass hätte dem Klang von „Unleash The Fire“ ebenfalls gut getan. Abgesehen von der fehlenden Erdigkeit im Klangbild machen die Amerikaner auf ihrem neuesten Album aber so gut wie alles richtig und haben dank stählerner Hymnen wie „Kill To Survive“ oder „Fall From The Sky“ eine großartige Platte geschmiedet. Die limitierte Digipack-Fassung kommt übrigens mitsamt einer überaus hörbaren Live-Version von „Thundersteel“.

„Unleash The Fire“ ist ein RIOT-Album aus dem Bilderbuch geworden, mit dem die Truppe bei ihren Fans offene Türen einrennt und auch Neueinsteigern ein umfassendes Bild ihres Könnens vermittelt. Die Platte deckt so ziemlich das gesamte Spektrum von hymnischen Stadionrockern bis hin zu wuchtigem U.S. Metal ab und präsentiert mit Todd Michael Hall eine Stimme, die zur Band wie die schwermetallene Faust aufs sprichwörtliche Auge passt. Jetzt bitte noch die entsprechend ausgedehnte Tour!

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