Review Selvans – Clangores Plenilunio (EP)

  • Label: Avantgarde
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

SELVANS legen mit „Clangores Plenilunio“ eine vorrangig in italienischer Sprache gehaltene EP vor, welche mit ihren fünf Tracks den Eindruck einer ideal prägnanten EP-Länge suggeriert, tatsächlich aber eine herrliche halbe Stunde atmosphärischen Black Metal mit folkloristischen sowie Samples-Klängen bietet. Diese 30 Minuten stellen die erste längere Zurschaustellung von SELVANS‘ musikalischem Können dar, denn das mittlerweile leider zum Duo geschrumpften Projekt existiert erst seit dem letzten Jahr und gibt mit „Clangores Plenilunio“ seinen Einstand.

Und diesen mit einem traurigen Hintergrund, denn diese EP ist mehr als nur das erste Werk, es ist auch die nachträgliche Widmung an den Sänger und Schlagzeuger Jonny, der im letzten Juni bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte. Seitdem bestehen SELVANS nur noch aus Sethlans Fulguriator (Gitarre, Gesang, Bass) sowie Selvans Haruspex (Keyboard, Flöte, Gesang und einige exotische Instrumente), die sich aus ihrer Zeit bei der mittlerweile aufgelösten Band Draugr kennen.

Von Fans ebenjener genannten Pagan-Black-Metal-Combo sowie Hörern von Negura Bunget und Falkenbach dürfte „Clangores Plenilunio“ eine sehr unterhaltsame Entdeckung sein, die nicht nur durch ihre folkloristischen Instrumente auffällt, sondern auch durch gute Kompositionen. Neun Minuten währende Songs erschrecken zu Anfang immer, da die Gefahr vom einsilbigen Musizieren besteht, aber SELVANS begegnen diesem Vorurteil mit mitreißenden Tracks, die vor Dynamik und Abwechslung nur so strotzen! Dank der eingestreuten Flöten-Passagen erfahren die Tracks viel Auflockerung, die Arbeit am Sechssaiter bietet wesentlich mehr als monotones, widerkehrendes Riffing und neben dem kräftigen Gesang wissen SELVANS auch durch Akzente wie symphonische Einspielungen zu überzeugen.

2014 formierte sich in Italien ein aufblitzender Stern am Black-Metal-Firmament, der ernst genommen werden sollte, denn die Qualität dieses Debüts ist schlichtweg überraschend und verheißt eine interessante, hoffentlich bald folgende erste Full-Length, die SELVANS, insofern sie ihrem auf „Clangores Plenilunio“ gezeigten Stil treu bleiben, viel Lob bescheren wird.

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