Sepultura Dante XXI Cover Artwork

Review Sepultura – Dante XXI

Zu SEPULTURA muss man nicht besonders viel sagen. Seit Max Cavalera die Band 1996 nach „Roots“ verließ, war vom ehemaligen Urgestein der Thrash Metal Szene nicht mehr viel übrig. Derrick Green wurde nie richtig akzeptiert, die Alben „Against“, „Nation“ und „Roorback“ floppten und kamen nie besonders gut an. Sollte SEPULTURA also ausgerechnet mit Dantes Geschichten und Erzählungen der erste große Erfolg seit „Roots“ gelingen?

Die CD beginnt mit einem allgemein typischen Intro, gesprochener Text bildet das Hauptelement, atmosphärischer Chorgesang ist im Hintergrund zu hören. Nach nur einer Minute ist der Spuk zu Ende und die Scheibe startet mit „Dark Wood of Error“ durch. Der Song wird langsam aber sicher von einem schönen Drumsolo aufgebaut, bis Derrick Green und auch die Gitarren richtig einsetzen. Eine sehr schnell gespielte Rhythmusgitarre und das treibende Schlagzeug bestimmen das Bild. Ehe der Track nach nur knapp zwei Minuten fließend in „Convicted in Life“ übergeht. Erneut ein herrliches Drumsolo mit genial gespieltem Double Bass, bis Sänger Green den direkten Einstieg gibt und die Truppe mit mächtig Dampf loslegt. Wieder auffällig: die enorm hohe Geschwindigkeit. Ein herrliches, eingängiges Stück Thrash Metal in Reinkultur – könnte besser nun wirklich nicht sein. Definitiv der erste Anspieltipp!

Weiter mit „City Of Dis“. Nach der kurz gehaltenen, stilvollen Einleitung legt der Track generell langsamer los, allerdings mit gut eingesetztem Double Bass, was dem Ganzen eine gewisse Dynamik gibt. Erneut ein solider Song, der sich von den drei vorhergehenden unterscheiden kann. Und auch „False“ bestätigt mein Gefühl: „Dante XXI“ scheint viel bieten zu können. So überwiegt diesmal Andreas Kisser vorallem im Refrain mit herrlicher Untermalung zur Rhythmusgitarre. Und nach zweieinhalb Minuten die erste große Überraschung: klassische Hörner! Ergibt mit dem Solo ein wunderschönes Klangbild, ehe mich dann Derrick Green wieder begeistern kann, was er auch in „Fighting On“ schafft. Hierbei handelt es sich wieder um einen schönen Mid-Tempo Track, der mit seinen treibenden Arrangments sehr Schlagzeug-lastig auf mich wirkt. Schön gemacht, an dieser Stelle der zweite Anspieltipp.

Mit Streichern und cleaner Gitarre steigert „Limbo (Intro)“ die Dynamik, um dann direkt in Track 8, „Ostia“, überzugehen. Ein wahnsinnig schönes Stück Metal verfeinert mit klassischen Instrumenten wird mir geboten. Im Mittelstück die Bestätigung: Streicher lassen den Track zu einem ganz besonderen Stück der CD werden. Mit drei Minuten leider viel zu kurz, dabei hätte „Ostia“ durchaus Potenzial ein sechs-, sieben-minütiges Stück zu sein. Schade, denn genau diese Tatsache missfällt mir an dem an und für sich guten Song. Eine anstandslose Ausführung der Ideen, die man hier unterbringt, allerdings gibt man dem Song nicht die Zeit, um sich zu entfalten. „Buried Words“ bestätigt das leider, so endet der erneut tolle Song nach nur zweieinhalb Minuten wirklich überraschend. „Nuclear Seven“ gleicht dies aus, der Song baut eine schöne Atmosphäre auf und das Songwriting ist viel durchdachter. Bei „Repeating The Horror“ wird die Dynamik zu Beginn gesteigert, bis es erneut losgeht. Immer wieder kleine Pausen und das selbe Spiel mit der steigenden Dynamik. Der Refrain ist ein Kracher, wütend und trotzdem eingängig. Leider wieder ein abruptes Ende. Auch in diesem Fall wirklich schade.

„Eunoé (Intro)“ bildet ein kurzes und energievolles Intro zu „Crown And Mitter“, und dann ab die Post. Hier bestimmt wieder das Tempo. Eine energetische Mischung aus Bass und Schlagzeug teilt in alle Richtungen ordentlich aus. Aber nein, wass muss ich da hören? Nach erneutem Einsatz von klassischen Instrumenten wird der Song wieder urplötzlich beendet. „Primium Mobile (Intro)“ dient wieder zur Einstimmung, nun schon das vierte Intro dieser Art – einmal weniger hätte wohl auch gereicht. Allerdings bildet es mit „Still Flame“ die letzte Einheit, und diese Einheit geht extrem in die klassische Richtung. Streicher, Chöre, cleane Gitarre – und dann wird’s auch noch hart. Das nenn ich „Ambiente“, wer Jesper Kyd mag, wird „Still Flame“ zu schätzen wissen.

Und so fällt mir die Bewertung recht leicht. Die ganze Scheibe ist geprägt von enormer Vielfältigkeit und Abwechslung, dazu die klassichen Elemente, die einfach sehr gut passen und Stimmung aufbauen. Auf der anderen Seite lässt man sich nicht genug Zeit, um die Songs ausgeprägter zu gestalten, was auch die relativ kurze Spielzeit von 39 Minuten erklärt. Der Anschluss an die alten Zeiten dürfte SEPULTURA aber zum Greifen nahe liegen, seit „Roots“ der beste Output der Band.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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