Review Suldusk – Lunar Falls

(Dark Folk / Post-Rock / Black Metal) Myrkur, Sylvaine, Anna von Hausswolff, inzwischen sogar Bethlehem: Rund um den Erdball sind die Frauen im Hard-’n‘-Heavy-Sektor schon seit langem auf dem Vormarsch – und nicht bloß in der Symphonic- und Gothic-Nische. Besieht man sich den hervorragenden Output der besagten Projekte, kann man diese Entwicklung wirklich nur befürworten. Die nächste vielversprechende One-Woman-Band, die das Zeug hat, den eingangs erwähnten Künstlerinnen Konkurrenz zu machen, kommt aus Australien und nennt sich SULDUSK. Auf ihrem naturverbundenen Debüt „Lunar Falls“, das der verstorbenen Aleah Starbridge (Trees Of Eternity) gewidmet ist und Themen der Selbstfindung behandelt, führt Emily Highfield ihre Zuhörer in ein zwischen Dark Folk und Post-Rock gelegenes Dickicht, das auch so manch schwarzmetallischen Schatten in sich birgt.

Schon die Prämisse lässt Großartiges vermuten und tatsächlich muss man nicht lange nach dem Grund suchen, aus dem sich SULDUSK bereits einige Jahre zuvor mit ihren ersten paar Liedern in der Musik-Community beliebt gemacht hat. Völlig gleich, ob man den bodenständigen Klang akustischer Instrumente oder sphärische, mit Delay-Effekten versetzte E-Gitarren bevorzugt, auf „Lunar Falls“ werden beide Lager gleichermaßen angesprochen. Je nach Track ändert sich die Gewichtung der einzelnen Elemente, sodass man einerseits mit „The Elm“ eine sehnsüchtige, anschmiegsame Folk-Adaption von Trees Of Eternitys „Sinking Ships“ und andererseits träumerische, von schwebenden Clean-Gitarren getragene Nummern wie „Nazaré“ zu hören bekommt.

Dennoch existieren die verschiedenen Stilrichtungen, die SULDUSK in ihre Musik integriert, nicht voneinander getrennt, vielmehr durchdringen sie einander und bilden ein kohärentes, geradezu magisches Ganzes. Die Black-Metal-Einflüsse beschränken sich demgegenüber auf einzelne, ausgewählte Höhepunkte, wie etwa auf dem beschwingten, unheimlich stimmungsvollen „Solus Ipse“, das sich ganz natürlich zu einem packenden Refrain mit kraftvollen Screams, melancholischen Leadgitarren und Drums erhebt. Zwar wären ein paar zusätzliche Ausbrüche dieser Art im Verlauf des Albums nicht verkehrt gewesen, doch gerade durch ihren gezielten Einsatz erfüllen sie stets einen sinnvollen Zweck in den jeweiligen Tracks.

Formvollendet werden die Songs schlussendlich durch die kleinen, stimmigen Zugaben, die wie von selbst den ihnen zugedachten Platz in den Arrangements von SULDUSK finden – beispielsweise dezente Pianoklänge und elegisches Cellospiel („Catacombs“). Der ätherische, aber keineswegs unnahbare Charakter der Musik schlägt sich außerdem auch in der Produktion nieder. Highfields zarter, bisweilen sogar recht mysteriöser Gesang („Aphasia“) klingt zum Teil zwar etwas zu poppig und glattgebügelt („Catacombs“), was auf Dauer eher störend ins Gewicht fällt, doch die Instrumente besitzen einen wunderbar natürlichen und vielschichtigen Klang, der die stimmungsvollen Kompositionen von ihrer besten Seite zeigt.

Jene, die ihr Musikregal stilistisch sortiert führen, wären am besten damit beraten, das Debüt von SULDUSK direkt zwischen den Alben von Sylvaine und Emma Ruth Rundle einzuordnen. Einerseits klingt „Lunar Falls“ tatsächlich wie ein Amalgam der klanglichen Charakteristika der beiden letztgenannten Projekte, andererseits muss sich Miss Highfield mit ihrem Können als Komponistin und Musikerin keineswegs vor ihren Kolleginnen verstecken. Mit ihren allzu gefälligen Gesangslinien scheint die Australierin SULDUSK zwar ein wenig zu sehr auf Eingängigkeit trimmen zu wollen, doch letztlich weiß die Dame ihre Stimme ebenso gekonnt einzusetzen wie ihr Instrumentarium. Bereits auf ihrem ersten Album präsentiert sich Highfield somit als überaus fähige Solokünstlerin, sodass es wohl nur eine Frage der Zeit ist, bis SULDUSK den ihr zustehenden Bekanntheitsgrad in der Szene genießen wird.

Wertung: 8 / 10

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