Wenn die fünf Musiker aus Ohio seit der grandiosen „Zombie“-EP für eine Sache stehen, dann ist es düsterer, mitreißender und brachialer Metalcore mit oftmals christlicher Überzeugung, dem die meisten Vertreter des arg umstrittenen Genres nicht mal im geringsten das Wasser reichen können. Für mich steht eben dieser kurze aber wegweisende Silberling für die eigentliche Geburtsstunde der Band, die mit „Dead Throne“ ihren bisherigen Höhepunkt feiern durfte. THE DEVIL WEARS PRADA schicken sich jetzt, zwei Jahre nach dem Erfolg des letzten Langspielers an, mit „8:18“ dort anzuknüpfen, wo sie 2011 für Furore in der Szene sorgen konnten. Und, um es gleich zu Beginn vorwegzunehmen, „8:18“ ist das bisherige Metalcore-Highlight in diesem Jahr. Und zwar mit Abstand.
Mit mehr Atmosphäre und einigen ruhigeren Parts legt „8:18“ eine leichte Weiterentwicklung zu „Dead Throne“ auf die Schlachtplatte, ohne dass an dem stampfenden, fetten Core-Gewandt irgendwas geändert wurde: TDWP verstanden sich schon immer darin, ganz große, mitreißende, emotionale und stimmungsvolle Stücke zu komponieren, die man (größtenteils) auch ziemlich schnell vergnügt mitträllern möchte. Allein schon „Gloom“ und „Rumors“ steigen düster und verheißungsvoll ins Rennen, während letzterer Song vor allem durch eine druckvolle Rhythmus-Arbeit zu Beginn dominieren kann. „Sailor’s Prayer“ und „First Sight“ drücken dem geneigten Hörer gleich zwei unnachahmlich fesselnde Refrains mitten ins Gesicht – genau so habe ich mir das Nachfolgealbum zu „Dead Throne“ vorgestellt und genau wegen solchen Achterbahnfahrten zwischen brachialem Metalcore, düsteren Zwischenspielen (Anspieltipp hierzu: „Care More“) und dem einnehmenden, für TDWP urtypischen Klargesang liebe ich die Musik dieser Band so sehr.
Ganz groß: „Black & Blue“, wahrscheinlich das Glanzstück auf diesem Album, bietet schlicht und ergreifend alles, was die Band ausmacht, und es fällt mir schwer in Worte zu fassen, wie sehr ich diesen Song feiere. Die Synthie-Arbeit in den ersten paar Sekunden klingt wie der Soundtrack zur Apokalypse, Mike kreischt und brüllt sich die Seele aus dem Leib, Jeremy präsentiert den Refrain so herrlich, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht – die Trademarks wurden schlicht und ergreifend perfekt aufgegriffen. Der gute Herr Hranica macht im Übrigen auf dem kompletten Album eine verdammt facettenreiche Arbeit und auch auf Seiten der Instrumentenfraktion gibt es rein gar nichts zu meckern – vielleicht hätte ich mich über ein bisschen mehr Synthesizer hier und da gefreut, aber das ist nur mein persönlicher Wunsch und keine Kritik. Dass die Band eine durchaus christliche Überzeugung vertritt, dürfte darüber hinaus niemanden wundern, hört man jene doch aus den Texten des Öfteren raus. Allerdings dürfte das weder überraschen noch stören, ist es doch vor allem in diesem Genre Gang und Gebe, sich dieser Thematik anzunehmen.
THE DEVIL WEARS PRADA haben es mit „8:18“ endgültig geschafft, sich neben Bands wie Heaven Shall Burn und Underoath an der Speerspitze des Metalcore zu positionieren. Selten habe ich in diesem Genre ein so ausgereiftes, abwechslungsreiches und düsteres Werk zu hören bekommen, selten haben mich Songs so gefesselt, fernab von Kitsch, fernab von all den aufgesetzten Nebenbuhlern – die Jungs machen es den restlichen Vertretern wirklich verdammt schwer, „8:18“ in diesem Jahr noch zu toppen. Wer den ganzen Core-Einheitsbrei endgültig satt hat, der bekommt hier frisches Gourmet-Futter, von dem man sich so schnell nicht losreißen kann. Ganz klare Kaufempfehlung und ganz klar das bisherige Genre-Highlight in diesem doch schon fortgeschrittenen Jahr. Gratulation, Jungs.
Wertung: 9 / 10