Review Vader – De Profundis (Re-Release)

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Death Metal

25 Jahre sind viel Zeit – auch und gerade im schnelllebigen Musikbusiness. Dass eine Band nach einem Vierteljahrhundert noch aktiv ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Ebensowenig, dass ein Album, das so viele Jahre auf dem Buckel hat, nicht längst in der unfassbaren Masse an seitdem erschienener Musik untergegangen ist. Insofern ist es vollkommen angebracht, dass die polnischen Death-Metal-Vetaranen VADER ihrem zweiten Studioalbum „De Profundis“ zum 25. Jubiläum nun ein kleines Makeover gönnen.

Wer „De Profundis“ noch nicht sein Eigen nennt, aber auf VADER oder Death-Thrash im allgemeinen abfährt, sollte das Jubiläum nutzen und sich (in welchem Format auch immer) mit diesem polnischen Klassiker auseinandersetzen: Immerhin gibt es nun erstmalig auch eine Vinyl-Auflage, der indirekt auch das Re-Mastering zu verdanken ist: Nachdem das originale Master-Tape verloren war, fertigten VADER für den Re-Release mit einem Telefunken Studio-Tape-Recorder ein neues Master an, um dem Album einen wärmeren Sound, mehr analoges Feeling und mehr Dynamik zu verleihen.

Ob sich die Investition für CD-Sammler lohnt, die das Original bereits im Regal haben, ist fraglich: Außer der dezenten Soundverbesserung und einem ebenso dezenten Makeover des Covers, das nun als Digipak erscheint, wurde an dem Album (zum Glück) nicht viel gemacht. Das ist aber auch gut so, denn „De Profundis“ ist ja auch im Original gut gealtert: Handlungsbedarf für größere Polituren oder gar Reparaturen gab es hier schlicht und ergreifend nicht.

Auf knackigen 34:01 Minuten Spielzeit bei neun Songs haben VADER in der Besetzung Peter, China, Shambo und Doc (R.I.P. 2005) bereits 1995 auf den Punkt gebracht, worum es bei der Band bis heute geht: Schnittige Riffs mit Biss, die mal eher in Richtung Death, mal in Richtung Thrash tendieren, dazu immer wieder fingerfertige Soli (Thrash!) und Peters fiese Growls (eher Death). Das Resultat groovt und fetzt zugleich, um es flapsig auszudrücken. Vor allem aber ist es unverkennbar als VADER zu identifizieren. Auch das gelingt so früh in der Karriere nur wenigen Bands – und auch das zeigt, welche Qualität VADER damals wie heute hatten und haben.

Während die Frühwerke bei anderen Bands schnell aus dem Live-Set verdrängt werden, ist das „De Profundis“-Material aus VADER-Sets nicht wegzudenken – und das nicht nur bei der nun unter Corona-Auflagen durchgezogenen Jubiläumstour: Das groovige „Sothis“ etwa ist bis heute der meistgespielte VADER-Song. Aber auch der furiose Album-Opener „Silent Empire“ zählt bis heute zu den Live-Standards. Dass man diesem Material auch in den Studioversionen Tribut zollt, ist vollkommen gerechtfertigt – zumal, wenn es so respektvoll geschieht wie bei diesem Re-Release.

Wertung: 8 / 10

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