August 2011

Review Vader – Welcome To The Morbid Reich

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Death Metal

Es gibt wohl nur wenige Bands, die qualitativ derart konstant Leistung bringen wie die Polen VADER – und das, obwohl von der „Band VADER“ zu spechen eigentlich ziemlicher Unsinn ist, ist es doch bei jedem Album eine andere Band, die Leader Peter um sich schart, um sodann einen neuen Langspieler auf die gierig danach lechzende Metal-Welt loszulassen.

„Welcome To The Morbid Reich“ ist das neueste, mittlerweile bereits neunte Album betitelt, welches sich zumindest optisch doch recht drastisch von seinem Vorgänger unterscheidet: Zierte „Necropolis“ noch ein mehr oder weniger liebevoll zusammengephotoshoppeder „Medusen-Schädel auf Schlangensalat“, lässt sich das Artwork des neuesten Werkes aus dem Hause VADER wohl am treffendsten mit „oldschool as fuck“ umschreiben: Ein erkennbar in Handarbeit entstandenes Gemälde einer blitzumzuckten Chaos-Festung, geschmückt mit mehr oder weniger dezent an das 3. Reich erinnernden Bannern lässt hier aufmerken – ist das Bild doch retro, und, da in der heutigen Artworklandschaft in dieser Form fast schon ein Exot, auf gewisse Weise modern zugleich.
Selbiges gilt auch für die Musik des umtriebigen Polen: Zwar ist auch der Sound des Albums – vor allem des Schlagzeugs, welches auf „Necropolis“ doch arg steril klang – ebenfalls deutlich oldschooliger als auf genanntem Vorgänger, was jedoch nach dem majestätischen Intro, zu dem man die sich langsam und knarzend öffnenden Tore ins Reich des Morbiden richtiggehend bildlich vorstellen kann, folgt, ist alles andere als bloß nach dem vergilbten Death Metal-Rezept von anno dazumal gekocht. Im Gegenteil präsentiert sich die Truppe hier, technisch in gewohnter Perfektion, erfirschend spritzig und aufgeweckt: Ob nun langsame, stampfende Passagen, treibende Riffs oder furiose Soli – VADER wissen jedes Stilmittel quasi in Perfektion einzusetzen und mit den anderen zu verweben. So gelingt es ihnen scheinbar spielend, den Stücken nicht nur Vielseitigkeit, sondern, wichtiger noch, Charakter zu verleihen – und das, obwohl die Stücke dieses Mal sogar einen Zacken thrashiger und aggressiver klingen. Wie aus einem Guss folgt hier ein Nackenbrecher auf den anderen, ein volles Dutzend an der Zahl, ohne, dass man sich daran müde hören würde.
Wem das noch nicht genug ist, der bekommt in der limitierten Edition der CD obendrauf noch die zwei obligatorischen Coversongs – erfreulicher Weise mit einer liebevollen Interpretation der UK-Streetpunk-Hymne „Troops Of Tomorrow“ (The Exploited) sowie der Hardcore-Punk-Nummer „Raping The Earth“ (Extreme Noise Terror) auch zwei Stücke, die man nicht schon in 100 Versionen gehört hat.

Gewiss, VADER erfinden sich mit „Welcome To The Morbid Reich“ sicher nicht neu – aber warum auch, solange Peter im Rahmen des typischen VADER-Stils noch derart viele gute Ideen hat. Und so bleibt als Fazit nur die eigentlich wenig überraschende Erkenntnis, dass VADER mit „Welcome To The Morbid Reich“ nicht nur den Vorgänger klar getoppt haben, sondern die Messlatte für die Konkurrenz verdammt hoch gelegt haben – denn dieses Album will erst einmal überboten werden.

Wertung: 8.5 / 10

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