April 2010

Review Valborg – Crown Of Sorrow

  • Label: Zeitgeister
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

Mit der Unfehlbarkeit ist das immer so eine Sache: Offiziell exklusiv dem Papst vorbehalten, bewies selbst dieser unlängst Unsicherheiten in deren Handhabung. Insofern halte ich es für verzeihlich, dass auch ich mich mit der Unfehlbarkeit schwer tue. Bestes Beispiel dafür ist VALBORG’s zweitem Album „Glorification Of Pain“, das seinerzeit von mir mit 7.5 Punkten aus heutiger Sicht unangemessen wenige erhielt – weiß es mich doch mittlerweile wirklich begeistern und ist ein Paradebeispiel von einem Album, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst. Ob gleiches auch für das Nachfolgewerk, „Crown Of Sorrow“, gilt, wird naturgemäß erst die Zeit zeigen.

Mit „Wisdom From The Vortex“ beginnt das Album sehr typisch und untypisch zugleich: Typisch ist der charakteristische Sound, an dem man mit ein wenig Übung jeden Zeitgeister-Release erkennen kann – und der mich ein ums andere Mal durch seine Natürlichkeit überzeugt: Hier wirkt nichts steril oder überproduziert, auf der anderen Seite ist der Klang jedoch von einer Reinheit und Transparenz, die ihresgleichen sucht. Angenehm gemäßigte Verzerrung trifft auf einen vollen Schlagzeugsound, die wenigen Gesangspassagen schmiegen sich elegant dazwischen.
Untypisch ist der Stil, den VALBORG auf ihrem neuem Album einschlagen: Zwar wird jeder, der „Glorification Of Pain“ kennt, die Band auch hier wiedererkennen, und doch: Die Gesamtatmosphäre ist eine komplett andere. Während „Glorification Of Pain“ seine Kraft noch vor allem aus dem Groove der doomig-rockig gehaltenen Kompositionen zog, ist „Crown Of Sorrow“ aufs erste Hören trotz einiger sehr markanter Stellen alles in allem etwas weniger eingängig, da man sich ausgehend vom Debüt in zwei Extreme weiterentwickelt hat:
So finden sich auf „Crown Of Sorrow“ einerseits weit extremere Parts, als noch auf dem Vorgänger: Brutale Riffs, wie im furios beginnenden Opener „Wisdom From The Vortex“, bisweilen sogar mit Blastbeats unterlegt, lassen im Gesicht des Black Metallers die Sonne aufgehen – auf der anderen Seite schrecken VALBORG aber auch vor rockigen Passagen, wie im elfminütigen „I Am Space“ nicht zurück, die bisweilen an die Isländer Solstafir und, nicht zuletzt wegen des Gesangs, in diesem konkreten Fall sogar ein wenig an AC/CD erinnern…
Irgendwo zwischen diesen stilistischen Extremen treibt sich auf VALBORG-typisch hohem Niveau auch der Rest der Songs von „Crown Of Sorrow“ herum – darüber hinaus finden sich mit „Thunderbolt“ ein fast schon melancholisches und eindringliches Instrumental, sowie mit „Transcending The Sorrows Of An Earth Unseen“ ein sehr stimmungsvolles Interlude auf dem Album.

Misst man dem dritten Album den Bedeutungswert des wegweisenden Werkes in der Karriere einer Band bei, so haben VALBORG hier alles richtig gemacht: Denn auch, wenn die Band erneut eine merkliche Kurskorrektur vorgenommen hat, bleibt sie sich und ihrem Stil dieses Mal treu und beweist dabei vor allem eins: Dass man sich nicht mit dem mit „Glorification“ gefundenen Stil zufriedengibt und diesen nun mit den folgenden Alben breitzutreten beabsichtigt, sondern ihn vielmehr geschickt auszubauen und um weitere Elemente zu erweitern in der Lage ist, ohne dabei, wie es noch der Stilwandel vom Debütalbum zum zweiten Release der Fall war, so weit vom Weg abzukommen, dass der Hörer die Entwicklung als einen Break in der Diskographie auffassen könnte.

Wertung: 9 / 10

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