Review Valborg – Romantik

  • Label: Temple Of Torturous
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

VALBORG aus Bonn haben sich in den letzten Jahren nicht nur in der Doom-Metal-Szene einen Namen gemacht: Niemand geringeres als Tom Warrior lobte VALBORG als Mischung aus Bohren & Der Club Of Gore, Black Sabbath und Hellhammer in den Himmel und attestierte ihnen trotzdem noch Originalität und Einzigartigkeit. Und das mit Recht, wie Alben wie „Crown Of Sorrow“ (Metal1.info-Album des Monats April 2010) oder „Nekrodepression“ (Metal1.info-Album des Monats November 2012) bei jedem Durchlauf aufs Neue bestätigen. Nur einen Begriff bringt man nicht direkt mit VALBORG in Verbindung: Romantik.

Und doch ist ebendas der Titel des nun erscheinenden, fünften Albums. Nachdem sich die Fans diesmal nicht nur das obligatorische eine, sondern sage und schreibe drei Jahre gedulden mussten – in der Zwischenzeit veröffentlichten VALBORG lediglich zwei Demo-Sammlungen – nun also auch noch ein Richtungswechsel? Jein.

Denn natürlich sind VALBORG auch auf „Romantik“ noch als VALBORG zu erkennen. Am Sound, an den Riffs, am Gesang … und doch ist diesmal alles anders. Ruhiger, besonnener, gedankenverlorener als früher, zeigen VALBORG ein gänzlich neues Minenspiel auf vertrautem Antlitz. Zwar wird schon im ersten Song eifrig über Exkremente gesungen, aber eben ganz entspannt. Mit dem musikalisch so simplen wie atmosphärisch ausdrucksstarken zweiten Song, „Blitz aus Sodom“, tilgen VALBORG jeden Zweifel daran, dass das Konzept aufgeht: So primitiv der Song auch gehalten sein mag, reißt der Spannungsfaden doch nie ab … egal, wie oft sich eine noch so simple Tonfolge, ein noch so simpler Vers auch wiederholt.

Auf die Aggressivität, die noch so manchen Song auf „Nekrodepression“ prägend beeinflusste, muss der Fan diesmal jedoch verzichten: Schnelles Drumming sucht der Hörer auf „Romantik“ ebenso vergebens wie fieses Riffing – VALBORG meinen es ernst. Neu im VALBORG-Kosmos ist dafür eine spacige Komponente in Form von Retro-Synthesizer-Sounds, die von Produzent Michael Schwabe (Einstürzende Neubauten, Bohren & Der Club Of Gore oder Doro) gekonnt in ein entsprechend rund und weich konzipiertes Klangkonzept integriert wurden.

Es wäre gelogen, zu behaupten, die Ecken und Kanten, die Schönheit im Hässlichen, die Wechsel zwischen lieblich und hasserfüllt, für die der Name VALBORG seit „Glorification Of Pain“ stand, würden nicht irgendwie fehlen. Allerdings fehlen sie wohl eher aus der Gewohnheit heraus, subjektiv, denn objektiv betrachtet der Musik. Einzig das (für sich genommen überaus ästhetische) sterile Artwork von Peter Boehme (Quake Wars, Rage, Doom 4, Crysis 3) will nicht recht zum Konzept passen – ein verzeihliches Manko.

Auf ihrem fünften Album bleiben sich VALBORG zumindest in einem Punkt treu und verschwenden keine Idee zuviel in ihren Songs: Diesen Grundgedanke des „Primitive Metal“ ziehen die drei Bonner auch diesmal konsequent durch. Durch gekonnte Griffe an die stilistischen Stellschrauben gelingt es VALBORG darüber hinaus, auch auf ihrem fünften Album noch frisch und unverbraucht zu klingen – wenn auch auf Kosten einiger liebgewonnener Elemente.

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Wertung: 8 / 10

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