Cover Virial Transhumanism

Review Virial – Transhumanism

Sechs Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debüts „Organic Universe“ legen die Südtiroler von VIRIAL mit „Transhumanism“ ihr zweites Album vor. Mittlerweile bestimmen allerdings nicht mehr nur die Brüder Wieser die Geschicke der Band, denn die beiden Gitarristen haben sich nach „Organic Universe“ einen festen Bassisten und Schlagzeuger mit ins Lineup geholt. „Transhumanism“ ist somit das erste Album nach Bandwerdung von VIRIAL und die zweite Tech-Death-Bombe, die Christian und Thomas Wieser zünden.

Fans sechs Jahre lang auf eine neue Veröffentlichung warten zu lassen, führt unweigerlich zu einer erhöhten Erwartungshaltung an die neue Platte. Man möchte als Hörer nicht nur eine weitere Version des Vorgängers in den Händen halten, sondern eine bessere. VIRIAL sind diesem Wunschdenken ihrer Fans nicht entkommen und müssen sich an ihrem guten Debüt messen lassen, das immerhin mit dem Bassisten von Aborted und dem Schlagzeuger von Hideous Divinity eingespielt wurde. An diesen Instrumenten machen die Neuzugänge allerdings eine so gute Figur, dass man hinter ihrem Spiel eher erfahrene Session-Musiker erwartet hätte als die noch jungen Talente Philip Dollinger und Stefan Rojas.

Für VIRIAL bedeuten diese Neuzugänge eine Begegnung von Musikern auf Augenhöhe, denn obwohl die erste Minute von „Project Cyclops“ noch so wirkt, als hätten die Tiroler anno 2021 an Tempo verloren – was man unweigerlich den Neuen in die Schuhe schieben möchte -, wandelt sich der Track binnen Sekunden in die Blastbeat-Keule, die man eigentlich von Beginn an erwartet hat. Dass VIRIAL neben den High-Tempo-Sprints auch noch immer die vertrackte, aber dennoch groovige Polyrhythmik als eines ihrer Aushängeschilder verfeinert haben, zeigt sich in „March Of Prometheus“. Besonders dem jazzigen Bassspiel von Dollinger gelingt es durchweg, gegen die komplexen Riffs der Wieser-Brüder anzukommen, wodurch selbst den technischsten Momenten in der Song-Trilogie „Aurelia“ noch immer ein gewisser melodischer Unterton beiwohnt.

Wer „Organic Universe“ auf Dauerrotation laufen ließ, wird erleichtert sein, dass VIRIAL auch auf dem Nachfolger nichts von ihrem Ideenreichtum verloren haben. Die spannenden Wechselspiele zwischen akustisch-instrumentalen Momenten und Riff-Gewitter („Quantum Leap“) prägen den Sound der Tiroler noch immer so wie auch die kurzen, überraschenden Wendungen, beispielsweise das Stakkato-Riffing in „The Insight“, das von akkuraten Breaks unterbrochen wird. VIRIAL schließen ihre zweite Platte schließlich mit dem knapp achtminütigen Tech-Death-Leckerbissen „Technological Singularity“ ab, das Alkaloid– und Obscura-Gitarrist Christian Münzer mit einem furiosen Soli abrundet.

Ein guter Abschluss für ein Gehörgänge sprengendes, die Grenzen des Genre aber nicht neu auslotendes Album. VIRIAL knüpfen scheinbar mühelos an die Vorzüge ihres Debüts an und schaffen es, das komplexe, vielschichtige Niveau durchweg zu halten, ohne sich dabei in Details oder Ideensträngen zu verlieren, sodass „Transhumanism“  trotz seiner Überladung nicht überfordert. Mit dem Mixing von Szene-Größe Hannes Grossmann (Drummer für Alkaloid, Blotted Science, ex-Necrophagist, ex-Obscura) und dem Mastering von Dark-Fortess– und Triptykon-Gitarrist V. Santura bleiben VIRIAL nicht nur an ihren Instrumenten, sondern auch hinter dem Mischpult hochprofessionell. „Transhumanism“ ist eine Ode an den Technical Death Metal, die VIRIAL hier besser als auf dem Debüt gelingt.

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Wertung: 8.5 / 10

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