Interview mit -0 von Dragged Into Sunlight

Einen ziemlich Bastard haben DRAGGED INTO SUNLIGHT da mit „Hatred For Mankind“ über Prosthetic Records auf die Extreme Metal-Hörerschaft losgelassen. Wir luden zum Interview – obgleich, dem Anonymitätsprinzip der Briten geschuldet, nicht ersichtlich war, wer sich hinter den Masken verbirgt und brachten Details zur Intention und Inspiration des Liverpooler Quartetts zu Tage.

Hallo! Wie gehts dir heute? Glückwunsch zu eurem Debüt „Hatred For Mankind“!
Danke.

Das Artwork ist ziemlich interessant. Welche Idee steckt hinter diesem Löwen mit der Krone, dem Stier mit dem Kreuz, dem Baby mit dem „x“ und dergleichen?
Der Löwe mit der Krone ist ein Symbol von Yaldaboath, dem Demiurg des Gnostizismus. Im orphischen und sethanischen System wird die Erschaffung der Menschheit sieben Archonen in ihrem Kommandanten Yaldaboath zugeschrieben. Die Gottheit mit dem Bullenkopf und der Saturnglyphe darüber ist Moloch, Gott der Kinderopfer. Die neun Tarot-Schwerter repräsentieren Leid und Grausamkeit. Der Fötus ist das Symbol neuen Lebens. Das Artwork bietet Platz für viele Assoziationen – Wissen ist der Schlüssel dazu.

In Sachen Produktion und Design habt ihr mit namenhaften Szene-Kennern wie Justin Bartlett, Mike Diana und Billy Anderson gearbeitet. Wie kam der Kontakt mit ihnen zustande?
Wir kennen uns schon eine Weile. Sie alle sind wirklich begabte Individuen und wir fühlen uns geehrt, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Jene, mit denen wir zusammenarbeiten, sind uns selbst sehr ähnlich – ein jeder verschreibt sein Leben der Förderung des Extremen.

Ende 2009 habt ihr bei Prosthetic Records unterschrieben. Wurdet ihr von ihnen kontaktiert oder habt ihr Bewerbungen an verschiedene Plattenfirmen gesendet?
Prosthetic Records kamen im Oktober letzten Jahres auf uns zu. Das Label ist genau das, was es behauptet zu sein. DRAGGED INTO SUNLIGHT ist ein Konzept und die Labels, mit denen wir arbeiten sind ein essenzieller Beweis der Qualität. Prosthetic sind selbstverständlich ein Label mit außerordentlich hoher Qualität. Trotzdem – DRAGGED INTO SUNLIGHT würde es immer geben; mit oder ohne Label.

„Hatred For Mankind“ wurde zuerst über Mordgrimm Records auf den Markt gebracht. Der Re-Release erschien nun über Prosthetic Records. Gab es an den Aufnahmen irgendetwas, das ihr ändern wolltet?
Nicht wirklich. Alles was wir haben, ist unsere Musik. Es war äußerst wichtig, dass jeder Beckenschlag klingt, als würde man ein Fenster in der Hölle zertrümmern. Wir teilen eine grenzenlos kultivierte Herangehensweise im kreativen Prozess. DRAGGED INTO SUNLIGHT ist durch den Pakt gebunden, dass das – was auch immer wir tun – so extrem wie einem Menschen möglich sein wird. Nicht weniger.

Du sagtest DRAGGED INTO SUNLIGHT ist ein Konzept. Wovon handelt dieses Konzept?
DRAGGED INTO SUNLIGHT ist ein Kollektiv gleich denkender Individuen. Alle die involviert sind, teilen eine unglaubliche Unzufriedenheit mit der Gesellschaft. Es ist ein Hass, den man nicht kopieren kann, übertroffen nur noch von dem Fakt, das wir die Dinge gleich sehen. Wir alle haben verschiedene Erfahrungen mit Negativitäten und wir sind dazu in der Lage, uns von diesen Erfahrungen zu ernähren.

Ihr spielt mit Masken, gebt keine Namen bekannt. Das ist soweit nichts neues – die meisten Bands, die das so handhaben, haben mehr oder weniger gute Gründe dafür. Was ist eurer?
Die Masken verbergen unsere Hörner. DRAGGED INTO SUNLIGHT ist eine leere Leinwand – du kannst dir die Musik anhören, während du einen Körper aufschlitzt oder während du fickst. Es gibt kein Image, keinen Kern, nichts. Es ist komplett nackt, du kannst daraus machen, was du willst. Während wir in Unheil schwelgen, ist DRAGGED INTO SUNLIGHT ein Umriss dieses Bildes und wir mixen Arbeit und Vergnügen nicht.

„Hatred For Mankind“ beinhaltet viele gesprochene Sample – etwa von Charles Manson, wenn ich es richtig verstanden habe. Welche Rolle spielen Serienmörder auf eurem Album?
Die einfache Antwort? Serienmörder sind betörend. Individuen wie Ed Gein, Richard Kuklinski und Jeffrey Dahmer sind die Meister der Brutalität und ihrer eigenen Realität. Die Samples haben etwas selten entspannendes und sie sind eine starke Erinnerung an die feine Linie, die zwischen kreativem und kreiertem Wahnsinn liegt. Es genügt zu sagen, dass wir wollen, dass du fühlst was wir fühlen und wenn es das ist, aus deiner Haut zu fahren.

„Widowmaker“ ist ein 40-minütiger Song, den ihr auf den Markt gebracht habt. Wann kam euch die Idee dazu? Interessanterweise ist es auch wesentlich langsamer als euer Debütalbum.
Doom Metal, Black Metal, Death Metal und jedes Genre, das DRAGGED INTO SUNLIGHT umgibt, bedeutet uns viel. Extreme Musik ist unsere Leidenschaft und zu sehen, wie Doom Metal-Acts minderwertiges Material veröffentlichen und dann behaupten, ihre Einflüsse kommen von Bands wie Floor und Burning Witch – mit denen wir aufgewachsen sind – ist entmutigend und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Es ist wichtig, sich zu erinnern, dass Bands wie Floor und Burning Witch nichts und niemanden kopiert haben, sondern etwas sehr, sehr spezielles erschaffen haben.
Der Nachfolger zu „Hatred For Mankind“ ist noch in Arbeit, aber sei dir sicher, dass es sich wie ein Säurebad anfühlen wird.

„Widowmaker“ ist als Teil einer Trilogie gedacht, wenn ich das richtig verstanden habe. Was ist die Idee hinter dieser Trilogie, gibt es ein spezielles Konzept und wann können wir den nächsten Teil davon erwarten?
Die Idee ist ganz einfach eine prallere Ausdrucksform extremer Musik, die verschiedene Genres durchkreuzt. „Widowmaker“ wird in den nächsten Jahren in unterschiedlichen Formen erscheinen. Dann, wenn der Zirkel komplett ist, werden DRAGGED INTO SUNLIGHT nicht mehr sein.

Die Scheibe hört sich alles in allem sehr old school an. Habt ihr ein paar Vintage-Geräte bei den Aufnahmen benutzt?
DRAGGED INTO SUNLIGHT benutzen Matamp-Verstärker. Jeder Verstärker wurde eigens für uns von Matamp im Dorf Meltham, Großbritannien, angefertigt. Matamp sind wahre Experten auf ihrem Gebiet. Natürlich geht das Lob der Produktion an Tom Dring und Billy Anderson. Generell gesagt: Wir erinnern uns nicht an die Aufnahmen von „Hatred For Mankind“ – das sollte ein grober Hinweis darauf sein, wo wir waren.

Gibt es irgendwelche Pläne, um kommenden Jahr für ein paar Shows noch Deutschland zu kommen?
Wir hoffen, irgendwann 2011 mit unseren Freunden von Rwake touren zu können.

Danke für deine Zeit und viel Erfolg weiterhin.
Kein Problem.

Geschrieben am von Metal1.info

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