Interview mit Sotiris Vayenas von Septicflesh

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Mit „Codex Omega“ haben die Griechen SEPTICFLESH unlängst ihr zehntes Studioalbum veröffentlicht. Gitarrist und Komponist Sotiris V. erläutert im Interview ausführlich die Hintergründe des Albumkonzeptes.

Das neue SEPTICFLESH-Album, „Codex Omega“, ist jetzt seit einiger Zeit draußen. Seid ihr mit dem Feedback zufrieden?
Ja, die Reaktionen sind beeindruckend, sowohl seitens der Fans als auch von den Magazinen. Wir sind gut gestartet.

Neues Album, neues Bandlogo. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, euer Logo wieder einmal zu ändern?
Das Kreativteam des Corn Studio ist für das neue Bandlogo verantwortlich. Seth ist für die visuellen Aspekte der Band verantwortlich, wollte ein paar konkrete Verbesserungen und hat sie deshalb gebeten, das Logo entsprechend anzupassen. Er ist ein echter Perfektionist, der immer noch mehr will – deswegen hatten wir über die Jahre so viele Logowechsel.

In diesem Kontext: Warum habt ihr eigentlich vor ein paar Jahren euren Bandnamen von den zwei Begriffen SEPTIC FLESH zu einem Wort, SEPTICFLESH, verschmolzen?
Nach der Veröffentlichung von „Sumerian Deamons“ hatten wir uns getrennt. Mit „Communion“ haben wir uns dann wiedervereinigt, haben die zweite Phase der Band begonnen – von diesem Moment an waren die beiden Begriffe vereint. Die Bedeutung dahinter ist die gleiche geblieben, insofern war es vor allem eine visuelle, aber auch symbolische Entscheidung.

Das Cover von „Codex Omega“ sieht wieder sehr futuristisch aus, zugleich sehr morbide. Was war die Idee hinter diesem Artwork, was hat euch inspiriert?
Seth ist ja auch unser Lead-Sänger, und hat deswegen den kompletten Einblick in die Texte – das ist ein großer Vorteil für uns. Insofern war die Thematik des Albums die Inspirationsquelle für das Cover und das gesamte Artwork des Albums.

Gibt es also einen direkten Link zwischen Artwork und Albumtitel beziehungsweise -konzept?
„Wir haben den Teufel erfunden – deshalb ist der Teufel menschlich“ ist die Verbindung zwischen dem Titeltrack, „3rd Testament (Codex Omega)“ und dem Cover: Die bedrohlich aussehende Hauptfigur fungiert also als Sündenbock. Sie hat keinen eigenen Willen und ist tatsächlich ein Produkt des menschlichen Geistes, wie durch den menschlichen Embryo, den sie anstelle des Gehirns hat, angedeutet ist.

Wofür steht „Codex Omega“?
Es ist der Titel des dritten und letzten Testaments, das das Christen-Märchen auf recht überraschende Weise beendet. Omega, der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, deutet das Ende der Worte, das Finale an.

Worum geht es dann in den Texten des Albums?
Die thematische Bandbreite ist recht hoch:  „Dante’s Inferno“ ist von dem wirklich großartigen Werk von Dante inspiriert, der „Göttlichen Komödie“. „Martyr“ erzählt die traurige Geschichte von Hypatia, eines griechischen Mathematikers, Astronomen und Philosophen, der von einem christlichen Mob ermordet wurde – auf Befehl des Bischofs Cyril von Alexandria, der später von der Kirche heiliggesprochen wurde. „Enemy Of Truth“ und „Portrait Of A Headless Man“ beschäftigen sich mit der menschlichen Gesellschaft unserer Zeit, und den neuen Arten mentaler Versklavung. „Faceless Queen“ hingegen handelt von der alten Sumerischen Gottheit Tiamat. Und so weiter …

Wie wichtig sind die Texte für euch als Teil eines SEPTICFLESH-Albums?
Sehr wichtig! Sie geben der Musik die Substanz. Um einen etwas tieferen Einblick zu gewähren, was sich hinter dem Offensichtlichen, dem Textkörper selbst, verbirgt, habe ich jedem Song einen kleinen Prolog geschrieben, der wichtige Hinweise gibt.

Wie entsteht ein typischer SEPTICFLESH-Song und hat sich euer Vorgehen hier über die Jahre geändert, nachdem das Orchester eine immer zentralere Bedeutung hat?
In unserer ersten Ära haben wir die Songs von den Gitarren und den Riffs ausgehend entwickelt. Seit „Communion“ gibt es immer auch ein paar Songs, die auf orchestralen Ideen basieren und bei denen wir dann dazu die passenden Metal-Parts schreiben. Insofern haben wir jetzt eher eine Herangehensweise wie bei einem Soundtrack. Aber natürlich gibt es immer noch Songs, die von einem Metal-Element ausgehend entstehen und die erst später Orchestrierung bekommen. Auf beide Arten an das Songwriting heranzugehen hat unsere Kreativität extrem gefördert – daraus sind immer neue Experimente entstanden. Jetzt fühlen wir uns sehr wohl dabei, unkonventionelle, progressive Ideen auszuprobieren und mit emotionaler Präzision etwas Einprägsames, Kraftvolles daraus zu formen. „Enemy Of Truth“ ist dafür ein gutes Beispiel.

Es gibt eine limitierte Edition des Albums mit Bonus-CD, „The Codex Omega Symphony“. Was steckt dahinter?
Diese Bonus-CD enthält rein instrumentale Orchesterversionen der Songs – sie bietet also eine andere Perspektive auf die Kompositionen und stellt für den Hörer so eine ganz andere Erfahrung dar. Das Album selbst hingegen enthält die normalen, ausgewogenen Songs, inklusive der Metal-Elemente.

Wie steht es um eure Tourpläne – kommt ihr mit „Codex Omega“ wieder auf Tour?
Wir werden mit einer Südamerika-Tour gemeinsam mit Fleshgod Apocalypse anfangen. 2018 werden wir aber definitiv auch in Europa touren. Aktuell kann ich nichts Konkreteres sagen, da wir aktuell noch verschiedene Optionen durchdenken. Haltet einfach die Augen offen!
>> Die mittlerweile veröffentlichten Tourdates für Januar 2018 findet ihr hier!

Plant ihr für die Tour auch etwas Neues, was euer Stage-Outfit angeht beispielsweise?
Ja! Wir haben unsere neuen Kostüme ja bereits vorgestellt, nachdem man sie auf den Promo-Bildern der Band und in unserem neuen Videoclip zu „Portrait Of A Headless Man“ sehen kann. Wir werden auch ein neues Bühnendesign haben, das zum Artwork des neuen Albums passt.

Habt ihr eigentlich mal eine SEPTICFLESH-Show mit einem echten Orchester in Erwägung gezogen, vielleicht für eine DVD-Produktion?
So etwas hängt extrem von ökonomischen Faktoren ab und muss deswegen sehr gut organisiert sein. Insofern ist das nichts, was sich einfach umsetzen lässt. Aber natürlich würden wir das gerne irgendwann einmal machen.

Ihr habt jetzt schon unzählige Konzerte gespielt – gibt es noch Bands, mit denen ihr bislang nicht zusammengespielt habt, mit denen du gerne einmal touren würdest?
Es wäre verdammt cool, mal mit Bands wie Morbid Angel, Kreator, Meshuggah oder Gojira zu touren – aber es gibt noch viele andere.

Vielen Dank für das Interview. Zum Abschluss ein kurzes Entweder-Oder. Wähle einen der genannten zwei Begriffe und erkläre deine Entscheidung:
Deutschland – Griechenland:
Meine Heimat Griechenland hat immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Fussball – Leichtatletik: Fussball, einfach weil ich es spannender finde.
Bier – Wein: Wein ist gut, aber ich ziehe Bier vor.
Burger – Gyros: Gyros, weil es viel besser schmeckt!
Winter – Sommer: Winter, mir ist Kälte lieber als Hitze.

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten – die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank für die Unterstützung!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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