Review Septicflesh – Codex Omega

Sie haben sich selbst mehr als einmal neu erfunden, ein Genre geprägt und perfektioniert – die Rede ist von SEPTICFLESH. Wie keine andere Band verstehen es die Griechen, neoklassische und symphonische Elemente mit Death Metal zu einer unverkennbaren Mixtur zu verschmelzen. Mit „Codex Omega“ führen die Brüder Antoniou ihren Siegeszug durch den Extreme-Metal-Sektor fort. Genau darin liegt aber auch das Problem des Albums.

SEPTICFLESH haben viel gelernt über die Jahre. Von der sperrigen Avantgarde-Death-Band hat sich die Truppe von Album zu Album konstant weiterentwickelt, am eigenen Sound gefeilt, bis dieser mit „Communion“ (2008) erstmalig absolut rund war, und ihn mit den folgenden Alben „The Great Mass“ und „Titan“ auf Hochglanz poliert. Die Resultate waren allesamt großartig komponierte Werke – allerdings keine Überraschungen mehr, wie seinerzeit das aggressive und doch wohldurchdachte „Sumerian Daemons“ oder eben das bereits genannte Reunion-Album, „Communion“.

Nun legen SEPTICFLESH mit „Codex Omega“ nach. Bereits nach wenigen Songs ist klar: Die große Überraschung, ein Ausbruch aus mittlerweile altbewährten Mustern und damit eine echte Weiterentwicklung bleibt aus. Songs stimmig zu arrangieren hat der studierte Konzert-Komponist Christos Antoniou freilich nicht verlernt, im Gegenteil: Das brachiale, in seinen Metal-Anteilen fast schon primitive „Dantes Inferno“ als Opener, das orientalisch angehauchte „Portrait Of A Headless Man“, das düstere „Dark Art“ oder das fast verspielte „Trinity“ funktionieren als Songs durchaus.

Bei aller Qualität fehlt dem Material trotzdem der Witz. Denn je länger „Codex Omega“ läuft, desto häufiger ertappt man sich dabei, gedanklich abzuschweifen. Song um Song klingt so, wie man das von SEPTICFLESH seit nunmehr bald zehn Jahren kennt – eine packende Atmosphäre entsteht allein dadurch nicht.

Das positive Fazit, das man aus „Codex Omega“ ziehen kann, lautet: SEPTICFLESH schreiben nach wie vor einzigartige Musik, und das auf extrem hohen Niveau. Die kritische Interpretation dessen jedoch ist, dass die Griechen scheinbar ihren Drang, nach Innovation zu streben, und ihren Mut, sich selbst neu zu erfinden, verloren haben. Was man auf „Codex Omega“ hört, ist eine Band, die ihren Stil gefunden hat. Man könnte aber auch sagen: Eine selbstzufriedene Band, der die wirklich zündenden Ideen ausgegangen sind.

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Wertung: 8 / 10

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