Interview mit Mikk von Voodoma

Hier stellen sich VOODOMA für den Metal1.info Underground Contest vor.
Stil: Heavy Metal
Zur CD-Review „Reign of Revolution“
Für Voodoma abstimmen!

Hi! Da ihr als Underground-Band wohl dem Großteil der Leser noch unbekannt seid, wäre es fein, wenn ihr euch zu Beginn kurz vorstellen würdet.
Okay, wir kommen aus Düsseldorf und spielen Heavy Metal mit einer ziemlich großen musikalischen Bandbreite. Die Band besteht aus fünf Mitgliedern und existiert seit Ende 2002. Wir haben bisher zwei Demos und zwei Full- Length Alben gemacht.

Wie steht es um die Underground-Szene in euerer Umgebung und Region?
In Düsseldorf kann man eigentlich nicht mehr von einer richtigen „Metalszene“ sprechen, die gab es früher mal. Bei uns ist eigentlich nur Punkrock stark vertreten.

Pflegt ihr viele Freundschaften zu anderen Underground-Bands? Wie wichtig schätzt ihr die Kontakte zu anderen Bands ein?
Kontakt haben wir nur zu relativ wenigen Bands. Manchmal kommen Anfragen wegen gemeinsamer Gigs und im Prinzip ist das natürlich eine gute Sache, da man untereinander bei den jeweiligen Gigs spielen kann.

Wird der Underground in der heutigen Zeit von den Hörern und Medien noch entsprechend gewürdigt und akzeptiert?
Kommt drauf an. Im Prinzip liegt es bei jeder Band selbst, ob Sie wirklich viel Promotion macht um Aufmerksamkeit zu bekommen. Von Seiten der Medien,
seien es Magazine und Radios können wir uns bis jetzt eigentlich nicht beklagen.

Ist es schwierig für euch, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen? Labels kaufen ihre Bands ja gerne mal in Touren oder Supportslots rein, wäre es überhaupt möglich für eine Underground-Band, vor „größeren“ Bands zu spielen?
Vor grösseren Bands zu spielen gestaltet sich in der Tat nicht so einfach, denn da gehören schon etwas Glück und vielleicht auch die richtigen Connections zu.
Andererseits sind wir recht zufrieden, denn wir spielen im Moment ziemlich oft live und haben noch einiges an Auftritten in der Mache.

Habt ihr mit der ein oder anderen „größeren“ Band besondere Erfahrungen (positiv oder
negativ) gemacht?

Nein, denn wir hatten noch die Gelegenheit vor einer „wirklich großen“ Band zu spielen.

Mit welcher „großen“ Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?
Da gäbe es wohl viele und jeder in der Band würde etwas anderes vorschlagen.
Ich selber würde natürlich Bands unserer Stilrichtung vorschlagen und das wären sicherlich „Gamma Ray“, Masterplan“, „U.D.O.“ und „Running Wild“!

Vor allem bekannte Bands predigen ja gerne, dass es völlig egal ist, ob man nun vor 10 oder 1000 Leuten spielt. Wie seht ihr das?
Im Prinzip ja, wenn 10 Leute richtig Stimmung machen kann das auch sehr geil und besser sein als vor hundert Langweilern!

Ist der „Underground“ an sich noch ehrlich? Kann man noch vom viel gepriesenen Zusammenhalt der Szene reden oder schleicht sich auch hier schon mehr und mehr Kommerz- und Konkurrenzdenken ein?
Einen gewissen Zusammenhalt gibt es meiner Ansicht nach schon, wir haben eigentlich nie schlechte Erfahrungen bei Auftritten mit anderen Undergroundbands gemacht.

Das absolute Gegenteil zum Underground dürften die populären Casting Shows sein. Meist nur mäßig talentierte Musiker werden schnell berühmt und müssen sich nicht erst jahrelang einen Status erarbeiten. Wie steht ihr zu diesen Shows und den daran teilnehmenden Leuten?
Für Popkünstler ist das sicherlich eine gute Sache, dort existiert ja nicht wirklich eine autarke und starke Szene durch die man sich etablieren kann und so bleibt bei der riesigen Konkurrenz vermutlich nur der Ausweg in die Castingshows. Jeder von denen hofft vermutlich, dass er derjenige ist, bei dem der Erfolg von längerer Dauer ist. Dass diese Leute nur ein austauschbarer Spielball der Fernseh- und Quotenmacher sind, haben Sie anscheinend noch nicht ganz begriffen.

Würde es eine Metal-Casting-Show geben (für komplette Bands, nicht Einzelmusiker) – würdet ihr euch eine Teilnahme überlegen?
Defintiv – Nein

Ein leidiges Thema – Labels. Welche Erfahrungen habt ihr bisher damit gemacht und versucht ihr aktuell, ein Label zu finden oder macht ihr lieber erstmal auf eigene Faust weiter?
Die Labelkontakte die wir hatten, waren der übliche Mist. Kein Geld um etwas für die Band zu tun, etc. Dass man die Albumproduktion selbst zahlen muss, gehört ja schon zum Standard. Es hat sich aber mittlerweile bei vielen kleinen Labels etabliert, die Bands auch noch zusätzlich zahlen zu lassen.
D.h., dass sehr viele Bands sich den Deal einfach kaufen, nur um sagen zu können, man hat einen Plattenvertrag. Das sind dann meistens die Bands, bei denen man sich fragt, wer zum Teufel nimmt denn so einen Schrott unter Vertrag? Die verkaufen Ihre Rechte, verdienen sowieso nichts und zahlen dann auch noch drauf.
Wir haben uns damals entschlossen, solange alles selber zu machen bis sich ein vernünftiges Label findet. Wenn das klappt wäre es cool, wenn nicht ist das auch nicht tragisch. Wir haben viel Kreativität in der Band, die über das musikalische hinausgeht und können unsere Website und andere grafische Sachen, sowie die komplette Promotion auch selber machen. Wir haben in den letzten Jahren viele Kontakte geknüpft und dafür brauchen kein Label mehr. Viele andere erfolgreiche Bands machen das übrigens genauso und in einigen Jahren werden vermutlich eine große Anzahl Bands Ihre eigenen Minilabels gründen und alles in die eigene Hand nehmen. Die etablierten Labels nehmen aufgrund der starken CD Einbrüche kaum noch neue Acts auf und langsam steht vielen von denen das Wasser bis zum Hals. Wenn sich Downloads auf Dauer durchsetzen und die CD verschwindet, braucht man auch kein Label und Ihre Vertriebsstrukturen mehr, sonder kann mit einem kleinen Label auch selber bei Musicload, Amazon, etc, die eigene Musik vermarkten.

Wie verdient ihr euch das Geld zum Musikmachen, was macht ihr neben der Musik im „normalen Leben“?
Alle fünf gehen den üblichen langweiligen Jobs nach.

Das Internet ist für jede junge Band ein unverzichtbares Medium geworden. Welchen Stellenwert haben für euch Plattformen wie MySpace?
Ehrlich gesagt keinen allzu hohen. Wir waren eigentlich immer im Internet sehr präsent, sei es durch unsere eigene Website oder alle möglichen Portale wie MP3.de oder auch Myspace. Obwohl wir recht viele Zugriffe haben, verkauft man dadurch sicher nicht mehr CDs oder gewinnt viele Fans. Das geht aber den meisten Bands so, die ich kenne.

Denkt ihr, dass das Internet auch insofern einen Negativ-Aspekt hat, als dass es so auch qualitativ eher minderwertige (oder sogar ideologisch fragwürdige) Bands schaffen können, in kürzester Zeit populär zu werden?
Das glaube ich nicht, da der Markt so riesig und unüberschaubar geworden ist, dass es jede Band sehr schwer hat, sich über das Internet zu etablieren. Vielleicht ist das in der Black Metal Szene aber dennoch möglich, wer weiß?

Onlinemagazine haben in der heutigen Zeit einen eigenen Status erlangt, wo seht ihr die Vor- und Nachteile gegenüber den herkömmlichen Printmagazinen?
Die Vorteile liegen natürlich klar auf der Hand. Erstens in der Aktualität, bzw. Geschwindigkeit mit der News weitergegeben werden. Zweitens darin, dass es nichts kostet und drittens darin, dass nicht nur aufgrund von Anzeigenschaltung positive Reviews über Bands geschrieben werden, die eigentlich grottenschlecht Alben veröffentlichen.
Der Nachtteil liegt vielleicht darin, dass man ein Printmagazin aufmerksamer und auch mehrfach liest und man etwas zum anfassen hat. Dass ist wohl auch der Grund warum trotz Internet der Buchmarkt weiterhin Zuwächse hat.

Beim Summer Breeze Opener-Bandcontest habt ihr es bis unter die letzten 20 von 2000 Bewerbern geschafft. Wie schätzt ihr diesen Erfolg ein? Und denkt ihr, dass es mit den letzten 5 nicht geklappt hat, hat etwas mit der Grundausrichtung des Summer Breeze-Publikums zu tun, das ja nun nicht besonders an Power Metal gewöhnt ist?
Laut Aussage der Veranstalter lagen wohl alle Bands extrem eng beieinander, so dass es keine Band gab, die sowohl positiv als auch negativ herausragte.
Allerdings muss man sicherlich zugeben, dass man es heutzutage als Band mit extremer Musik und dem dazu üblichen Grunz- oder Kreischvocals leichter hat, als mit „normalem“ Metal. Da kann man nur hoffen, dass sich das vielleicht irgendwann mal wieder ändert.
Dass man uns nach Wacken auch für das Summerbreeze ausgewählt hat, zeigt uns aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wer weiß, vielleicht spielen wir mal aus eigener Kraft dort ohne vorher ein Voting über uns ergehen lassen zu müssen.
Ausserdem haben wir ja immer noch das Emergenza Westdeutschland- Finale vor uns, vielleicht geht da noch was.

War die Bewerbung eher eine reine Engagement-Sache, also ohne direkt auf die stilistische Ausrichtung des Festivals zu achten, oder war es euch tatsächlich wichtig, dass es gerade das Summer Breeze ist, auf dem ihr spielen wollt?
Das war eine reine Engagement – Sache, denn welche große und kleine Band will nicht auf so einem geilen Festival spielen?

Werdet ihr das Festival trotzdem besuchen?
Vielleicht, wenn es sich einrichten lässt.

Gibt es schon neue Songs, an welchen gearbeitet wird, und denkt ihr nach „Reign of Revolution“ vielleicht sogar schon an ein neues Album?
Ja, wir haben bereits mehrere Songs fertig und werden definitiv noch dieses Jahr in Studio gehen. Ob es allerdings zum dritten Mal eine Eigenproduktion wird, oder ob wir nur ein „Promotiondemo“ machen, steht noch nicht ganz fest.

Zuletzt noch unser kleines aber feines Metal1.brainstorming:

Helloween : Gefielen mir zu Kai Hansen Zeiten eigentlich am besten. Mit Kiske waren Sie auch noch richtig geil. Mit Andy Deris kann ich heutzutage nicht mehr viel anfangen, der gefiel mir bei PC 69 besser. Die neue Live DVD ist aber trotzdem recht gut geworden.
Bayern : Ich mag weder Stoiber, noch Weißwurst und Hefeweizen, also nein danke.
Kopfläuse : Bin ich bisher von verschont geblieben.
NBA : Kann ich nicht viel mit anfangen
„Wer später bremst ist länger schnell“ : Da ist was dran. Kommt meiner Mentalität sehr entgegen.
Metal1.info : Cooles und informatives Online- Mag.
Vor allem immer „up to date“!

Vielen Dank für eure Zeit und auch in Zukunft viel Glück mit Voodoma!
Vielen Dank für das Interview!
Mikk

Publiziert am von Marius Mutz

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