Review Voodoma – Reign of Revolution

VOODOMA werden einigen, die sich intensiver mit dem Power Metal Underground beschäftigen, keine vollkommen Unbekannten mehr sein, machte die Truppe um Gitarrist Michael Hollenberg doch schon zuvor mit drei Releases auf sich aufmerksam, die sich, allesamt in Eigenproduktion aufgenommen, aus zwei Demos und „Dimension V“ (aus dem Jahre 2004) zusammensetzen. „Zusammensetzen“ ist auch ein gutes Schlagwort um die Umstände der Entstehung von „Reign of Revolution“ zu beschreiben, setzt sich die Band hier doch aus quasi komplett neuem Line-Up als noch auf „Dimension V“ zusammen, nur Hollenberg selbst blieb der Truppe nach einem Besetzungs-Umbruch erhalten. So geht es also 2006 erneut in die Startlöcher, ein weiteres mal in Eigenregie, gerüstet mit knapp einer Stunde Spielzeit, 14 Songs und noch mal drei als Bonus. Das Cover weiß mir persönlich nun nicht sonderlich zu gefallen, aber das kann jeder für sich selbst entscheiden und findet in die Bewertung natürlich keinen weiteren Eingang.

„World in Hands“ heißt der Opener und setzt qualitativ gleich eine durchaus hoch platzierte Messlatte fest: Straighter Power Metal mit wirklich starken Leadgitarren, nicht immer (aber trotzdem meistens) konventionell wirkenden Melodien, einer sauberen Produktion sowie schön ausgearbeiteten Gesangsmelodien. Holger Hackstein hat den Dreh hier ohnehin ziemlich raus, so klingen vor allem die Chöre ziemlich stark, doch auch der Leadgesang ist überwiegend wohlklingend, nur selten wirkt die ein oder andere Passage etwas schief. Eine Sache, bei der ich mir dagegen nicht so sicher bin, was davon zu halten ist, sind die teilweise eingestreuten rauen Vocals, was sich bis zum Refrain von „Vive Le Roi“ (fantastische Aussprache ;-) ) zuspitzt. Einerseits sicher ein interessantes, innovatives Element im Power Metal, da hier eher selten gehört, andererseits ist man oftmals versucht, es schlicht als unpassend abzutun. Ob man es nun gut oder schlecht findet, beides kann ich irgendwo nachvollziehen, doch jedenfalls ist die Verwendung dieser Komponente in diesem Sektor der Band als eigenständig anzurechnen. Da Hackstein in den hohen Lagen auch gerne mal positiv an Kai Hansen erinnert, ist, was die Vocals angeht, also alles im grünen Bereich. Was die Gitarren anbelangt, so sind diese grundsolide, die Riffs rocken immer gut, auch wenn natürlich in diversen Refrains oftmals nur ein Akkord verschoben wird, was im Power Metal jedoch Gang und Gebe ist. Zu der sauberen instrumentalen und gesanglichen Arbeit gesellt sich der Umstand, dass die Songs an sich sehr einprägsam sind und auch wirklich häufig zum Mitgröhlen anregen (besonders „World In Hands“ sticht hiervor).

Was stimmt also nicht mit diesem Album? Nunja, die Länge mag dem ein oder anderen übertrieben wirken, fast 60 Minuten bei 17 Songs sind doch eher schwierig, durchweg zu genießen. Andererseits bieten VOODOMA die ganze Spielzeit über Qualität, und beim Hören einiger Songs hat man tatsächlich das Gefühl, dass gerade ein Lied läuft, das es locker mit denen der ganz großen im Power Metal aufnehmen kann. Natürlich wird auch hier nichts weltbewegend neues geboten, trotzdem kann ich diese Platte, die absolut Spaß macht, jedem empfehlen, der Power Metal aus der Schnittmenge von Gamma Ray oder Helloween mag. Einzig fraglich bleibt mir, wer eine Karaokeversion des Songs „Joshua“ nun tatsächlich brauchen wird.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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