Konzertbericht: Downfall Of Gaia w/ Hope Drone

31.08.2016 Erfurt, From Hell

Anfangs scheinen die hohen Temperaturen nicht sonderlich viele Leute aus ihren kühlen Wohnungen zu locken. Dabei wirbt das Erfurter From Hell an diesem sommerlichen Mittwoch mit einem Post-Black-Metal-Abend par excellence, nämlich mit den Szene-Newcomern HOPE DRONE sowie der deutschen Größe DOWNFALL OF GAIA! Zum festgesetzten Konzertbeginn um 20 Uhr tummeln sich allerdings nur wenige Konzertbesucher vor der bereits in stimmungsvolles Licht eingetauchten Bühne, was aber auch damit zu begründen ist, dass der gemütliche hauseigene Biergarten des From Hell zum entspannten Verweilen bei kühlem Bier und musikalischer Fachsimpelei einlädt.

hope droone

Hope Drone 03Diese findet ein jähes Ende als die Australier von HOPE DRONE das Publikum mit ihren atmosphärisch-düsteren Klängen beschallen und damit eine Stimmung erschaffen, die sich schwermütig durch das knapp 40minütige Set zieht. Der Post Metal der vier jungen Männer aus Brisbane lebt von vielen Steigerungen, von sich langsam erhebenden Liedern, deren Intensität von der ersten Minute an ergreifend ist. Diese Wirkung bleibt während des gesamten Auftritts spürbar, da HOPE DRONE die Übergänge zwischen den Songs nicht mit Kommentaren oder Stille füllen, sondern mit simplen wie wirkungsvollen Saiten-Anschlägen die Setlist wie einen komplexen Track erscheinen lassen. Das Publikum erlebt dank der guten Arbeit des Tonverantwortlichen die geballte Intensität des erst im vergangenen Jahr veröffentlichten Debüts „Cloak Of Ash“; schaffen es manche Veranstaltungsorte nicht, mehr als nur einen Klangbrei von dumpfen Tönen zu kreieren, dröhnt der Post Metal von HOPE DRONE im From Hell so klar wie in diesem Genre nur möglich aus den Boxen und fängt den Konzertbesucher mit den sich entwickelnden Drum Patterns und tiefem Riffing ein.

downfall of gaia

DownfallOfGaia-AeonUnveilsTheThronesOfDecayDank dieser guten Show der Australier und einer nur kurzen Umbaupause schließen sich die Hamburger von DOWNFALL OF GAIA mit ihrem vom Sludge beeinflussten Post Black Metal dieser getragenen Stimmung an, welche das Quartett die kommenden 50 Minuten vollends aufrecht erhalten wird. Zwar sind die Songs von DOWNFALL OF GAIA verwobener und lassen weniger deutlich diese klare stringente Linie im Aufbau erahnen wie es bei den Liedern von HOPE DRONE der Fall ist, dennoch schmälert das weder die Wirkung des Materials noch die Begeisterung des Publikums für eben jenes. Besonders die schleppenden Doom-Elemente verführen zu ausholenden Nackenbewegungen; ebenso wirkungsvoll sind die Gänsehaut-Momente, die durch den Zwiegesang von Bassisten und Gitarristen entstehen und diese bedrohliche Atmosphäre, die fesselnden Klangteppiche in ihrer Wirkung unterstützen. DOWNFALL OF GAIA schaffen es leicht, die Intensivität ihrer Diskografie, die sie vor zwei Jahren mit dem grandiosen „Aeon Unveils The Thrones Of Decay“ erweiterten, auf die Bühne zu übertragen und die Aggressivität wie auch das drückende Flair ihrer Songs live zu präsentieren.

An einem Abend lediglich Bands aus einem Genre auf die Bühne zu holen, beugt der Gefahr vor, dass ein Stilmix eine erschaffene Atmosphäre ruinieren kann – umso löblicher ist es hervorzuheben, dass die Veranstalter es bei diesen zwei Bands belassen haben. Masse ist kein Indikator für Qualität, wie sich bei diesem Package zeigt. HOPE DRONE und DOWNFALL OF GAIA harmonieren hochgradig zusammen und zeigen den Post Metal in all seinen Facetten, ob klar auf Steigerung ausgelegt oder mit anderen musikalischen Einflüssen vermengt. Erstaunlich: Ein Konzert, welches zwar bedrückender, düsterer und schleppender nicht hätte sein können, brachte  das Publikum dennoch verdientermaßen zu lautem Beifall und Zugabe-Rufen – rundum gelungen!

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert