Downfall Of Gaia - Silhouettes Of Disgust Coverartwork
März 2023

Review Downfall Of Gaia – Silhouettes Of Disgust

Mit der geradezu apokalyptischen Intensität und Bedeutungsschwere ihrer Musik haben DOWNFALL OF GAIA sich bereits vor langer Zeit um ihren Namen verdient gemacht. Über die Jahre hat ihr Stil sich zwar verändert und eine melodiösere sowie weniger ausschweifende und punkige Gestalt angenommen, ihre immense Wucht ist ihr jedoch geblieben. Auf „Silhouettes Of Disgust“, das die von Einsamkeit, (Selbst-)Sucht, Zukunftsangst, Ignoranz, Leistungs- und Konformitätsdruck handelnde Geschichte von acht Menschen in einer fiktiven Metropole erzählt, kehren die Post-Black-Metaller wieder ein Stück weit zu ihren Crust-Punk-Wurzeln zurück.

Nicht nur in seiner Gesamtheit ist das sechste Album der Deutschen somit wieder deutlich kürzer als „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ (2012) und „Aeon Unveils The Thrones Of Decay“ (2014), sondern auch die einzelnen Tracks sind kompakter und schnörkelloser gehalten. Dabei lassen DOWNFALL OF GAIA es sich dennoch nicht nehmen, ihre Songs mit stimmigen Details, Einleitungen und Übergängen zu versehen – so zum Beispiel mit den insektenhaft surrenden Sounds in „The Whir Of Flies“, dem trüben Ambient-Intro von „Eyes To Burning Skies“ oder den atmosphärischen Clean-Gitarren zu Beginn von „Bodies As Driftwood“.

In den meisten Tracks machen DOWNFALL OF GAIA auf „Silhouettes Of Disgust“ jedoch Nägel mit Köpfen. So dauert es schon im Opener „Existence Of Awe“ nur einen Augenblick, bis die Band durch Mark und Bein fahrende Gitarrenriffs und Double-Bass-Drums emporschießen lässt. Der erste Track bleibt auch nicht der letzte, in dem treibende Punk-Rhythmen und ein knurrender Bass das Blut zum Kochen bringen. Die Melodien kommen im wüsten Schlagabtausch zwischen der intensiven Instrumentierung und dem qualvollen, heiseren Schreigesang aber auch diesmal nicht zu kurz, wie insbesondere der trübsinnige, mitunter regelrecht dramatische Siebenminüter „While Bloodsprings Become Rivers“ demonstriert.

Mit seinem merklich direkteren, brutaleren Wesen, das sich beispielhaft im extrem harsch abgehackten Auftakt von „Final Vows“ zeigt, hebt das Album sich jedoch in gewisser Weise von seinem Vorgänger ab. Fingen DOWNFALL OF GAIA auf „Ethic Of Radical Finitude“ (2019) noch ein überwältigendes Gefühl eines unaufhaltbar aufziehenden Übels ein, so fühlt „Silhouettes Of Disgust“ sich vielmehr wie eine Serie aus nächster Nähe miterlebter Gewalttaten inmitten einer großstädtischen Betonwüste an.

„Silhouettes Of Disgust“ ist nicht so ausgefeilt arrangiert und auch klangtechnisch nicht ganz so eindringlich und vielschichtig wie „Ethic Of Radical Finitude“ – und doch meilenweit davon entfernt, eine Enttäuschung zu sein. Indem DOWNFALL OF GAIA sich auf ihre Ursprünge im Crust Punk besonnen haben, ist es ihnen gelungen, frischen Wind und mehr Vielfalt in ihren Sound zu bringen und darüber hinaus dem Konzept des Albums stimmig Rechnung zu tragen. Nicht nur angesichts des Umstandes, dass die Platte aufgrund von Komplikationen wegen der Coronapandemie unter großem Zeitdruck aufgenommen und produziert wurde, vermögen DOWNFALL OF GAIA mit dem Ergebnis einmal mehr zu beeindrucken.

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Wertung: 8 / 10

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