Konzertbericht: Kampfar w/ Iskald, Velnias, Hate

28.03.2014 München, Backstage Halle

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Jahre ist es her, dass KAMPFAR zuletzt durch Europa tourten, nun sind die Norweger zurück. Gründe dafür gibt es genug, hat die Band mit „Djevelmakt“ doch nicht nur eben erst ein neues Album veröffentlicht, sondern feiert in diesem Jahr auch noch ihr 20jähriges Bestehen. Im Gepäck haben die Black Metaller eine so interessante wie internationale Zusammenstellung hochkarätiger Underground-Tipps: ISKALD, VELNIAS und HATE.

Als erste Band des Abends und damit der gesamten Tour, die heute ihren Auftakt feiert, müssen die Norweger von ISKALD auf die Bühne.Doch obwohl der Konzertbeginn mit 19:30 auf der Homepage des Backstage dieses Mal korrekt angegeben war, haben sich erst knapp 50 Besucher in der Halle eingefunden. ISKALD lassen sich davon jedoch nicht beirren und können sich von den wenigen Anwesenden nicht zuletzt mit den Hits ihres aktuellen, vierten Albums „Nedom Og Nord“ mehr als bloßen Achtungsapplaus erspielen. Allein am Sound krankt die Show etwas, gehen die Saiteninstrumente doch leider bisweilen fast im deutlich zu laut abgemischten Bass-Drum-Geboller unter – ein Problem, das wohl nicht zuletzt der noch recht leeren Halle zuzuschreiben ist.

Nach fast halbstündiger Umbaupause legen um 20:30 VELNIAS los. Das Quartett aus Colorado hat sich einer so atmosphärischen wie verschrobenen Spielart des Black Metal verschrieben: Die vergleichsweise langen Songs mit bisweilen vertrackten Strukturen, die sowohl harte Riffs mit Sludge-Einschlag als auch viele ruhigere Passagen enthalten, wissen zu gefallen – und auch das Showkonzept mit gelungener Bühnendeko überzeugt. Allein der Sound macht erneut die bereits beschriebenen Probleme: Auch bei den Amerikanern übertönt das Drumming leider bisweilen alle Instrumente. Dieser Wermutstropfen jedoch ändert nichts an der Erkenntnis, dass man dieser Band bei Gelegenheit auch auf Platte eine Chance geben sollte. Dass VELNIAS nach einer knappen halben Stunde schon wieder am Ende ihres Sets angekommen sind, ist insofern fast etwas schade.

Hate-Logo

Ursprünglich hätten HATE bereits im April 2013 als Support von Hypocrisy ihr München-Debüt geben sollen – ein Plan, der durch den tragischen Tod von Bassist Slawomir „Mortifer“ Archangielskij zu Nichte gemacht wurde. Den Einschnitt in der Bandhistorie merkt man der Truppe heute allerdings nicht mehr an, tritt die Truppe doch so eingespielt und professionell auf, als würden sie schon immer in dieser Besetzung zusammenspielen.
Dass die Band die einzige des heutigen Konzertabends ist, die mit klassischem Corpsepaint auftritt, ist insofern irreführend, als HATE im Gegensatz zu den anderen Bands eigentlich keinen Black Metal spielen. Eher schon lässt sich die Musik der Polen dem für ihr Heimatland typischen Death Metal im Stile von Behemoth oder Vader beschreiben. Getragen vom zum ersten Mal an diesem Tag perfekt ausgepegelten Sound erobern HATE das Publikum im Sturm – da fällt es auch nicht so sehr ins Gewicht, dass sich die Songs nicht all zu stark unterscheiden. Nach fast einer Stunde Spielzeit und dem Mortifer gewidmeten „Sadness Will Last Forever“ findet der Auftritt schließlich sein Ende und die Bühne ist frei für den Headliner.

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Um halb elf schließlich ist es so weit und KAMPFAR betreten unter Applaus die Bretter. Seit die Norweger zuletzt in München waren (2011 mit Vreid, Secrets Of The Moon und Krakow), ist einige Zeit vergangen – geändert hat sich seitdem jedoch nichts. Von der ersten Minute an haben die Herren um Fronter Dolk ihr Publikum im Griff. Dass die Halle immernoch höchstens halbvoll ist, scheint die Band nicht weiter zu stören: Voller Hingabe und unter zahlreichen Dankbarkeitsbekundungen bringen KAMPFAR einen Hit nach dem anderen unters Volk.
KampfarLos geht es mit „Mylder“ und „De Dødes Fane“ vom aktuellen Album „Djevelmakt“, bevor es mit „Troll, Dod Og Trolldom“ zurück ins Jahr 1999 und auf das Album „Fra Underverdenen“ geht. Überhaupt haben KAMPFAR heute neben neuen Krachern wie „Altergang“ („Mare“, 2011) auch einige lange nicht gehörte Stücke im Programm – nicht zuletzt den Über-Hit „Lyktemenn“ („Kvass“, 2006).
Seinen Höhepunkt findet der Auftritt jedoch in der Darbietung des Songs „Hymne“, den Dolk als ersten KAMPFAR-Song überhaupt ankündigt. Dass dieses Stück zwei Dekaden nach seiner Entstehung seinen Weg ins Set gefunden hat, ist kein Zufall – feiert die Band doch mit der Tour nicht zuletzt auch ihr 20jähriges Jubiläum.
Während KAMPFAR musikalisch schon perfekt aufeinander eingespielt sind, merkt man in den Pausen zwischen den Songs dann doch, dass man dem Auftaktkonzert der Tour beiwohnt: Während Dolk ansonsten für seine souveräne Art, durch die Show zu führen, bekannt ist, kommt es hier heute gelegentlich zu Momenten peinlicher Stille, in denen weder Band noch Publikum so richtig zu wissen scheinen, was sie tun sollen. Hier mangelt es wohl schlicht noch ein wenig an der Routine. Ansonsten kann man mit dem Auftritt jedoch als Fan nur zufrieden sein – und auch die Musiker wirken alles andere als unzufrieden, als sie nach „Our Hounds, Our Legions“, dem Rausschmeißer des aktuellen Albums, als Zugabe schließlich die Bühne verlassen.

kampfar-52aeba740b26dSetlist KAMPFAR:
01. Mylder
02. De Dødes Fane
03. Troll, Dod Og Trolldom
04. Swarm Norwegicus
05. Lyktemenn
06. Til Siste Mann
07. Vettekult
08. Altergang
09. Ravenheart

10. Hymne
11. Our Hounds, Our Legions

Eine Underground-Tour in kleinem Rahmen hatte KAMPFAR-Fronter Dolk im Interview versprochen – und genau diesem Anspruch wurde die heutige Show gerecht. Sicherlich, ein paar mehr Zuschauer hätten es aus Sicht der Band sicherlich schon sein dürfen, ansonsten aber kann man von einem durchaus gelungenen Tour-Auftakt sprechen. Gerade die Setlist von KAMPFAR, aber auch die illustre Kombination der Support-Acts machen das Konzert zu einem absolut empfehlenswerten Event.

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Der Tourtross macht in den kommenden Tagen noch in folgenden deutschen Städten Halt:

01.04. Osnabrück – Bastard Club
02.04. Essen – Turock
05.04. Alsfeld – K.O.B.M.
10.04. Stuttgart – Club Zentral
13.04. Geiselwind – Music Hall

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