Review Kampfar – Ofidians Manifest

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Als KAMPFAR im Jahr 2017 nach ihrer Show auf einem kleinen Festival in Deutschland verkündeten, dies sei der letzte Auftritt in der Geschichte der Band gewesen, war die Verwunderung groß: Nichts hatte diese Entwicklung erahnen lassen. Dass die Norweger anschließend keine Erklärung folgen ließen, sondern sang und klanglos in der Versenkung verschwanden, ließ sich auch nicht eben als gutes Omen deuten. Knapp zwei Jahre später – im März 2019 – dann die Entwarnung via Facebook: KAMPFAR sei wieder da und bereits im Mai sei das neue Album zu erwarten. So bekommt „Profan“ (2015), pünktlich zum 25. Geburtstag der Band, doch noch einen Nachfolger: „Ofidians Manifest“.

Dass die Band im Vorlauf ein Jahr keinen Kontakt gehabt hatte, ehe Gitarrist Ole – stark beeinflusst vom Tod seines Vaters – die Demos für das Album anging, hört man „Ofidians Manifest“ nicht im Geringsten an. Vielmehr klingen KAMPFAR auf ihrem achten Album genauso routiniert und unverkennbar wie früher.

Bei dem Niveau, auf dem KAMPFAR seit ehedem agieren, ist das natürlich in erster Linie eine positive Nachricht. Qualitative Rückschritte sind auf „Ofidians Manifest“ nicht auszumachen, vom Opener „Syndefall“ bis zum letzten Song „Det Sorte“ klingen KAMPFAR nach KAMPFAR, und das ist gut: Treibendes Riffing, viel Action im Schlagzeugspiel sowie der erfrischende Wechsel zwischen Dolks Screaming und dem aus voller Kehle geschmetterten Klargesang von Drummer Ask sind nach wie vor schlagkräftige Verkaufsargumente für den kraftstrotzenden, energiegeladenen Sound der Norweger.

Eine stilistische Neuausrichtung, wie sie nach bewältigten Bandkrisen oft zu beobachten ist, ist hingegen nicht festzustellen: Im Prinzip könnte man jeden der Songs auch zwischen die Songs der Vorgänger mogeln. Das ist insofern schade, als einen mutiger Schritt, wie dereinst „Mare“, sicher das spannendere Ergebnis geliefert hätte – reduziert dafür das Risiko, dass ein Fan mit „Ofidians Manifest“ Probleme haben könnte, quasi auf Null.

Wie schon auf „Profan“ sind es auch diesmal nicht die großen Hits, sondern die kleinen Details und Feinheiten im Arrangement, die das Album ausmachen. Die majestätischen Choreinwürfe (etwa in „Ophidian“) und ein prägnanter „Ah“-Chor im dadurch fast pagan angehauchten „Eremitt“ etwa. Oder auch die mal subtil im Hintergrund, mal dominant eingesetzte Zusatzinstrumentierung aus Bläsern („Dominants“), Piano (etwa in „Natt“) oder Streichern (etwa im finalen „Det Sorte“).

Dazu kommen mit Marianne Maria Moen („Det Sorte“) und Agnete Kjølsrud von Djerv („Dominants“) zwei Gastbeiträge am Gesang. Dass zweiterer leider deutlich unspektakulärer ausfällt als Agnetes Beiträge in Dimmu Borgirs „Gateways“ („Abrahadabra“) und Solefalds „Tittentattenteksti“ („Norrøn Livskunst“) ist dabei so schade wie passend.

Sieht man davon ab, dass KAMPFAR diesmal vier statt zwei Jahre gebraucht haben, ist mit „Ofidians Manifest“ für Fans wieder alles im Lot: KAMPFAR klingen 2019, wie KAMPFAR 2017 klangen, und legen mit ihrem achten auch ein durchaus achtbares Album vor. Atmosphärisch und technisch fehlt hier nichts – für den richtig großen Wurf hätte es aber etwas mehr als der bloßen Rückkehr zur alten Routine bedurft.

Wertung: 7.5 / 10

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