Konzertbericht: Subway To Sally – NEON Ekustik Tour

09.03.2016 Hamburg, Markthalle

Subway To Sally - Neon 01

Seit mehr als 25 Jahren sind SUBWAY TO SALLY als Band aktiv. Nun gehen sie musikalisch einen neuen Schritt: So werden die akustischen Auftritte, die bisher unter dem Namen „Nackt“ stattfanden, durch Elektro-Sounds verstärkt. Das Ergebnis ist ein „e-kustisches“ Konzert, bzw. eine neuartige „Nackt“-Tour, eine „Neo-Nackt“-Tour, die „NEON-Ekustik-Tour 2016“. Ihr erster Halt ist die Hamburger Markthalle am 9. März 2016.

Ungeduldig raunt die weitgehend schwarze Menge – viele lange Haare, einige mittelalterliche Gewandungen –, bevor gregoreanische Mönchsgesänge das Konzert einleiten. SUBWAY TO SALLY kommen dann mit Techno-Untermalung und leichter Verspätung auf die Bühne und werden ab diesem Moment nonstop gefeiert. Acht Künstler sind auf der Bühne, die mit ganz neuer Beleuchtung ausgestattet wurde, sodass die Musiker direkt von oben, sonst aber fast nicht angeleuchtet werden. Eric Fishs Gesang wird gelegentlich unterstützt von Simon und Bodenskis Stimmen, die sonst Gitarre spielen – oder in Simons Fall auch gelegentlich einen stark verzerrten 2-saitigen E-Bass. Zwei weitere Saiteninstrumente, das Schlagzeug und Frau Schmitts Geige machen die Normalbesetzung der Band aus. Für das „NEO“ und das „e“ im Tournamen steht ein maskierter Mann in Robe ganz hinten in der Mitte; er spielt diverse Instrumente aus dem Techno, Elektro, EDM – oder wie das gerade heißt.

Subway To Sally - Neon 02

Das Programm startet mit „Wenn Engel hassen“ und führt recht gut verteilt über viele Alben von SUBWAY TO SALLY. Doch es wird deutlich, dass man sich eher an alten denn an neuen Stücken orientiert. So stammen nur wenige Songs aus den letzten zehn Jahren und vom neuesten Album „MitGift“ (2014). Dafür machen die Alben von „MCMXCV“ (1995) bis „Nord Nord Ost“ (2005) beinahe das ganze Konzert aus, was die Fans ganz und gar nicht zu stören scheint. Klassiker wie „Traum vom Tod II“, „Krähenfraß“ oder „Sag dem Teufel“ finden großen Anklang. „Maria“ vom 1996er Album „foppt den Dämon!“ wird sogar nur von Ingos Akustikgitarre angespielt und das Publikum singt ihn gänzlich alleine. Natürlich sind auch Publikumslieblinge wie „Eisblumen“ und „Kleid aus Rosen“ mit dabei.
Bei fast allen Songs ist das neue Element – das E – eingefügt worden. Mal nur ein bisschen, mal doch sehr deutlich, mal stört das ein wenig, mal erweitert es die Songs sehr gekonnt. So liefern der Elekto-Maskenmann und Simon Michael an den Drums einen ganz neuen Einstieg in den Song „Henkersbraut“, wogegen der Maskierte bei einigen der ältesten Songs pausieren darf.
Zweimal lassen sich SUBWAY TO SALLY per „Zugabe!“-Rufen wieder auf die Bühne bitten, bevor sich Eric Fish dazu gezwungen sieht, das „unsägliche Kinderlied“ zu spielen. So kommt ganz zum Schluss – trotz Warnung – noch der Dudelsack zum Einsatz, der Eric einst zur Band brachte: Das ohnehin schon zigfach vom Publikum angestimmte „Julia und die Räuber“ wird gespielt.

  1. Wenn Engel hassen
  2. Die Rose im Wasser
  3. Verloren
  4. Böses Erwachen
  5. Mitgift
  6. Schwarze Seide
  7. Ins Dunkel
  8. Eisblumen
  9. Henkersbraut
  10. Traum vom Tod II
  11. Krähenfraß
  12. Maria
  13. Kleid aus Rosen
  14. Unsterblich
  15. Falscher Heiland
  16. Das Rätsel II
  17. Sieben
  18. Tanz auf dem Vulkan
  19. Veitstanz
  20. Grausame Schwester
  21. Sag dem Teufel
  22. Ohne Liebe
  23. Minne
  24. Julia und die Räuber

Fazit: Die Premiere des Ekustikprogramms „NEON“ ist SUBWAY TO SALLY durchaus gelungen. Kleinere Fehler wie die Ansage eines falschen Songs sind eher sympathisch als störend, was man vom Ton allerdings nicht die ganze Zeit sagen kann. Für ein weitgehend ruhig gehaltenes Konzert war die Lautstärke bisweilen etwas anstrengend und der Klang manchmal etwas konfus bis lärmend. Ob der maskierte Elektrokünstler die Songs bereichern konnte, ist eine Meinungsfrage, die von Fans in die unterschiedlichsten Richtungen beantwortet wird: Von „Ich hätte mir mehr Elektro gewünscht!“ bis „Ich wäre wegen des Elektro-Mülls beinahe gegangen!“ war alles dabei. Was jedoch vor allem spürbar war, war die Liebe der Band zu den Fans und umgekehrt. Eric Fish wurde nicht müde, sich beim Publikum zu bedanken, das wiederum geradezu verliebt war in die Band und ihre wunderbar komponiert und vorgetragenen Songs. SUBWAY TO SALLY sind immer einen Besuch wert!

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