Konzertbericht: Touché Amoré w/ Deafheaven, Portrayal Of Guilt

08.10.2019 München, Bachstage (Halle)

TOUCHÉ AMORÉ und DEAFHEAVEN – für viele Fans dürfte mit dieser Bandkombination ein Traum wahr werden. Das Backstage Werk erweist sich dennoch (oder vielleicht gerade wegen der großen Überschneidung der Hörerschaft?) als überambitioniert. So wird die Show kurzerhand in die deutlich kleinere Backstage Halle verlegt.

Am meisten profitieren davon wohl PORTRAYAL OF GUILT: Hätten die zum jetzigen Zeitpunkt anwesenden Fans im Werk wohl ziemlich verloren ausgesehen, stehen sie in der deutlich kleieren Halle bereits um 20:00 dicht an dicht. Entsprechend gut ist von der ersten Minute weg die Stimmung – denn die drei Jungspunde aus Austin, Texa, machen mit ihrer erst 2017 gegründeten Band ordentlich Wirbel: Düstere Samples wechseln sich mit rohem (Post-)Hardcore ab, der mit ordentlich Schub und ziemlich aggressiver Attitüde nicht nur die Fans, sondern auch die Hallentemperatur in knapp 30 Minuten ordentlich anheizt.

Um 20:45 Uhr übernehmen DEAFHEAVEN – für viele der Anwesenden zweifelsfrei die Hauptattraktion und damit des Co-Headliner-Postens absolut würdig. Verglichen mit der unbändigen Wut von Portrayal Of Guilt wirkt der Einstieg fast gediegen – wenngleich DEAFHEAVEN mit ihrem harten, düsteren und klar Black-Metal-inspirierten Material beginnen, das immer wieder an Der Weg Einer Freiheit denken lässt. Im Laufe ihrer einstündigen Show arbeitet sich die Blackgaze-Band dann immer weiter in melodischere, sanftere Gefilde vor: Mit perfekt ausdifferenziertem Sound und der Intimität der kleineren, dafür restlos vollen Halle gesegnet, können sich DEAFHEAVEN heute unter Optimalbedingungen präsentieren. Zwar sind die schnörkellosen, vielfach wiederholten Riffs ebenso wie die vergleichsweise simplen, teils dissonanten Melodien sicher nicht jedermanns Sache – der Atmosphäre der intensiven Show kann sich dennoch wohl kaum einer der rund 500 Fans in der Halle entziehen. So steht das Publikum zwar vergleichsweise still, ist aber dennoch voll dabei – der Jubel, mit dem DEAFHEAVEN nach getaner Arbeit belohnt werden, spricht jedenfalls für sich.

  1. Black Brick
  2. Brought To The Water
  3. Honeycomb
  4. Canary Yellow
  5. Worthless Animal
  6. Dream House

Special-Shows, bei denen komplette Alben durchgespielt werden, sind mittlerweile ständig. Obwohl es gerade bei frühen Alben oft besser gewesen wäre, den Toten ihre Ruhe zu gönnen. Schließlich sind viele Songs nicht grundlos über die Jahre aus der Setlist geflogen. Anders ist es bei „…To The Beat Of A Dead Horse“ von TOUCHÉ AMORÉ: Zum einen ist das 2009 erschienene Debüt der Post-Hardcoreler alles andere als „tot“, zum anderen nur 18:26 Minuten lang. In dieser Konstellation gibt es kaum Schöneres als eine Special-Show: Zunächst dürfen die Fans in der dicht gepackten Backstage Halle den zum Teil selten gehörteb Stücken lauschen (respektive die Texte mitschreien). Und anschließend bleiben noch stolze 40 Minuten für ein Best-Of-Set, das natürlich nicht zuletzt das aktuelle Album „Stage Four“ (2016) zelebriert. Gefeiert werden auch TOUCHÉ AMORÉ, und zwar von der ersten bis zur letzten Minute: Wie die Fische ums Futter drängen sich die Fans zu Fronter Jeremy Bolm, sobald dieser auch nur andeutet, das Mikrofon in die Menge zu halten. So pushen sich Fans und Band gegenseitig: Außerplanmäßig spielen TOUCHÈ AMORÈ vor der regulären Zugabe noch „Gravity, Metaphorically“ von ihrer Split mit Pianos Became The Teeth (2013) – das Publikum wiederum dankt es mit einem wilden Circlepit. Mit der „geplanten“ Zugabe „~“ runden TOUCHÉ AMORÉ ihre Show anschließend nach rund einer Stunde ab.

  1. And Now It’s Happening in Mine
  2. Honest Sleep
  3. Cadence
  4. Throwing Copper
  5. Swimming With Sharks
  6. History Reshits Itself
  7. Suckerfish
  8. Broken Records
  9. Nine
  10. Always Running Never Looking Back
  11. Adieux
  12. Just Exist
  13. New Halloween
  14. Deflector
  15. Palm Dreams
  16. Home Away From Here
  17. Rapture
  18. Is Survived By
  19. Skyscraper
  20. Gravity, Metaphorically
  21. ~

TOUCHÉ AMORÉ und DEAFHEAVEN – für viele Fans dürfte mit dieser Bandkombination ein Traum wahr geworden sein: Denn alle Erwartungen erfüllend konnte dieses Tour-Package auf ganzer Linie überzeugen. Die vielversprechenden Newcomer von PORTRAYAL OF GUILT eingeschlossen.

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert