Review 65daysofstatic – Wild Light

(Post-Rock / Electronic / Ambient) Post-Rock mal etwas anders: Das versprechen 65DAYSOFSTATIC aus Großbritannien, nicht zuletzt dadurch, dass sie sich auch als „Electronic“-Band bezeichnen. Eine minimalistische Gestaltung von Homepage und Facebook-Seite lässt darauf schließen, dass die Band auch musikalisch auf Schnörkellosig- und Geradlinigkeit setzt.

Die Erwartungen, die so geweckt werden, wissen 65DAYSOFSTATIC zu erfüllen. Zwar kann der äußerst schwerfällige, mit massiven Synthesizern beladene Opener „Heat Death Infinity Splitter“ noch nicht überzeugen, spätestens im zweiten Track „Prisms“ offenbart sich aber das Potenzial der Briten: In typischer Post-Rock-Manier werden flächige Gitarren eingesetzt und elektronische Sounds eingeworfen, während der ganze Track sich in seiner Intensität steigert und nach und nach polyphoner wird, bis eine mächtige Wall Of Sound den Hörer umgibt. Besser noch kann man das Ganze in „Blackspots“ erleben, das durch das variable, flotte Schlagzeugspiel eine Menge Drive inne hat und der durch stimmungsvolles Zusammenspiel der Gitarren und fetzige Synthesizer sofort im Ohr hängen bleibt.

65DAYSOFSTATIC geben sich auf „Wild Light“ sehr variabel: So wird in „The Undertow“ der Fluss immer wieder durch sehr ruhige Piano-Passagen unterbrochen und auf Laut-Leise-Dynamik gesetzt – ähnlich verhält es sich im Rausschmeißer „Safe Passage“. „Taipei“ hingegen erinnert stilistisch durch die Single-Note-Gitarren-Leads eher an Explosions In The Sky, während die Kombination aus seichten Pianos und im Hintergrund gehaltenen Keyboard-Sounds den Hörer an die irischen God Is An Astronaut denken lässt. Sehr gut gefällt auf Albumlänge auch das variable Schlagzeugspiel – negativ fallen dagegen hin und wieder die Synthesizer-Sounds auf, die manchmal einfach zu klebrig klingen.

Generell gelingt es 65DAYSOFSTATIC gut, das charakteristische Post-Rock-Flair aufzugreifen, das durch eine Mischung aus Melodie, Verträumtheit und Eingängigkeit geprägt wird. Dennoch verliert man in „Sleepwalk City“ das Ziel etwas aus den Augen, hauptsächlich weil das Lied sehr experimentell wirkt, sich in eigentümlicher Weise vom Rest des Albums abgrenzt und überhaupt nicht im Ohr hängen bleibt.

Fans von God Is An Astronaut und mitunter auch This Will Destroy You dürften mit einigen Tracks auf “Wild Light” große Freude haben – andererseits dürften die schnelleren, groovenden Songs auch Fans elektronischer Musik anziehen, die mit Post-Rock wenig gemein hat. „Wild Light“ ist somit kein überragendes, aber ein durchaus interessantes Album.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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