Review Aborted – Global Flatline

Das Ende der Welt ist nah – Sven de Caluwé ist wieder da. ABORTED, besser gesagt, wobei der Frontmann der Band ja bekannt dafür ist, alle paar Jahre sein Line-Up auszutauschen und somit momentan das letzte verbliebene Gründungsmitglied ist. Nachdem zwischen „Slaughter & Apparatus“ und dem wesentlich melodischeren „Strychnine .213“ nur 16 Monate lagen, hat es diesmal fast vier Jahre gedauert, bis der Nachfolger fertig gestellt war.

Das neueste Release vereint die stilprägenden Elemente der letzten Alben: Einerseits sind ABORTED teilweise schnell wie eh und je, was sich im Titeltrack „Global Flatline“ bemerkbar macht – andererseits verdeutlicht der abrupte Übergang in ein melodisches Solo und einen gemäßigten Double Bass-Part auch den musikalischen Werdegang der Belgier, der vor allem auf „Strychnine .213“ schon zu bemerken war. Das heißt im Klartext, dass es auch auf „Global Flatline“ eine ganze Reihe tonnenschwerer Grooves und gleichzeitig deutlich mehr melodische Passagen als in den Anfangstagen der Band zu hören gibt. Die obligatorischen Nackenbrecher-Riffs sind ebenfalls vorhanden – das geniale „Coronary Reconstruction“, das es schon auf der gleichnamigen EP zu hören gab, ist in dieser Hinsicht zu erwähnen – und münden gegen Ende wieder in einen Breakdown heftigster Machart.
Dass sich ABORTED auch im Midtempo wohlfühlen, beweist „Of Scabs And Boils“, das auch mit prägnanten Gitarrenhooks punkten kann. Wie fließend und vor allem wie spielerisch ABORTED zwischen Core, Grind und Death hin- und herwechseln, lässt sich in den Tracks „Vermicular, Obscene, Obese“ und „From A Tepid Whiff“ erkennen, die neben ultraschnellen Blasts und genialen Downtempo-Groove-Parts erneut eine Menge äußerst abwechslungsreiches Riffing beinhalten – die Belgier überzeugen schlichtweg in jeder Disziplin. Dass Sänger de Caluwé auf dem gesamten Album kranker klingt denn eh und je und mühelos zwischen hohen Shouts und urbrutalen Pig Squeals variiert, ist da nur folgerichtig. Die von Jacob Hansen vorgenommene, mächtige Produktion rundet das Gesamtbild schließlich ab.

„Global Flatline“ ist in meinen Augen das beste Release der jüngeren ABORTED-Geschichte: Nie zuvor war die Band so hart, abwechslungsreich und eingängig zugleich. „Global Flatline“ weiß die hohen Erwartungen, die die tolle „Coronary Reconstruction“-EP schürte, voll und ganz zu befriedigen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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