Review Aspidium – Harmagedon

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Death Metal

2017 gründete Kurt Jason Kelderer das Soloprojekt ASPIDIUM in Abtsgmünd, da er in mehreren Bands Bass spielte, doch keine dieser Gruppen seine Vorstellungen von Musik verwirklichen konnte. Nach dem Einstieg des Südtirolers Benni Leiter veröffentlichten sie 2018 das Debüt „Manifestum“. Wieder auf Solopfaden unterwegs nahm Kelderer im Herbst 2019 die Songs für das zweite Album „Harmagedon“ mit Lukas Flarer im Sound Control Studio Meran auf. So möchte ASPIDIUM mit Regeln, Klischees und vorgefertigten Meinungen brechen. Dazu verbindet er seinen kompromisslosen Blackened Death Metal mit deutschsprachigen und gesellschaftskritischen Texten.

Ganz alleine ging das Musizieren aber offenbar doch nicht, und so wurden Bassistin Susi Hartmann und Schlagzeuger Emil Herrmann mit ins Boot geholt. Das durchaus apokalyptische Artwork von Daniel Hofer (Archetype Design) spiegelt sich auch weitgehend in den Songs wider. Bereits der eröffnende Titelsong ist ein harscher und räudiger Midtempo-Stampfer, der sich zudem an einigen symphonischen Elementen wie kurz aufblitzenden Chören bedient. Die einschneidenden Gitarrenmelodien lassen bereits ein ums andere Mal aufhorchen.

Trotz aller Brutalität der Screams und Growls sind die Vocals doch weitgehend verständlich, was gerade bei einem sozialkritischen Ansatz wie dem ASPIDIUMs ein wichtiger Faktor ist. Unter anderem werden Umweltverschmutzung („Welt vorm Kollaps“), der Rechtsruck unserer Gesellschaft („Gleichschritt Marsch“) oder das unaufhörliche Streben nach mehr und das Blendertum („Scheinwelt“) thematisiert. Vor allem beweist die Band aber auch, dass sie in den Uptempo-Passagen („Tödliche Begierde“) ebenso handwerklich überzeugen kann.

In Sachen Produktion sind die Instrumente zwar deutlich voneinander abgegrenzt und es entsteht kein verwaschender Soundbrei, dennoch verliert „Harmagedon“ nie den Charme eines Underground-Releases, das es eben ist. Kleinere Makel wie eine stellenweise arg klirrende Hi-Hat muss man zwar hinnehmen, sie fallen aber zu keinem Zeitpunkt zu schwer ins Gewicht. Zusätzlich erschaffen ASPIDIUM eine bedrückende, teils bedrohliche Atmosphäre, die zwar nicht für viele Gänsehautmomente sorgt, aber sich den behandelten Themen in guter Weise anpasst.

Unter der Führung von Bandkopf Kurt Jason Kelderer ist ASPIDIUM mit ihrem zweiten Album „Harmagedon“ zwar kein Höhepunkt der deutschsprachigen Hybriden aus Black und Death Metal gelungen, jedoch ein relativ beeindruckendes Werk, das im Bezug auf Atmosphäre und Lyrics ein schlüssiges Gesamtbild bietet. Mit dem unverfälschten Sound einer Underground-Veröffentlichung ausgestattet, sollte „Harmagedon“ auch für die beinharten Verehrer des Genres einen nicht minder interessanten Tipp darstellen. Große Experimente darf man nicht erwarten, derer bedarf es angesichts der rohen Gewalt und Durchschlagskraft der acht Songs aber auch gar nicht.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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