Review Avatarium – Death, Where Is Your Sting

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Doom Metal

Pünktlich zum Start in den Herbst bescheren uns die Doomer von AVATARIUM ein neues Album voller berührender Momente und großen Emotionen. Die Band um das Power-Couple Jennie-Ann Smith und Marcus Jidell veröffentlicht knapp drei Jahre nach dem letzten Streich „The Fire I Long For“ nun das neueste Werk „Death, Where Is Your Sting“. Trotz Bibelzitat im Titel wenden sich AVATARIUM nicht dem christlichen Rock zu, sondern zelebrieren weiterhin ihre ganz eigene Mischung aus Doom, Hard Rock und melancholischen Melodien, wobei der Sound an der einen oder anderen Stelle inzwischen erste Abnutzungserscheinungen zeigt.

Zunächst aber wissen AVATARIUM ihre Stärken gekonnt in Szene zu setzen: Bereits beim Opener „A Love Like Ours“ sorgt die Mischung aus Jennie-Anns warmer Stimme und der balladesken musikalischen Untermalung für Gänsehaut und eine wohlige melancholische Stimmung. Songwriter Jidell schreibt seiner Frau die Songs mittlerweile hörbar auf den Leib. Neu im Sound sind verstärkt eingesetzte Streicher, die „A Love Like Ours“ ein fast schon an Filmmusik erinnerndes Finale bereiten. Weitere Highlights sind das folgende „Stockholm“ mit finsteren Riffs und einer schaurigen Grundstimmung sowie der Titeltrack, der wie eine Art Dialog mit dem Tod selbst aufgebaut ist und im Refrain fast schon beschwingt und fröhlich daherkommt. Das ist zwar kein Doom mehr, aber seit dem Ausscheiden von Leif Edling driften AVATARIUM vom klassischen Doom-Sound sowieso immer weiter weg.

An sich keine neue oder überraschende Entwicklung, gehören doch Elemente wie Akustikgitarren, Keyboards oder atmosphärische Parts nicht erst seit „Death, Where Is Your Sting“ zum Repertoire der Schweden. Allerdings fehlt Songs wie „Psalm For The Living“ oder „Mother Can You Hear Me Now“ die zündende Idee. Die Stücke sind keinesfalls schlecht, dümpeln aber schlussendlich durch fehlende Riffs und zu wenig Dynamik fast schon in die Belanglosigkeit ab. Melancholie und Jennie-Anns Stimme allein tragen ein Album leider nicht alleine. Deutlich besser wird es mit dem abschließenden Doppel „Nocturne“ und „Transcendent“. „Nocturne“ zeigt, dass trotz allem noch echtes Feuer in AVATARIUM brennt und bricht mit seinen krachenden Riffs und seiner hohen Geschwindigkeit aus dem sonstigen Songschema aus. Ein knackiger Rocker wie dieser steht auch Jennie-Ann stimmlich sehr gut. „Transcendent“ beschließt „Death, Where Is Your Sting“ rein instrumentalisch und erneut werden Erinnerungen an Filmmusik geweckt. Mit dem Wechselspiel aus sanften Gitarren, Streichern, brachialen Doomriffs mit Double-Bass und einem gefühlvollen Ausklang spielt die Band hier mit genau der Dynamik, die an anderer Stelle fehlt. Ein mehr als würdiger Abschluss.

AVATARIUM gehören auch mit „Death, Where Is Your Sting“ weiterhin zur Speerspitze der düsteren Rockmusik. Im Fokus steht erneut Frontfrau Jennie-Ann Smith mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, die sowohl in gefühlvollen als auch härteren Momenten brilliert. AVATARIUM fühlen sich in ihrer Nische hörbar wohl, allerdings haben sich auch erste Schwächen in den Sound geschlichen. Songs, die nahezu komplett ohne Doom-Riffs auskommen oder sich zu sehr auf die Melancholie konzentrieren, fallen qualitativ hörbar ab. Davon abgesehen liefern uns die Schweden aber einen starken Soundtrack für den Herbst.

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Wertung: 8 / 10

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