Review Cruenta Lacrymis – Sweetness & Blasphemy

Mit Debüt-Alben ist das so eine Sache. Manche schaffen es bereits zu Beginn ihrer Musikkarriere, professionell zu klingen oder sogar frischen Wind in die Szene zu bringen, anderen hingegen merkt man an, dass sie noch etwas grün hinter den Ohren sind oder einfach noch nicht die nötigen Mittel für eine gute Produktion zur Verfügung haben. Mit welcher dieser beiden Varianten man es beim Album „Sweetness & Blasphemy“ von CRUENTA LACRYMIS zu tun hat, lässt sich nicht so leicht sagen, denn man kann es von beiden Seiten betrachten.

Die italienische Dark-Metal-Band hat noch keinen allzu großen Bekanntheitsgrad, zeigt musikalisch jedoch ein gewisses Potential. Allerdings gibt es so manches an ihrem Debüt zu kritisieren, was sie beim nächsten Mal hoffentlich besser machen. Die Musik von CRUENTA LACRYMIS bewegt sich in einer verwaschenen Schnittstelle aus Death, Symphonic Black und Gothic Metal. Als Vorbilder dienen Dimmu Borgir, Cradle of Filth und Arch Enemy, allerdings ist der Horror-Faktor wesentlich ausgeprägter als bei ersteren, weshalb sich der Stil eher mit dem von Carach Angren vergleichen lässt. Abgesehen davon hört man diese Einflüsse sehr klar heraus, leider sogar etwas zu sehr. Die Screams der Leadsängerin erinnern wirklich sehr stark an die von Angela Gossow und obwohl sie in ihrer Höhe variiert werden, sind sie auf Dauer doch ein wenig eintönig.
Die Gitarren sind schön heavy mit viel Tremolo-Picking, stechen jedoch eher selten so heraus, dass sie wirklich in Erinnerung bleiben. Von Zeit zu Zeit werden sie etwas zu sehr von Drumming und Horror-Orchester überlagert, dafür werden ebenjene beiden Elemente gut eingesetzt. Es mangelt also weder an Härte, noch an düster-beängstigender Stimmung. Leider fällt die musikalische Untermalung jedoch einer ähnlichen Monotonie zum Opfer wie die Vocals. Zwar werden die einzelnen Instrumente (inklusive Orchestrierung) von Song zu Song durchaus ein wenig unterschiedlich eingesetzt, doch es sticht nur recht wenig aus der Masse heraus. Am ehesten wissen da noch die dynamischen ersten beiden Tracks („The Steerman’s Curse“ & „Mother Of Sigh“), sowie das größtenteils langsam gehaltene „Bloody Revenge“ zu gefallen.
Das Album besteht aus zwei Teilen, Blasphemy und Sweetness. Eigentlich sollte ersterer schnell und brutal, letzterer etwas bedächtiger sein. Man merkt jedoch kaum einen Unterschied, da in jedem Song zumindest stellenweise das Tempo erhöht wird. Der Sweetness Teil hätte somit ruhig etwas Gothic-lastiger ausfallen können. Das größte Problemkind sind jedoch die Lyrics, die man aufgrund der eher schlecht artikulierten Screams nur schwer verstehen kann. Die darin behandelten Themen sind genretypisch und demnach zumindest durchschnittlich in Ordnung, aber die Formulierungen sind wesentlich grauenerregender als die Horror-Themen an sich. Es spricht vieles dafür, englische Texte zu schreiben, aber man sollte das erst tun, wenn man die Sprache auch wirklich beherrscht. Zumindest am Cover-Artwork gibt es nichts zu bemängeln, es ist schaurig-schön und passt somit zur Musik. Die Produktion ist modern und druckvoll, also auch nicht schlecht.

Somit ist zu hoffen, dass das nächste Album etwas mehr Abwechslung zu bieten hat und die Lyrics besser (und grammatikalisch richtig!) formuliert werden. Schafft man es, diese Fehler auszumerzen, was nicht allzu schwer sein sollte, könnte man durchaus auf zukünftige Releases der Band gespannt sein. Potential ist bei CRUENTA LACRYMIS nämlich schon ersichtlich. Nichtsdestotrotz ist „Sweetness & Blasphemy“ ein Album, das man getrost auslassen darf.

Wertung: 5 / 10

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