Review Crystal Viper – Crimen Excepta

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

Momentan dürften die meisten Menschen bei „Polen“ an Fußball denken – dabei gibt es doch für Metaller gute Gründe, immer zuerst an Musik zu denken. Neben Vader, die hier sicherlich als erstes zu nennen wären, sind CRYSTAL VIPER bisher immer ein solcher Grund gewesen. Ihre bisherigen drei Studioalben zeigten sie als astreine, wenn auch nicht sonderlich kreative Vertreter des klassischen Heavy Metal.

Mit „Crimen Excepta“ haben sich CRYSTAL VIPER dieses Mal an ein Konzept-Album gewagt, das im 15. Jahrhundert spielt. Es geht um die Geschichte der Hexe Sarah und ihres Adoptivsohnes William. Einst rettete sie William aus dem brennenden Haus eines Inquisitors, der durch den Fluch einer anderen Hexe starb, die er zum Tode verurteilt hatte. William folgt als erwachsener Mann dem Beruf seines Vaters, spricht aber regelmäßig Hexen frei – was natürlich das Misstrauen anderer Inquisitoren erweckt. So müssen seine Adoptivmutter und er am Ende den Flammentod sterben, nicht aber, ohne vorher alle Anwesenden mit einem Fluch zu belegen. Das ist weder eine originelle Story noch besonders gut erzählt. Vor allem aber geht mir nicht auf, wie eine Geschichte über mehrere echte Hexen, die Menschen verfluchen und Häuser in Brand setzen, eine Kritik an der Inquisition darstellt, wie die Widmung suggeriert. Nun ja. Vielleicht ging es nur um eine thematische Rechtfertigung für das Label „Occult Heavy Metal“, das auf der CD prangt.

Oh je, schon wieder ein neues Subgenre? Keine Panik, das ist natürlich nur ein Marketing-Trick. Im Wesentlichen gibt es klassischen Heavy Metal, der mit etwas mehr verzerrter Gitarrenarbeit aufwartet, so dass das gesamte Album deutlich in Richtung NWOBHM marschiert. Dabei zeigt die Band ihre großen Stärken: sauberes, aber nie zu glatt wirkendes Gitarrenspiel mit scharfen Riffs und klasse Soli. Wo die Gitarren noch gut rüberkommen, muss man ansonsten bei der Produktion bemängeln, dass der Tieftöner und das Schlagzeug etwas zu wenig Druck bekommen haben und streckenweise undifferenziert klingen – schade, denn ansonsten ist „Crimen Excepta“ angemessen, das heißt nicht zu sauber produziert. Der Gesang von Frontfrau Marta hingegen ist sicher Geschmackssache – für Fans von klassischem Metal aber gibt es keinen Grund zum Klagen, erinnert sie doch stimmlich an eine bessere Variante von Doro Pesch.

Das größte Problem an der Scheibe ist, dass den Songs durchgängig das gewisse Etwas fehlt. Zwar gibt es keine wirklichen Ausfälle und keine schlechten Lieder, auch die Gastauftritte passen sich gut in das Material ein. Es fehlt aber an herausragenden Songs, die einem im Gedächtnis bleiben oder deren Melodie einen den Tag über verfolgen. Hymnen fehlen fast völlig, wenn man einmal von dem Bonustrack „Ghosts of Sherwood“ absieht – angesichts der bisherigen Alben von CRYSTAL VIPER überraschend. Insgesamt muss man festhalten, dass „Crimen Excepta“ nicht der große Wurf geworden ist. Fans des Heavy und True Metals sollten aber dennoch reinhören.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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