Review Crystal Viper – The Curse Of The Crystal Viper (Re-Release)

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

CRYSTAL VIPER sind momentan sehr umtriebig: Nachdem im März ihr viertes Studioalbum „Crimen Excepta“ erschienen ist, machen sich die Mannen um Frontfrau Marta Gabriel an eine Wiederveröffentlichung ihrer ersten beiden Alben, „The Curse Of The Crystal Viper“ und „Metal Nation“. Beides ist nicht unberechtigt, waren die Scheiben auf dem freien Markt doch nur noch schwer erhältlich. „Alt“ im eigentlichen Sinne ist das Release dennoch nicht – erst 2007 erblickte „The Curse Of The Crystal Viper“ erstmals das Licht der Welt. Zur Wiederveröffentlichung hat sich einiges getan. Der Mix wurde überarbeitet, das Booklet umgestaltet und einiges an Bonusmaterial hinzugefügt. Das kultige Cover, das an „Conan, der Barbar“ erinnert, wurde hingegen beibehalten – richtige Entscheidung!

Gute Voraussetzungen also, sich dem Erstling der Polen auch hier noch einmal zu widmen. Mit großer Befriedigung darf man feststellen, dass der gute Ruf der Band nicht zu Unrecht besteht. Auf den eigentlichen Albentracks von „The Curse Of The Crystal Viper“ präsentiert die Gruppe eine Dreiviertelstunde astreinen Heavy Metal der alten bzw. epischen Schule. Es gibt also stark verzerrte Gitarren, saubere Gitarrensoli, präsente Basslinien, schnelle Drumspuren und hymnische Songs, deren Refrains fast immer Ohrwurmfaktor haben. Der raue Gesang von Marta Gabriel gibt dem Ganzen eine unverwechselbare Note, die gut zu den Liedern passt, in gewisser Hinsicht aber sicher Geschmacksfrage ist – wer gegenüber weiblichem Gesang im Heavy Metal grundsätzlich skeptisch ist, sollte vorher Probe hören.
Der geneigte Hörer bekommt jedenfalls eine hohe Hitdichte. Frisch und unverbraucht kommt eine hochklassige Nummer nach der anderen aus den Boxen, so dass man sich kaum zu einer Empfehlung entscheiden kann. „Night Prowler“, „City Of The Damned“, natürlich „The Last Axeman“ und „I Am Leather Witch“ – alles hervorragende True Metal-Hymnen, die Fans des Genres auf Anhieb zusagen werden.

Ist also alles eitel Sonnenschein im Land der Kristallschlange? Naja, fast. Zu kritisieren gibt es natürlich immer etwas. In diesem Fall hätte die – grundsätzlich ehrliche und rohe – Produktion dem Schlagzeug etwas mehr Präsenz und Tiefe zurechnen dürfen. Marta Gabriels Betonung der englischen Sprache ist zudem etwas gewöhnungsbedürftig (besonders auffällig im Refrain von „Demon’s Dagger“). Auch bei den Bonussongs verursacht die Auswahl zumindest etwas Irritation, ist alles Material doch von anderen Veröffentlichungen der Band als B-Sides bereits bekannt. Sie wurden für das Re-Release einfach munter aus dem Backcatalouge zusammen gesucht – ein Verfahren, das momentan in Mode geraten zu scheint, wenn man an Grave Diggers jüngste EP denkt. Da CRYSTAL VIPER ohnehin eine beachtlich hohe Anzahl an Nicht-Alben-Veröffentlichungen haben, hat dieses Auffüllen ein kleines Geschmäckle. Dabei ist die Qualität der einzelnen Tracks durchaus vertretbar, nur bekommen Fans der Band, die das Album schon haben, keinerlei Anreiz zum Kauf des Re-Releases. Für alle anderen Anhänger des wahren Stahls lässt sich hier aber eine wahrhaft uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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