Enslaved - Caravans To The Outer Worlds - Artwork

Review Enslaved – Caravans To The Outer Worlds (EP)

ENSLAVED wissen, wie man ein Jubiläum gebührend feiert: Dieses Jahr zelebrieren die Norweger ihr 30-jähriges Bestehen nämlich nicht nur mit einer, sondern mit zwei Veröffentlichungen – dem vier DVDs umfassenden Package zur „Cinematic Tour 2020“ und ihrer neuen EP „Caravans To The Outer Worlds“. Und entgegen der Sorge, dass es sich bei letzterem nur um eine Ansammlung von mittelprächtigen B-Sides handeln könnte, legen ENSLAVED eine Scheibe mit vier neuen Tracks vor, die ihr bisheriges Schaffen gut zusammenfasst.

Der titelgebende Opener prescht nach einem kurzen, stimmungsvollen Intro unerwartet los, indem sich Schlagzeuger Sandøy und Gitaarist Isdal an ihren Instrumenten überschlagen; gepaart mit Kjellson kehligen Growls assoziiert man diesen Song schnell mit den Black-Metal-Anfangstagen von ENSLAVED. Mit „Intermezzo I: Lonnlig. Gudlig.“ folgt der erste von zwei „Intermezzo“-Teilen, die ihrem Namen alle Ehre machen. Angelegt als rein instrumentales Stück, lebt „Intermezzo I“ von einer erhabenen, langsam anschwellenden Klimax, die besonders durch das langsame Riffing und Vinjes sphärischen Keyboard-Tunes hervorsticht. Ein guter Kontrast zum vorherigen Track und eine gute Untermauerung dessen, was ENSLAVED zuletzt auf „Utgard“ eindrucksvoll präsentiert haben. Die Norweger erfrischen ihren Sound auch weiter.

Mit „Ruun II – The Epitaph“ dürften besonders die Herzen derjenigen Fans höher schlagen, für die das 2006 veröffentlichte Album „Ruun“ noch immer nichts an seiner stellenweise ergreifenden Atmosphäre verloren hat – erstaunlicherweise oder eben auch wohl bedacht haben ENSLAVED mit „Ruun II“ einen Song geschrieben, der mühelos auf dieses Album gepasst hätte. Als unmetallischster Track dieser EP fängt er genau diese melodische  Art ein, die vor 15 Jahren Konzertlieblinge wie „Ruun“ oder „Fusion Of Sense And Earth“ erschaffen hat. Mit dem letzten „Intermezzo“-Teil namens „The Navigator“ schließen die Norweger ihre neuste EP mit dem instrumentalen Straight-Forward-Track, der überdeutlich an die Prog-Rock-Schlagseite von „Utgard“ erinnert und erneut beweist: ENSLAVED werden nicht müde, zwischen den Genre zu wandeln.

Auch wenn „Caravans To The Outer Worlds“ lediglich vier Tracks beinhaltet, steht die Kaufempfehlung für Fans und die, die es werden wollen, außer Frage. Wer Viking Metal und Prog Rock auf einer Platte finden möchte, muss in dieser EP nicht lange danach stöbern, auch, weil die Spielzeit nicht länger als 18 Minuten dauert. Hierbei handelt es sich allerdings um den einzigen Makel von der EP, die vor allem dank der beiden nicht instrumentalen Tracks, dem Opener sowie „Ruun II – The Epitaph“, eine gute Zusammenfassung der vergangenen 30 Jahre der Band widergibt. ENSLAVED machen sich ein tolles Geburtstagsgeschenk, was andeutet, dass die nächste Platte nicht zwangsläufig ein zweites „Utgard“ werden muss, sondern womöglich auch an ENSLAVED zu Beginn der 2000er Jahre erinnern könnte.

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