Review Flykt – Charnel Heart

  • Label: Folter
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Aus Bloodshed wurden Rev 16:9, aus Rev 16:9 wurden FLYKT? Ganz so einfach ist die Geschichte dieser 2016 gegründeten schwedischen Formation vermutlich nicht. Wer jedoch versucht, die personellen Überschneidungen und Verstrickungen dieser schwedischen Black-Metal-Bands zu entwirren, scheitert nicht nur daran, dass FLYKT ihr Lineup (noch) erfolgreich geheim halten.

Bekannt ist nur, dass FLYKT aus Mitgliedern von Valkyria und besagten, 2012 nach zwei starken Alben aufgelösten Rev 16:8 bestehen. Und tatsächlich sind FLYKT stilistisch gar nicht so weit von Rev 16:8 und Valkyrja entfernt: Vergleichsweise komplexes Riffing trifft auf eine Prise Black-’n‘-Roll-Ambiente, kraftvolles Schlagzeugspiel und fiesen Gesang, der zumindest mutmaßen lässt, es könnte sich um S.Wizen handeln.

Mit diesen Stilmitteln veranstalten die Schweden ordentlich Wirbel: Schon der Opener „Compendium Of Sacrifice“ enthält von fiesem Blastbeat über groovige Bass-Lines zu rockigem Riffing, schneidende Gitarrenleads und herrlich heiserem Gekeiffe alles, was man sich von schwedischem Black Metal wünschen kann. Zugegebenermaßen nichts davon klingt ungehört, selbst in der Kombination nicht (Watain, Ondskapt und Konsorten lassen grüßen) – aber gut gemacht.

Die tatsächliche Qualität von „Charnel Heart“ steckt aber darin, dass FLYKT sich damit nicht begnügen. Stattdessen probieren sie sich erfolgreich im Midtempo („The Great Assessination“) oder sogar im schleppenden Downtempo, etwa in der ersten Hälfte von „The Great Collapse“, ehe sie zu den eingangs erwähnten und gezeigten Tugenden traditionell schwedischen Black Metals zurückkehren. Mit „Cadaver Of Doubt“ ist dann auch noch ein echter Black-’n‘-Roll-Song (fetzt!) auf „Charnel Heart“ zu finden – während der achtminütige Titeltrack und Rausschmeißer „Charnel Heart“ mit viel Melodie nochmal so richtig „schwedisch“ klingt.

Dass bei FLYKT erfahrene Musiker am Werk sind, merkt man „Charnel Heart“ nicht nur in den technischen Aspekten (Instrumentbeherrschung, Sound etc.) an, sondern auch und gerade im Songwriting: Das Album klingt atmosphärisch wie aus einem Guss und musikalisch zugleich so vielseitig, wie es genrekonformer schwedischer Black Metal nur sein kann. Damit treten FLYKT vielleicht noch nicht aus dem Schatten der etablierten Bands, zumindest aber in die Fußstapfen von Rev 16:8.

Wertung: 8 / 10

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