Review Gorgoroth – Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Oft standen GORGOROTH zuletzt im Rampenlicht – um Musik ging es dabei freilich selten. Statt dessen machten Gaahls Liebesbeziehung zu einem norwegischen Modedesigner sowie dem Rauswurf des Bandgründers Infernus durch das aufbegehrende Duo aus Gaahl und King Ov Hell Schlagzeilen. Nicht zuletzt, weil der Prozess um die Namensrechte in dieser Form einem Präzedenzfall gleich kam. Auch, wenn am Ende wohl nicht einmal das Duo Infernale überrascht gewesen sein düfte, dass Bandgründer Infernus jetzt auch per Gerichtsbeschluss dazu berechtigt ist, unkreativ zu sein, ohne dafür aus seiner eigenen Band geworfen zu werden.

Dieses Zugeständnis jedoch scheint Infernus regelrecht aufgeweckt zu haben: Wie um der Welt zu beweisen, dass das Blut von GORGOROTH allein durch seine Adern fließt, stellte er zunächst ein neues Lineup zusammen, anschließend ein neues Album fertig. Zur Freude all derer, die „Under The Sign Of Hell“ für das letzte brauchbare Album aus dem Hause GORGOROTH halten, nicht gerade klein. Dass das neue Werk mit dem etwas sperrigen Titel „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ stilistisch vor dieser Zeit anknüpfen würde, galt schon im Vorhinein als sicher, zumal im neuen Lineup mit Pest und Tormentor gleich zwei alte Bandmitglieder reaktviert wurden.

Und in der Tat, die Entwicklung, die GORGOROTH von „Destroyer“ bis „Ad Majorem Sathanas Gloriam“ durchgemacht hat, wurde im Guten wie im Schlechten mit einem Streich nahezu komplett rückgebaut: Von den King-typischen Uptempo-Triolen-Riffs fehlt jede Spur, statt dessen haben traditiellere Shreddingparts im Midtempobereich, ab und an unterbrochen von einem groovenden Riff, die Vorherrschaft zurück erobert. „Rebirth“, welcher die Wiedergeburt der Band besingt, schaltet bezüglich Tempo streckenweise gar noch einen Ganz zurück – weiß in seinem schleppenden Stil jedoch durchaus zu überzeugen. Dazu faucht Pest, als wären zwischen „Under The Sign Of Hell“ und dem heutigen Tag keine zwölf, sondern maximal zwei Jahre vergangen. Selbst am Klargesang, wie ihn Gaahl in „Incipit Satan“ abliegerte, scheitert Pest nicht, wie er in „Satan-Prometheus“ beweist.

Während das Artwork wohl das bislang stimmigste der GORGOROTH-Diskographie ist, gilt das für den Sound nur mit Einschränkungen: Zwar klingt „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ direkter, frischer und transparenter als das extrem verwaschen abgemischte „Ad Majorem Sathanas Gloriam“. Dafür jedoch, gerade was die Gitarren angeht, vielleicht einen Tick zu modern für GORGOROTH.

Wie auch immer man zu den GORGOROTH-Alben der Ära Gaahl und King Ov Hell stehen mag – man muss Infernus zu diesem seinem Werk gratulieren: Wenige Black-Metal-Alben der letzten Jahre haben den Spirit der 90er so gekonnt wiederaufleben lassen wie „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ – trotz, vielleicht aber sogar wegen des modernen Sounds: Hier ist nichts retro, nichts old-school und erst recht nichts „im Stile des Truve Norwegian Black Metal der 90er-Jahre“ – vielmehr wirkt es, als wäre Infernus nach einem langen, kreativen Dornröschenschlaf erwacht, hätte sich an seine Gitarre gesetzt und mit modernem Produktions-Equipment dort weitergemacht, wo er Mitte der 90er Jahre aufgehört hatte.

Wertung: 8.5 / 10

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