Review Grave – Dominion VIII

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Death Metal

Normalerweise verlieren Bands mit der Zeit an Existenzberechtigung, weil sie stagnieren und schlicht keine Neuerungen in ihren Sound einbringen. Es existieren allerdings eine Hand voll Ausnahmen, bei welchen Stiländerungen nie zur Diskussion standen und Innovationen nach allgemeingültiger Meinung vollkommen fehl am Platz wären. Eine dieser Ausnahmen heißt GRAVE, stammt aus Schweden und spielt unter diesem Namen seit nunmehr 20 Jahren Death Metal unter dem eisernen Prinzip, dies bis zur Bandauflösung ohne unnötigen Schnickschnack wie Variation oder gar Offenheit gegenüber anderen Stilrichtungen zu tun.

Dennoch lassen sich gegenüber dem Vorgänger „As Rapture Comes“ einige nicht ganz unwichtige Änderungen feststellen: Während dieser noch nicht zu selten das Gas- und Härtepedal kräftig durchtrat, ist „Dominion VIII“ deutlich entspannter ausgefallen. So finden sich auf dem aktuellen Werk etwa überhaupt keine Blastbeats und auch sonst achten GRAVE 2008 darauf, nichts zu überhasten. Trotzdem ist natürlich unverkennbar, um welche Band es sich hier handelt, wofür neben Ola Lindgrens charakteristischem Organ vor allem die Riffs sorgen, die wie eh und je modrig und roh klingen – frisch aus dem Grab quasi.
Diese Riffs in Zusammenspiel mit der sehr rauen Produktion sind es, die „Dominion VIII“ zu einem weiteren Musterbeispiel der einzigartigen Atmosphäre von gutem Death Metal werden lassen: Wenn Herr Lindgren hingebungsvoll von verrotteten Leichen und gefallenen Engeln krächzt und dabei von Gitarren begleitet wird, die dermaßen Old School sind, dass sie schon Staub ansetzen und bei Berührung vermutlich zerbröseln würden, ensteht einfach eine sehr einnehmende miesepetrige, morbide Grabesstimmung, die GRAVE aber sehr locker aus dem Ärmel schütteln und problemlos das ganze Album über aufrecht erhalten. Nebenbei vergisst man aber nicht, ordentlich auf die Kacke zu hauen, vor allem das leicht nach Bolt Thrower klingende, sehr groovige „Deathstorm“ hat es mir diesbezüglich angetan.

GRAVE lassen also nichts anbrennen und klingen 2008 ungemütlich wie eh und je, ohne sich dabei im eigentlichen Sinne zu wiederholen oder auch nur im Ansatz zu nerven. Historisch wertvoller sind natürlich weiterhin „You’ll Never See“ und „Into the Grave“, aber ebensoviel Charme wie den Erstlingswerken würde ich „Dominion VIII“ ohne weiteres zusprechen. Eine der wenigen Bands, die sich nie von ihrem Kurs abbringen lässt und dabei aber auch konsequent hochwertiges Material abliefert.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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