Review Hate – Bellum Regiis

Seit 1990 und über einen Katalog von zwölf Full-Length-Alben bildet die polnische Band HATE die Schnittstelle zwischen Marduk, Septicflesh und ihren Landsleuten von Behemoth. Der Sound der Gruppe ist tatsächlich so leicht zu verorten, wie es die Auflistung an Bands vermuten lässt. 2025 führt die Formation ihre Hörerschaft nun in den Krieg der Könige.

Der Opener „Bellum Regiis“ gibt direkt die Atmosphäre für das gesamte Album vor. Rasant, melodisch und sogar ziemlich progressiv werden Erinnerungen an die kontrollierte Raserei von Azarath geweckt. Dynamisch ist also schon der Einstieg sehr spannend. „Iphigenia“ kleidet anschließend das Opfer von König Agamemnon in ein beeindruckendes Gewand. Feine Soli sind präzise eingewoben und das macht die vielen Tempowechsel zu einer (relativ) leichten Sache.

Erhabene Melodielinien verbinden sich anschließend auf „The Vanguard“ mit komplexen Riffstrukturen. Dabei schrammen HATE immer ganz knapp an aufkommender Eingängigkeit vorbei. Allerdings darf man sich fragen, ob das überhaupt gewollt ist, wenn die Band stattdessen viel eher mit präzisem Drumming und sehr starkem Gesang überzeugen kann. Apropos Gesang: Die Gastbeiträge von Sängerin Eliza Sacharczuk (unter anderem zuletzt für Patriarkh aktiv) sollten keinesfalls unerwähnt bleiben. Ihre Stimme setzt auf „Bellum Regiis“ und besonders beim Titeltrack kleine, jedoch tragende Akzente.

Der druckvolle Sound von David Castillo (u. a. Katatonia, The Absence) hüllt Songs wie „Perun Rising“ oder „Prophet Arkhen“ in ein passendes Gewand. Die technisch einwandfreie Umsetzung von treibenden Grooves bis zu grazilen Melodien wird in Sachen Klang bestens abgebildet. Allerdings hat „Bellum Regiis“ ein kleines Problem: Bei aller Perfektion und allem technischen Anspruch fehlt es dem neuen Album von HATE an Hooklines, an griffigen Refrains oder eben einfach der Spur Zugänglichkeit. Die polnische Formation schafft es 2025 kaum, langfristig im Ohr zu bleiben.

Unter dem Strich ist „Bellum Regiis“ ein treffsicheres Blackened-Death-Metal-Album geworden, das vielleicht gerade jenen Menschen zusagt, die vom Behemoth-Sound der letzten zwei Alben eher enttäuscht waren. „Bellum Regiis“ bietet technische Raffinesse, viel Atmosphäre und Brachialgewalt auf ganzer Linie. Allerdings schmälert das nicht die Tatsache, dass Behemoth derweil über einen Drive verfügen, der HATE noch weitgehend fehlt. Nicht unbedingt als Kernelement ihrer Musik, aber sehr wohl bei den Zwischentönen ihrer Kompositionen. Wenn HATE es schaffen, diese zwei vermeintlichen Gegensätze schlüssig zu verbinden, wird ihr nächster Streich ganz sicher ein Volltreffer.

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Wertung: 7 / 10

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