Review Illdisposed – Grey Sky Over Black Town

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Death Metal

Sie sind ein Urgestein in der Death-Metal-Szene: Nach 25 Jahren Bandbestehen sind die Dänen ILLDISPOSED, die sich selbst gerne mal mit Namen wie „Eierlose Nutten“ oder „Schwule Dänen“ humorvoll auf die Schippe nehmen, aus ihrem Genre kaum mehr wegzudenken. Die bisherigen Veröffentlichungen wurden von den Fans mal gut, mal weniger gut aufgenommen, was es interessant macht zu beobachten, inwieweit das neue Album „Grey Sky Over Black Town“ Anklang finden wird.

In der jüngeren Vergangenheit der Band, wie auf dem 2011er-Output „There Is Light (But It’s Not For Me)“, spielte man oftmals mit diversen elektronischen Einlagen, was einigen Hörern missfiel. Vermutlich trennte man sich nicht zuletzt deswegen wieder davon und auch auf „Grey Sky Over Black Town“ finden derartige Elemente keinen Platz. Stattdessen wird Death Metal in Reinform dargeboten, der von wuchtigen Riffs profitiert, aber auch einen Sinn für eingängige Melodien offenbart. Härte und Melodik gehen hier eine Symbiose ein, die längst nicht allen Bands derart gelingt. An manchen Stellen erinnert das Soundgewand durchaus an den Black Metal, was jedoch keineswegs bedeutet, dass es unpassend oder unstimmig wäre. Das Aushängeschild ILLDISPOSEDs ist und bleibt aber der Gesang Bo Summers und diesen kann der Hörer einmal mehr in Bestform erleben. Seine Growls sind druckvoll und gewohnt tief und so macht Summer einmal mehr deutlich, dass sein Spitzname „Subwoofer“ nicht von ungefähr kommt. Wesentlich seltener, aber stets auffallend bedient er sich auch an hohen Screams, die einen tollen Kontrast zu seinem Growlgesang, der sich stellenweise anhört als dringe er aus den Tiefen der Hölle hervor, darstellen.

„Grey Sky Over Black Town“ wartet durch 43 Minuten Hörgenuss auf zehn Songs verteilt mit einer annehmbaren Länge auf. In dieser Zeit geben sich ILLDISPOSED so gut wie keine Blöße und liefern Nummern ab, die solch einer großen Band würdig sind. Lediglich der Opener „Again“, der Rausschmeißer „From The Rain“ sowie „You’re An Angel Of The Light“ können mit dem restlichen Material nicht ganz mithalten, letztgenannter Song krankt vor allem daran, dass ein Teil der Vocals mit einem seltsam klingenden Effekt unterlegt ist. Als besondere Highlights wiederum lassen sich „Setting Sail“, dessen melodische Instrumentalisierung schon nahezu epische Züge annimmt ohne die Death-Metal-Grundlage zu verdrängen, und das direkt nachfolgende „I’m Not Won“ nennen. Was fehlt, ist ein sofort zündender Ohrwurm der Marke „We“ vom bereits erwähnten „There Is Light (But It’s Not For Me)“-Album. Da „Grey Sky Over Black Town“ jedoch bis auf die genannten Ausnahmen durchweg sehr überzeugendes Material bietet, hat es solch einen auch nicht nötig, um zu gefallen, weshalb es der Sache keinen großen Abbruch tut.

ILLDISPOSED beweisen mit ihrem neuen Werk eindrucksvoll, dass sie trotz ihrer langen Existenz und gut bestückten Diskographie keinesfalls überflüssig sind und anno 2016 noch immer frisch, kräftig und gut klingen. Tolle Sache!

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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