Review Illdisposed – There Is Light (But It’s Not For Me)

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Death Metal

Sie „pimmeln“ gerne und sind die wohl „billigsten Nutten aus dem Norden“ – haben Spaß und machen, so ganz nebenbei, noch erstklassigen Death Metal. Und das seit mittlerweile 20 Jahren. Unter dem Zeichen des 20-jährigen Bestehens haben ILLDISPOSED ihren inzwischen zehnten Langspieler eingehämmert, der nun unter dem Namen „There Is Light (But It’s Not For Me)“ über Massacre Records erschien.

Die Vorgänger „The Prestige“ und „To Those Who Walk Behind Us“ wurden mit durchaus gemischten Gefühlen aufgenommen, viele empfanden sie als ein wenig zu schwach auf der Brust. Aus dem Hauptquartier der Dänen war später zu hören, dass die neue Scheibe für Überraschungen sorgen wird – jetzt weiß man, was damit gemeint war. Und das spätestens mit dem Opener „Your Own Best Companion“ und dessen schweren Synthesizer-Klängen. ILLDISPOSED und Synthesizer? Ja, genau. Was in der Vergangenheit hier und da mal angedeutet wurde, beherrscht Album Numero zehn von Anfang bis Ende.
Der Gesang von Fronter Bo Summer – wie immer eine Mischung aus Gekeife und Growls – kommt meistens wuchtig, stellenweise aber auch merkwürdig metallisch-blechern aus der Anlage. Was auf den ersten Blick störend anmutet, stellt sich auf den zweiten als perfekter Kontrast zu den – dann warmen – Syntesizer-Klängen heraus. Die Dänen haben mitgedacht. Zwischendurch bietet sich immer genügend Platz für teilweise sogar ausladende Soli („As The Day Rottens“) oder Uptempo-Stücke, bei denen Thomas „Muskelbux“ Jensen auch mal ordentlich blasten darf.
„Heaven Forbid“ oder „Our Words Betrayed“ wohnt durch den Synthesizer eine spacige Atmosphäre inne, die den eigentlich dargebotenen Death Metal der Dänen merklich entschärft. Über weiteste Distanzen gehen Synthesizer und die Gitarren – die nach wie vor in den verdammt fähigen Händen von Jakob „Batten“ Hansen und Franz „Hellboss“ Gottschalk liegen – eine Symbiose ein, nur bei dem mit einem Sample angereicherten „Rape“ bleibt die Stimmigkeit eher auf der Strecke, wird der rote Faden außer Acht gelassen. „We“, der Rausschmeißer der regulären Jewel Case-Version, ist gleichzeitig einer der besten Tracks der Scheibe, fährt zum Ausklang sogar nochmal astreine Techno-Beats auf. Auf der Digipack-Version gibt’s zusätzlich noch den Bonustrack „Alone“, der mit seiner weniger einfallsreichen und umso stumpferen Art und Weise aber nur bedingt ins restliche Gesamtbild passt.

ILLDISPOSED haben hiermit einen an sich leicht verdaulichen Todesmetall-Brocken serviert, an dessen Synthesizer-Dichte sich die Geister aber scheiden werden – das steht fest. Wer auf eine Untermalung mit Techno-Beats, Orchestral- und Orgelparts steht, die die meiste Zeit über wunderbar funktioniert, darf ohne Bedenken zugreifen. Gleichzeitig ist das, wofür die Dänen bei vielen so beliebt waren – der kantige Death Metal – geschliffen worden. Die Überreste sind zwar noch deutlich hörbar, werden einigen aber nicht genug sein. Kann man sich mit der neuen Ausrichtung anfreunden, lädt „There Is Light (But It’s Not For Me)“ aber wieder zum fröhlichen Pimmeln ein. Mal was anderes!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert