Insomnium - Argent Moon

Review Insomnium – Argent Moon (EP)

Wenn der Erfolg einer Band – und damit der Arbeitsaufwand – zunimmt, können oft nicht alle Involvierten mithalten. Auch INSOMNIUM mussten das über all die Jahre erfahren: 2011 stieg der langjährige Gitarrist Ville Vänni aus, da er als Chirurg nicht mehr die nötige Zeit übrig hatte. Seit 2019 lässt sich nun auch Gitarrist und Bandgründer Ville Friman – Dozent für Evolutionsökologie an der Universität von York – mehr oder minder komplett ersetzen.

Beim letzten Full-Length „Heart Like A Grave“ war er immerhin noch an den Aufnahmen beteiligt, bei der neuen EP „Argent Moon“ wird er nur noch als Songwriter für ein Stück geführt. Dass diese Entwicklung nicht ganz spurlos an INSOMNIUM vorbeigehen würde, war absehbar – und tatsächlich ist ausgerechnet ebendieses Stück der kompositorisch stärkste Track von „Argent Moon“: „The Reticent“ geht über das charakteristische Wechselspiel zwischen sanften Cleanparts und melodischem Death Metal direkt ins Ohr – in der INSOMNIUM-Diskografie bewanderte Fans werden sich an „Above The Weeping World“ (2006) erinnert fühlen. Aber es ist eben nicht alles wie früher. Denn so stark Nachrücker Jani Liimatainen als Gitarrist die Bühnenpräsenz der Band bereichert, so wenig Charakter hat seine Stimme. Das hätte, spricht der Nörgler, Friman einfach besser hinbekommen.

Deutlich stärker noch fällt dieses kleine Manko in der zweiten EP-Hälfte bei „The Antagonist“ und „The Wanderer“ auf, die musikalisch etwas bedächtiger und stark klargesangsgeprägt sind: Technisch mag das alles astrein sein – vermutlich wäre Janis Stimme aber sogar Diesney-Produzenten zu glatt. Vor allem in der zweiten Hälfte wird es darum mitunter arg kitschig. Der (klargesangsfreie) Opener hingegen schlägt eher in die Kerbe von „The Reticent“: Mag „The Conjurer“ harmonisch auch etwas banal sein, funktioniert er doch insgesamt sehr gut.

Alles in allem gelingt es INSOMNIUM kompositorisch nach wie vor erfreulich gut, den schleichenden Ausstieg von Ville Friman zu „vertuschen“: Zwar klingen die zwei ruhigen Songs in der zweiten EP-Hälfte etwas „flacher“, als man es von den Finnen schon gehört hat – aber nach wie vor unverkennbar nach INSOMNIUM. Die ersten beiden Songs von „Argent Moon“ gehören dafür mit zum Besten, was man von der Band seit langem gehört hat.

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Ein Kommentar zu “Insomnium – Argent Moon (EP)

  1. Puh, den Klargesang finde ich nicht nur zu glatt, sondern sogar richtig schlecht. Der vermiest mir tatsächlich weite Teile dieser EP und vor allem die zweite Hälfte, die musikalisch ansonsten wieder sehr gut geraten ist.

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