Review Issues – Beautiful Oblivion

Die 2012 vom ehemaligen Woe,-Is-Me-Sänger Tyler Carter gegründete Metalcore-/R’n’B-Band ISSUES legt mit „Beautiful Oblivion“ bereits ihr drittes Studioalbum vor. Darauf möchten sie ihren Mix aus metallischem Groove, Hip-Hop, Alternative Rock und Pop-Appeal aufs nächste Level heben.  Damit laufen die Musiker natürlich auch Gefahr entweder in allzu Mainstream-lastige oder zu abgedrehte Songs abzudriften. Beides entspricht der Wahrheit und macht dieses Release zu einem eher nichtssagenden, das sei vorab verraten.

Bereits der verhaltene Beginn des Openers „Here’s To You“ wirft Stirnrunzeln auf, erinnert er doch eher an Rihanna oder Beyoncé. Die Gitarren setzen zwar relativ zeitig ein und haben einen netten Groove, jedoch wird dem Titel immer wieder das Tempo genommen, um Platz für die R’n’B-Sequenzen zu machen. Auf diese Art entsteht ein zerfahrener Beginn, der nicht recht überzeugen mag. Dieser Weg wird leider konsequent weiter beschritten, was in belanglosen Nummern wie „Drink About It“ oder „Rain“ zum Ausdruck kommt.

Was die Produktion noch ziemlich gut hinbekommt, nämlich den einzelnen Parts einen klaren und druckvollen Sound zu liefern, das reißen die Songaufbauten fast gänzlich nieder. Hier ein paar Keyboard-Sounds, da noch einige Electro-Einwürfe. Hinzu kommt ein über weite Teile dominierender Klargesang, der  anhand der durchaus robusten Riffs einige Screams mehr sehr gut vertragen hätte. Da können auch interessante Einwürfe wie die funkigen Gitarren („Find Forever“) oder Rap-Parts („Without You“) nur kurzweilig für Auflockerung und Abwechslung sorgen. Bester Song des Albums ist mit Abstand das typische Post-Hardcore-Brett „Downfall“.

ISSUES nehmen sich vielen Elementen der erwähnten Genres Metalcore, R’n’B, Hip-Hop und Pop an. Leider beschränken sie sich dabei weitgehend auf die Momente, die auch schon in den ursprünglichen Genres für großen Nervfaktor sorgen und vermischen sie auf „Beautiful Oblivion“ zu einem wenig gehaltvollen Album mit selten nachvollziehbaren Strukturen. Diese Mischung haben z.B. Siamese mit ihrem Longplayer „Super Human“ deutlich ertragreicher umgesetzt. Welche Zielgruppe soll dieser Output nun ansprechen? Das ist anhand der diffusen Vermengung nicht klar zu sagen.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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