Review Khold – Til Endes

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Obwohl KHOLD im Jahr 2000 als Nachfolgeband der nicht ganz unbekannten Tulus aus der Taufe gehoben wurden und in den folgenden acht Jahren mit fünf Studio-Veröffentlichungen ein sportliches Tempo vorlegten, gehören die Norweger, was ihre internationale Bekanntheit angeht, immer noch eher zum Underground denn zur Speerspitze des skandinavischen Black Metals. Eines jedoch muss man der Truppe um das Duo Gard und Sarke zugestehen: Mit ihrer mal schleppenden, mal stampfenden Auslegung des Begriffes Black Metal sowie Gards charakteristischen Corpsepaint hat sich die Band unverkennbar gemacht.

Eben dieses Corpsepaint ziert auch das Cover des sechsten Albums, „Til Endes“, auf das KHOLD ihre Fans nach „Hundre År Gammal“ sechs Jahre hatten warten lassen. Gerade im Hinblick auf die bisherige Release-Frequenz lässt diese Wartezeit stutzen – wurde hier an einem Meisterwerk geschmiedet oder waren den Norwegern etwa die Ideen ausgegangen? Ein Durchlauf von „Til Endes“ reicht, um festzustellen: Beide Theorien sind falsch, KHOLD machen einfach weiter, als wäre nichts gewesen und folgen dem Motörhead-Prinzip. Absolute Rohrkrepierer schließt das definitionsgemäß ebenso aus wie herausstechende Hits – stattdessen wird konstant auf relativ hohem Niveau, allerdings auch recht unspektakulär musiziert.

Erwähnenswert verbessert wurde der Sound: Aufgenommen im schwedischen Studio Fredman (Amon Amarth, At The Gates, Opeth), überzeugt „Til Endes“ durch eine druckvolle, zugleich aber sehr transparente Produktion. Gerade der Bass und das Schlagzeug kommen dabei in allen Details gut zur Geltung und geben so einen perfekten Gegenpol zu den eher rockigen Gitarren und dem harschen Gesang ab. Was das Material selbst angeht, schreiben KHOLD Beständigkeit groß und bekennen sich zu allen ihren Trademarks. So könnte man das Songmaterial von „Til Endes“ wohl auch willkürlich mit dem von „Hundre År Gammal“ mischen und auf zwei CDs neu arrangieren, ohne dass das irgendjemandem auffallen würde. Die einzige Ausnahme ist diesbezüglich „Dommens Arme“, das durch sein seltsam vertraut klingendes Main-Riff und unerwartete Riffwechsel heraussticht. Die Erklärung hierfür ist schnell gefunden, handelt es sich doch um ein Cover des Sepultura-Klassikers „Troops Of Doom“. Doch so gelungen der Song auch über weite Strecken interpretiert wurde – das im KHOLD-Kontext absolut deplatzierte Frickel-Solo hätte man sich sparen können.

So ist „Til Endes“ am Ende, Wartezeit hin oder her, genau das, was man von KHOLD erwartet: Ein Album, dem es zwar an Highlights mangelt, das dafür aber mit seiner konstant hohen Qualität und der Gefälligkeit des Materials punktet. Ein Jahrhundert-Album klingt anders, klar – wer sich jedoch für eiskalten Black Metal im Stile neuerer Satyricon erwärmen kann, ist hier gewiss nicht falsch.

Wertung: 7.5 / 10

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