Review Knorkator – Weg nach unten (DVD)

Oh neeein!!! Der Untergang des Abendlandes scheint besiegelt: KNORKATOR, die meiste Band der Welt, wird Ende des Jahres die aufgelösteste Band der Welt sein. Aus, Schluss, vorbei, Deutschlands Musik- und Spaßlandschaft verliert einen beachtlichen Großteil seiner Qualität und seines Niveaus. Trostlose Zeiten stehen uns bevor, mit dem Veröffentlichungstag dieser doppelten und letzten DVD am 19. September 2008 finden zwischen Bochum und Berlin die letzten 33 Gastspiele statt.

Um den grenzenlosen Schmerz über das Dahinscheiden der schönsten Boygroup aller Zeiten ein wenig zu lindern, gibt es nun diese schicke DVD-Box. Zwei Konzerte der letzten Touren wurden hierauf verewigt und zur Freude vieler Fans gibt es nicht nur ein „normales“ Konzert, sondern auch eines der großartigen „An-Plackt“-Tour. Im April 2008 zogen KNORKATOR durch neun eher kleine Konzertgebäude und erfreuten die Anwesenden mit einem instrumental stromlosen Auftritt der ganz besonderen Sorte. Die ganzen 19 Lieder erscheinen in einem ganz anderen Licht, wie man es von KNORKATOR nicht erwartet hätte. Wobei, von ihnen musste man eigentlich immer alles erwarten, aber das hier ist schon großartig, ohne das Konzert zu arg zu spoilern, schließlich ist auch der Überraschungsmoment bei KNORKATOR immer ein großer Spaß. Im improvisieren waren sie ja schon immer Könige, Stumpen etwa schnäutzt sich da schon mal gerne die Nase mit der Jacke eines Besuchers aus der ersten Reihe und Buzz Dee geht während des Konzertes mal eben kacken. Optisch ist das wie immer ein Leckerbissen, hier macht es sich die ganze Truppe im Anzug bequem und Stumpen steht vor ihnen mit einem allzu schicken blauen Abendkleid und ruft die Fans regelmäßig zum „Jubel!!!“ auf. Wer übrigens öfter mal Probleme hatte, die Texte zu verstehen: Hier wird durchgehend sehr verständlich vorgetragen. Besonders interessant ist das vor allem bei „Eh, du alte Ficksau“, das Lied erlangt eine ganz andere Intensität dadurch. Ja, sagen wir es mal so.

Dem in nichts nach steht das „Standard“-Konzert mit Strom, Zerstörungswut und dem Liveprogramm, mit dem KNORKATOR in den letzten Jahren groß geworden sind, auch wenn der Gemüsehäcksler inzwischen nicht mehr dabei ist. Stört aber nicht: Alf Ator fügt seinen Instrumenten weiterhin genussvoll Schmerzen zu, Stumpen entledigt sich weiterhin nach wenigen Liedern dem Großteil seiner Kleidung und spielt Flummi, Buzz Dee spielt seinen Part weiterhin lässig und fast teilnahmslos wirkend, während eine gefühlte Schachtel Zigaretten dabei drauf geht. Sehr spaßig bei beiden Konzerten ist es bei „Wir werden alle sterben“, als der Mädchen-Teil des Liedes auch wirklich von zwei Kindern gesungen wird. Sehr süß, wie sie völlig deplatziert zwischen den Knorkatoren rumstehen und auf ihren Auftritt warten. Erwähnenswert ist hier auch das, nun, nennen wir es politische Statement beim „Weg nach unten“, mal wieder eine coole Idee.

Der Bonusteil ist leider nicht allzu üppig ausgefallen. Ein etwas mehr als 15 Minuten langes Interview über diverse Themen wie den Grand Prix und zur Bandgeschichte sowie das Video zum „Kinderlied“ sind die ganzen Extras. Das „Kinderlied“ ist das letzte KNORKATOR-Lied, hierbei singen die Kinder der Bandmitglieder, der Text dazu ist wunderbar selbstironisch. Ein bisschen Wehmut kommt da schon auf, immerhin ist es ja dann nun wirklich vorbei.
Sicher, KNORKATOR spalteten immer die Gemüter und die Musik wird das auch nach dem Ende der Band noch tun. Aber für alle ist „Weg nach unten“ natürlich auch nicht gedacht, mehr ein Geschenk an die Fans zum Abschied (auch wenns das nicht umsonst gibt ;)). Als solches ist es auch absolut gelungen, zwei vollgepackte Konzerte und ein paar letzte Worte der Band, mehr braucht man eigentlich auch gar nicht. Die „Zu alt“-DVD hatte ja bereits einen ausführlichen Rückblick und alle Videos, doppelt braucht man es ja auch nicht. Alle KNORKATOR-Fans werden mit größter Freude zugreifen und sich über diese Aufnahmen freuen und sie immer wieder für einige Runden aus dem Regal holen. Danke, KNORKATOR, für viel Spaß in den letzten Jahren und auch in Zukunft!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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