Review Opeth – Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre

„Garden Of The Titans“ mag ein etwas hochgegriffener Titel für das Live-Album einer Band sein. Allerdings sind die Interpreten, OPETH, nicht irgendeine Band, sondern eine Institution innerhalb der progressiven Musik, die sich mit Recht als „Titans“ betitelt lassen darf.

Und eben jene Institution, zwölft Studioalben und vier Livealben schwer, macht auf ihrem neusten Output „Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre“ genau das, was OPETH meisterhaft beherrschen: ein Konzert geben und das Ergebnis auf einen Silberling pressen lassen.

Damit findet nun die fünfte live aufgenommene Platte den Weg ins heimische Wohnzimmer, die alte und neue Fans der Schweden gleichermaßen versöhnlich stimmen wird. Neben den neueren Songs von „Sorceress“ (2016) sowie „Heritage“ (2011) ist die Setlist von „Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre“ auch mit älteren Hits gespickt: „Ghost Of Perdition“ („Ghost Reveries„), „Demons Of The Fall“ („My Arms, Your Hearse„) und „Deliverance“ mit dem legendären Drum-Outro als Abschlusssong – OPETH müssen noch nicht einmal eine Note gespielt haben, um den geneigten Fan ins Schwitzen zu bringen, das Lesen der Setlist reicht hierfür völlig aus.

Wie auch auf den vorherigen Live-Alben genügt es den Schweden dabei nicht, nur auf das auditive Erlebnis zu setzen, sodass „Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre“ auch als visuelles Medium via DVD sowie Blu Ray bewundert werden kann. „Bewundert“ ist dabei ein wohlbedacht gewähltes Wort, denn OPETH spielen sich durch die zehn Tracks in einer solchen Genauigkeit und Wucht, dass sowohl das Gefühlvolle bei „In My Time Of Need“ („Damnation“) ebenso einnehmend ist wie die Kraft eines „Heir Apparent“ („Watershed„). Verwunderlich mag das nicht, wenn man auch die vier vorherigen Live-Veröffentlichungen im heimischen Regal stehen hat. Dennoch ist es erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit und Bravour OPETH live agieren – und das seit „Lamentations“ von 2003.

Ein runderes Bild würde die Review ergeben, wenn wir genau eben jenes, nämlich das Bild, auch zur Rezension vorliegen gehabt hätten. Glaubt man allerdings den bereits veröffentlichten Clips zu „Ghost of Perdition“ und „Sorceress“ verlassen sich OPETH nicht nur auf die Wirkung der fesselnden Songs, sondern untermauern dies mit vielen, dem Tempo der Passagen entsprechenden Bildwechseln. Das Konzept, dass die Musiker vor einer gespannten Leinwand performen, erinnert dabei stark an „In Live Concert At The Royal Albert Hall“ – inklusive den allseits bekannten und amüsanten Kommentaren von Åkerfeldt.

Man mag sich fragen, wie viele Live-Alben von OPETH in einen gut geführten Prog-Haushalt gehören, immerhin bringen die Schweden beständig neue auf den Markt. Durch den Verbund von alten Klassikern mit dem neuen Material ist wohl mittlerweile besonderes letzteres der wahre Kaufanreiz, denn ein Song wie „Ghost of Perdition“ ist beispielsweise auf drei Live-Mitschnitten vertreten. Auch mag die Bühnenshow mit den Projektionen auf der Leinwand nicht das künstlerisch bombastischste Mittel sein. Dennoch: OPETH bieten anspruchsvolle Prog-Unterhaltung, der man erstaunlicherweise auch nicht mit der fünften Veröffentlichung überdrüssig wird.

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Wertung: 8 / 10

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